Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 15. Sitzung / Seite 140

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Die österreichischen Bauern (Abg. Dipl.-Ing. Pirklhuber: Und Bäuerinnen!) mussten mit dem Bei­tritt zur Europäischen Union erhebliche Einkommensverluste, Erlösverluste bis zu einem Drittel hinnehmen. Umso wichtiger ist es daher, dafür zu sorgen, dass jeder Euro aus Brüssel, der uns zusteht, dort auch abgeholt wird – und unser Landwirtschaftsminister, Dipl.-Ing. Josef Pröll, ist Garant dafür, dass dies auch geschieht!

Die Ausgleichszahlungen sind weiters eine gewisse Abgeltung für die niedrigeren Produkt­prei­se, die wir Bauern nun bekommen – mir als Bauern wäre ein gerechterer und damit höherer Pro­­dukt­preis wesentlich lieber (Abg. Dipl.-Ing. Pirklhuber: Und Bäuerinnen!), weil er auch un­se­­rem bäuerlichen Denken entspricht. (Abg. Dr. Partik-Pablé: Sagen Sie doch: „Mir als Bäu­erin“!) Der Weg über die Ausgleichszahlungen ist zwar nur der zweitbeste, aber der derzeit einzig gangbare Weg.

In einem durchschnittlichen österreichischen Betrieb werden nicht einmal 20 Hektar bewirt­schaf­tet, auch wenn uns gestern von den Grünen hier im Hohen Haus ein Betrieb mit rund 2 500 Hek­tar als Muster und Vorbild vorgegaukelt wurde. Ich rate diesen Kolleginnen und Kollegen, sich einmal intensiv mit der Struktur unserer bäuerlichen Landwirtschaft auseinander zu setzen! Oder schlägt ihr Herz vielleicht für jene Großbetriebe, die in den ehemaligen kommu­nistischen Ländern übrig geblieben sind?

Für mich drängt sich da schon die Frage auf, ob Sie sich dessen bewusst sind, wie der Lebens­unterhalt aus bäuerlicher Arbeit verdient werden kann. – Sie haben wohl noch nie in der Land­wirtschaft gedient, sondern höchstens an der Landwirtschaft verdient. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Meine Damen und Herren! Diese Geisteshaltung erklärt auch, warum beide Oppositionsparteien in den Gesprächen über eine eventuelle Regierungsbeteiligung die öffentlichen Mittel für die Land­wirtschaft nicht sicherstellen wollten, sondern vielmehr wesentlich höhere und schärfere Auf­la­gen gefordert haben. Wohin das im ländlichen Raum führt, sehen wir im rot-grünen Deutsch­land.

So nicht, meine Damen und Herren von den Oppositionsparteien! Wir werden den positiven Weg unserer Bundesregierung konsequent unterstützen und fortsetzen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

18.32


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Moser. Ich erteile ihm das Wort.

18.33


Abgeordneter Mag. Hans Moser (SPÖ): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Sehr geehrte Da­men und Herren! Ich halte es für ein wichtiges Ziel, dass Österreich den dritten Rang in Bezug auf Wirtschaft und Arbeitsplätze in Europa zu erreichen anstrebt. Aber noch viel wichti­ger ist es, dass wir jenes soziale Klima und jene Lebensqualität erhalten, die wir in den letzten 30 Jahren für Österreich schaffen konnten. (Beifall bei der SPÖ.)

Wenn gestern Finanzminister Grasser wieder eine internationale Ranking-Agentur zitiert hat, derzufolge sich der Wirtschaftsstandort Österreich massiv verbessert habe, dann ist das nur ein Hinweis. Es gibt aber auch viele andere Rankings, in denen es umgekehrt gesehen wird. Bei Michael Porters Ranking für das „World Economic Forum“ zum Beispiel stagniert Österreich, in anderen wie dem „European Innovation Scoreboard“ fällt Österreich sogar zurück.

Viel wichtiger als derartige Einschätzungen ist aber die Realität. Ich habe mir die Erfolge der ös­ter­reichischen Ansiedlungsgesellschaft Austrian Business Agency angeschaut. Da ist festzu­stellen, dass sich innerhalb der letzten drei Jahre – von 2000 auf 2002 – die Fälle halbiert ha­ben, ebenso die Investitionen beziehungsweise die Zahl der Arbeitsplätze, die damit geschaf­fen wurden. Und das ist für mich neben dem Konjunktureinfluss ein wesentlicher Indikator dafür, dass das Ausland das Vertrauen in den Wirtschaftsstandort Österreich verloren hat, was wiederum für die Bewertung ein wichtiger Punkt ist.

 


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