Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 15. Sitzung / Seite 52

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sches Gelächter, et cetera. Darüber habe ich mich wirklich gewundert! Was gab es bitte zu lachen, was gab es „bla-bla!“ zu sagen, als der Herr Finanzminister beispielsweise sagte, dass es bezüglich der Leistungsbilanz, und zwar erstmals seit 1990, einen Überschuss gibt?! Das ist doch etwas Positives! Da braucht man doch nicht höhnisch zu lachen oder „bla-bla!“ zu rufen!

Ich habe wirklich den Eindruck, dass von Ihnen alles, in das Sie auch nur irgendetwas Nega­tives hineininterpretieren können, geradezu hochgejubelt wird. Sie wollen Österreich schlecht machen, und Sie wollen unbedingt diese Regierung schlecht machen! (Abg. Mandak: Das ist eine Unterstellung von Ihnen!) Sie freuen sich über alle schlechten Nachrichten – und da können Sie gar nicht genug übertreiben.

Ich möchte Ihnen etwas sagen: Diese Angstmache verdienen ...


Präsident Dr. Heinz Fischer: Bitte um den Schlusssatz, Frau Abgeordnete!


Abgeordnete Dr. Helene Partik-Pablé (fortsetzend): Diese Angstmache haben sich die Men­schen in Österreich nicht verdient! – Das war schon der Schlusssatz. Sie hätten nur warten müs­sen, Herr Präsident. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

12.18


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Kogler. Gleiche Rede­zeit. – Bitte.

12.18


Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Herr Präsident! Meine Damen und Herren auf der Regierungsbank! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Als wohlmeinender Abgeordneter wird man ja schier daran gehindert, eine sachliche Rede zum Budget zu halten. Wenn man sich die Er­klärun­gen des Finanzministers von gestern – gepaart mit den Ergänzungen des Bundeskanz­lers von heute – anschaut, kann man nur sagen: Leicht machen Sie es einem nicht!

Als Erstes muss ich konstatieren – obwohl das eigentlich ein Fall für den Kollegen Grünewald wäre –, dass nach dem „Vergesslichkeits-Virus“, der offensichtlich auf der ÖVP-Hälfte der Re­gie­­rung Platz gegriffen hat, nun auch noch der „Las Vegas-Virus“ dazukommt. Was ist damit ge­meint? – Sie, Herr Bundeskanzler, tun so, als ob Sie all die Jahre zuvor nicht in der Regie­rung ge­wesen wären – und reden von „Finanzministern der SPÖ“ und von „Bundeskanzlern der SPÖ“. Es gibt ja offensichtlich überhaupt niemanden auf der Regierungsbank, der live dabei war, was diese Schuldenzunahme betrifft, die Sie jetzt ständig so sehr kritisieren – ich tue das ja gar nicht in dieser Form; das ist Ihr „Kaffee“!

Es gibt niemanden, der in dieser Frage so viel mitzuverantworten hat wie Sie. Deshalb halte ich das einfach nicht für seriös, wie Sie sich immer hier herstellen und über alles drüberwischen. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

Aber viel schlimmer ist diese „Las-Vegas-Mentalität“, die hier Einzug gehalten hat. Der Herr Finanzminister hat Sie offensichtlich schon angesteckt. Die gestrige Budgetrede war wieder der Versuch einer typischen Grasser-Show. War es eine angebliche oder eine tatsächliche Budget­rede? Ich würde eher auf „angeblich“ tippen, denn mit dem Budget 2003 beziehungsweise 2004 hat sie nichts zu tun gehabt. Eine tatsächliche kann sie nur gewesen sein, wenn er von einem an­deren Budget geredet hat, vielleicht von jenem in Las Vegas, wo Schmähführen und Schwind­­lertricks auf offener Bühne durchaus geschätzt werden. – Das ist Ihr Konzept, und es ist – Kollege Van der Bellen hat es erwähnt – wirklich unerträglich, wie hier mit Zahlen getrickst wird. Das muss man leider eingangs festhalten. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ. – Abg. Le­dol­ter: Die Vergleiche sind unerträglich, die Sie anstellen!)

Herr Kollege, Sie sollten versuchen, sich ein bisschen zu informieren. Es ist zwar eine alte Tra­di­tion in Österreich – und wir brechen ja gerade mit vielen Traditionen! –, dass die Abgeord­ne­ten von den Regierungsparteien immer das tun, was die Parteizentralen sagen, und das ist synchronisiert mit der jeweiligen Regierungsfraktion, aber Sie sollten Ihre Verantwortung als Ab-


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