Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 15. Sitzung / Seite 161

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weil wir alle demokratischen Kräfte in diesem Land einbinden wollen. Er holt Präsident Verzet­nitsch, er holt den Wirtschaftskammerpräsidenten, er versucht, einen Konsens herzustellen. Was sagt ihm aber diese Koalition? – Die schwarz-blaue Koalition lässt Bundespräsident Klestil ab­blitzen und sagt, er habe überhaupt nichts damit zu tun, es sei nicht seine Aufgabe, er könne sich nicht in Terminvorgaben einmischen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Diese ÖVP, die lange von einem Grundkonsens ge­lebt hat, nimmt nicht einmal die ausgestreckte Hand des Bundespräsidenten entgegen. – Das finden wir auch verwerflich! (Beifall bei der SPÖ.)

Jetzt noch ein paar Sätze zu den Budgetvoranschlägen. Sie erhöhen das Defizit 2003 um 3,9 Mil­li­arden €, 2004 um 3,4 Milliarden €. Sie erhöhen die Steuern nächstes Jahr um 221 Milli­onen €. Sie kürzen die Pensionen. Sie bestrafen die Frauen mit zirka 100 Millionen €, und Sie investieren nichts in die Bildung. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Der nächste Wahltag ist Zahltag! (Beifall bei der SPÖ.)

20.02


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abge­ordneter Dobnigg. – Bitte.

20.02


Abgeordneter Karl Dobnigg (SPÖ): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Geschätzte Kollegin­nen und Kollegen! Hohes Haus! In einer weiteren Husch-Pfusch-Aktion, wie bei der Einführung der Ambulanzgebühr oder der Unfallrentenbesteuerung, wurde diese unsoziale, unfaire und un­gerechte Pensionskürzungsreform vom Ministerrat beschlossen und soll nun bis 4. Juni durch­ge­peitscht werden.

Ein so sensibles Thema wie die langfristige Absicherung der Pensionen soll man nicht in Kürze, son­dern in Verhandlungen lösen, und zwar zur Zufriedenheit aller Menschen in Österreich. (Bei­fall bei der SPÖ.)

Sie kommen wieder auf das Schlagwort zurück, das Sie in den letzten Jahren verwendet haben: die soziale Treffsicherheit. (Abg. Grillitsch: Und Gerechtigkeit!) Jawohl, Sie haben genau die Schwä­cheren, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die Familien, Pensionistinnen und Pen­sio­nisten getroffen. Anscheinend soll dieses Schlagwort auch in Zukunft wieder Geltung und Wirkung haben. (Beifall bei der SPÖ.)

Ich zitiere aus der „Kleinen Zeitung“ den Leitartikel vom 14. April, und zwar von Reinhold Dottolo:

„Der ÖVP fehlt auf Bundesebene eine gewichtige Stimme, die das christlich-soziale Potenzial der Partei glaubhaft verkörpert – ein Gegengewicht zu den Ministern Bartenstein und Grasser, die sozial gesehen eher flach wurzeln und im Agieren der Stahlhelmfraktion zugeordnet werden können.“

Dem ist wohl nichts mehr hinzuzufügen!

Werte Damen und Herren! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Es geht hier um die Verhinde­rung der größten und brutalsten Pensionskürzung in der Geschichte. Es geht um die Verhinde­rung der Explosion der Arbeitslosigkeit, und es geht um die Verhinderung der Zertrümmerung des Sozialstaates Österreich.

Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Mit ihrer Drüberfahr-Methode hat diese Bundesregierung fast die gesamte Bevölkerung verunsichert und in Schrecken versetzt. (Beifall bei der SPÖ.)

Ich hatte heute hier im Parlament Besuch von 50 Pensionistinnen und Pensionisten aus dem obersteirischen Raum. Ich habe mit ihnen diskutiert, aber auch mit Personen in den Betrieben oder auf offener Straße wird diskutiert. Die Menschen verstehen Folgendes nicht: Bundes­kanz­ler Schüssel hat 100 Tage gebraucht, um eine Regierung zu Stande zu bringen, aber bei die-


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