Antrag auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses
Präsident
Dr. Heinz Fischer: Wir gelangen nunmehr zur
Verhandlung über den Antrag der Abgeordneten Mag. Werner Kogler und
Fraktion auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses betreffend
„1. Untersuchung
der Rechtmäßigkeit aller Abläufe und Entscheidungen innerhalb des Beschaffungsvorganges
betreffend die Eurofighter-Kampfjets
2. Der
Untersuchungsausschuss soll durch Erhebungen von mündlichen und schriftlichen
Auskünften zum Untersuchungsgegenstand und durch Einsicht in die Akten der
angeführten Bundesministerien, ... alle Sachverhalte auf rechtliche und
politische Verantwortlichkeiten überprüfen.
Dabei sind
insbesondere folgende VerantwortungsträgerInnen ... einzubinden:
Involvierung und
Verantwortung von Bundeskanzler Dr. Schüssel, VizekanzlerIn (Riess-Passer
und Haupt), den Bundesministern für Finanzen (Grasser), Wirtschaft
(Bartenstein) und Landesverteidigung (Scheibner und Platter), deren Kabinette
und der von ihnen geleiteten Ministerien im Zuge des gesamten
Beschaffungsvorganges zur Anschaffung der Kampfflugzeuge;“
Es sind noch
weitere Prüfungsaufträge formuliert, und schließlich:
„Involvierung von
parteinahen Firmen, insbesondere die von EADS beauftragte PR-Agentur für das
Eurofighter-Lobbying „100% Comunications“, und deren Geschäftsführung.“
Der Antrag ist
inzwischen an alle Abgeordneten verteilt worden, sodass sich eine Verlesung
durch den Schriftführer erübrigt.
Der Antrag hat folgenden Wortlaut:
Antrag
der Abgeordneten Kogler, Kolleginnen
und Kollegen auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses gemäß
§ 33 GOG zu den Vorgängen im Zusammenhang mit der Beschaffung von
Eurofighter-Kampfjets
Begründung:
Am 2.07.2002 hat der Ministerrat die
Beschaffung von 24 Stück Eurofightern zu einem Preis von
1,791.089.000 Euro (ohne Abgaben) beschlossen. Nach der
Hochwasserkatastrophe im vergangenen Sommer wurde die Anzahl auf 18 reduziert.
Im Wahlkampf hat Bundeskanzler Dr. Schüssel eine budgetneutrale
Finanzierung der Abfangjäger durch eine Wirtschaftsplattform in Aussicht
gestellt.
Am 16.05.2003 hat Finanzminister Grasser die mit der EADS-Eurofighter
GmbH in Verhandlung vorläufig verhandelten Gesamtkosten für 18 Abfangjäger
mit 1,969 Mrd. Euro bekannt gegeben.
Gleichzeitig wurde ein Abänderungsantrag zu
Artikel 69 Budgetbegleitgesetz mit einer Preisangabe von
1,3369 Mrd. Euro angekündigt.
Verschiedene RegierungspolitikerInnen und politiknahe Persönlichkeiten
waren bei der Anbahnung des Geschäftes beteiligt. So ist beispielsweise der
ausgewiesene Gegner der Beschaffung von „Kriegsgerät“ Finanzminister Grasser
kurz vor dem Ministerratsbeschluss am 2.07.2002 auf das teuerste Modell den
Eurofighter-Typhoon eingeschwenkt.