Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 17. Sitzung / Seite 24

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Präsident Dr. Andreas Khol: Zur Beantwortung der Anfrage hat sich der Herr Bundesminister für Landesverteidigung Platter zu Wort gemeldet. Als Redezeit sind 20 Minuten vereinbart. – Bitte, Herr Bundesminister.

15.21


Bundesminister für Landesverteidigung Günther Platter: Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Geschätzte Kollegen auf der Regierungsbank! Meine Damen und Herren Ab­geordnete! Hohes Haus! Bevor ich zur Beantwortung der Fragen komme, ist es, glaube ich, notwendig, eine Erklärung zur Luftraumüberwachung im Allgemeinen zu machen.

Geschätzte Damen und Herren! Nach dem Fall des Eisernen Vorhanges hat sich die si­cher­heitspolitische Lage in Österreich und im übrigen Europa grundsätzlich verändert. Wenn man heute die Bedrohungslage betrachtet, insbesondere im Hinblick auf den internationalen Terro­rismus, sieht man, dass die Luftraumüberwachung für einen souveränen Staat unverzichtbar ist. (Bei­fall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Ironische Heiterkeit und Zwischenrufe bei der SPÖ und den Grünen.)

Klar ist daher, meine Damen und Herren: Ein sicheres Österreich braucht eine aktive Luft­raumüberwachung! (Neuerlicher Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Um es auf den Punkt zu bringen: Schutz und Sicherheit sind das höchste Gut für ein Land! Dieser Schutz und diese Sicherheit für jeden einzelnen Bürger muss nicht nur auf dem Boden, sondern natürlich auch in der Luft gewährleistet sein! (Beifall bei der ÖVP und den Frei­heitlichen. – Abg. Eder: Wie im Kindergarten!)

Meine Damen und Herren! Zur aktiven Luftraumüberwachung bräuchte es zwei Komponenten: zum einen ein Radarsystem, das in der Lage ist, unseren Luftraum zu beobachten, das aber auch in der Lage ist, nicht angemeldete, also illegale Flugzeuge zu erkennen, und zum anderen – und das ist besonders wichtig – natürlich moderne Luftraumüberwachungsflugzeuge, die in der Lage sind, aufzusteigen (ironische Heiterkeit bei der SPÖ und den Grünen), an Höhe zu gewinnen, und mit denen darüber hinaus auch die notwendigen Maßnahmen gesetzt werden können. (Zwischenrufe bei der SPÖ und den Grünen. – Gegenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Geschätzte Damen und Herren! Wenn sich ein verdächtiges, wenn sich ein illegales Flugzeug in unserem Luftraum befindet, so hat ein modernes Luftraumüberwachungsflugzeug – je nach Bedrohungslage – die Möglichkeit, verschiedene Einschreitungsmaßnahmen durchzuführen. (Rufe bei der SPÖ: Wo?) Erstens muss es ein verdächtiges Flugzeug identifizieren, man muss dokumentieren, aber auch fotografieren. Zweitens muss die Möglichkeit bestehen, dass dieses verdächtige Flugzeug darüber hinaus „begleitet“ und auch benachbarten Luftstreitkräften übergeben werden kann. (Abg. Eder: So etwas habe ich schon lange nicht gehört!) Drittens muss die Möglichkeit bestehen, dass ein verdächtiges Flugzeug auch abgefangen werden kann. (Abg. Eder: Wie geht denn das? Abschießen oder was?)

Geschätzte Damen und Herren, noch eines, damit Ernsthaftigkeit in diese Debatte kommt, was ich mir sehr wünschen würde (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen): Ernsthaftigkeit wäre zweifellos notwendig, denn es muss natürlich auch möglich sein, einen Waffengebrauch durchzuführen, wenn eine unmittelbare Gefahr für Leib und Leben der Österreicherinnen und Österreicher gegeben ist – und wenn gerade durch einen schwerwiegenden Terrorangriff Gefahr für die Republik Österreich gegeben ist. – Natürlich wünschen wir uns alle, dass diese Situation nie eintreten soll. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

All das, meine Damen und Herren, bedeutet, dass wir eine aktive Luftraumüberwachung zum Schutz und zur Sicherheit jedes einzelnen Bürgers brauchen, und all das ist unverzichtbar, wenn Österreich in seinem Staatsgebiet – und dazu gehört auch der Luftraum! – das alleinige Sagen haben will.

 


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