cherinnen und
Österreicher mehr in die Nullbesteuerung fallen. (Zwischenruf des Abg. Brosz.) Insgesamt zahlen dann
2,4 Millionen Österreicherinnen und Österreicher – 70 Prozent
davon sind Arbeitnehmer, 30 Prozent Pensionisten, einige Selbständige und
einige bäuerliche Kräfte fallen darunter – keine Steuern. – Das ist eine
klare Schwerpunktsetzung.
Zum Abschluss
kommend, meine Damen und Herren: Solidarität ist keine Einbahnstraße! Wenn
2,4 Millionen Österreicherinnen und Österreicher aus sozialen
Gründen – wir werden etwa mittels Mindestlohn und anderer Programme alles
daransetzen, dass sie zu einem Mehrverdienst kommen – keine Steuer
zahlen, dann frage ich: Wer zahlt die Steuer? – Ich sage noch einmal:
Solidarität ist keine Einbahnstraße! (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Eder: Tancsits zahlt die Steuer!)
Wir werden dafür
sorgen, dass die Erwerbstätigen in unserem Lande nicht über Gebühr beansprucht
werden. Daher ist auch der Hinweis auf den Bundesbeitrag ein Hinweis auf die
andere Tasche. – Wir wollen echt entlasten! (Beifall bei der ÖVP.)
15.43
Präsident
Dr. Andreas Khol: Zu Wort gemeldet ist nunmehr Herr Abgeordneter Lackner. 4 Minuten
Redezeit. – Bitte.
15.44
Abgeordneter
Manfred Lackner (SPÖ): Herr Präsident! Frau
Bundesministerin! Meine Herren Bundesminister! Geschätzte Damen und Herren des
Hohen Hauses! Nach der bisherigen Diskussion habe ich den Eindruck gewonnen,
dass die Abgeordneten der Regierungsparteien und auch die Mitglieder der
Bundesregierung das Plenum des Hohen Hauses mit einer Bühne verwechseln, auf
der ein Stück vorgetragen wird, das nichts mit der Realität und schon gar
nichts mit der Betroffenheit der Menschen in diesem Lande zu tun hat. (Beifall
bei der SPÖ. – Zwischenbemerkung von Bundesminister Dr. Bartenstein.)
Deswegen trifft
das auch darauf zu, Herr Bundesminister, weil Sie an der Realität vorbeireden.
Vielleicht haben Sie das bei Ihrem Statement noch gar nicht gemerkt oder
vielleicht haben Sie das Budget noch nicht so ganz durchgeschaut, das kann
schon sein, aber die Realität ist leider eine andere. Es wird tatsächlich
versucht, mit flotten Sprüchen ein Belastungsbudget gewaltigen Ausmaßes als
Wohltat für die Menschen zu verkaufen. Stichworte: Pensionsreform und neue
Selbstbehalte für die Menschen. Darüber können noch so flotte Sprüche, wie
etwa: „Steuern senken, heißt Freiheit schenken!“, nicht hinwegtäuschen. Ein
Belastungsbudget bleibt ein Belastungsbudget – egal, ob Sie das wollen
oder nicht, meine Damen und Herren von den Regierungsparteien! (Beifall bei
der SPÖ.)
Es wird Ihnen dies
auch nicht gelingen, denn die Menschen in unserem Lande haben genug von dieser
Politik, die gegen sie gerichtet ist, einer Politik, die den sozialen
Zusammenhalt empfindlich und nachhaltig zerstört.
Meine Damen und
Herren! Wir haben uns heute in der Früh im Rahmen der „Aktuellen Stunde“ bereits
kurz über die Gesundheitspolitik unterhalten und das Beispiel der neuen
Selbstbehalte als Finanzierungsinstrument zu Lasten jener, die
Gesundheitsleistungen in Anspruch nehmen, erörtert. Ich habe bereits sehr
deutlich angemerkt, warum weitere Selbstbehalte weder einen Lenkungseffekt
haben noch als Finanzierungsinstrument taugen.
Meine Damen und
Herren! Wie wenig sich diese Bundesregierung offensichtlich mit dieser Problematik
beschäftigt, zeigt deutlich ein Interview vom 13. März 2003 mit Frau
Bundesministerin Rauch-Kallat auf. Sie wurde von der „Kleinen Zeitung“ zum
Thema „Selbstbehalte“ befragt, und unter anderem wurde die Frage
gestellt – ich zitiere –:
Frage der „Kleinen
Zeitung“: „Sie wollen mit Selbstbehalten das Kostenbewusstsein stärken. Ohne
provokant sein zu wollen: Sollen sich Kranke überlegen, ob sie künftig den Arzt
aufsuchen sollen?“