lich die Menschen über 55 bis 65 – „für Österreichs Wirtschaft und seine Ressourcen nutzbar zu machen!“
Ich behaupte: So spricht kein Christenmensch über Menschen! Er nennt Menschen „Humankapital“! Das sei hier einmal gesagt. (Abg. Dr. Brinek: „Humankapital“ ist ein Terminus technicus, oder?)
Da halte ich es schon lieber mit dem Kollegen Neugebauer, der sich dort hinten ein wenig hinter seiner Zeitung versteckt. Kollege Neugebauer weiß, wo es langgeht, und man wird ihn an seinem Abstimmungsverhalten ganz genau messen können. Er sagt nämlich in einer Aussendung der GÖD:
45 Versicherungsjahre sind genug; wenn ein Pensionssystem nach 45 Versicherungsjahren keinen abschlagsfreien Pensionsantritt ermöglicht, ist es menschenverachtend und muss geändert werden.
Meine Damen und Herren, so ist es! (Beifall
bei der SPÖ.)
17.37
Präsident
Dr. Andreas Khol: Zu Wort gelangt nunmehr Frau
Abgeordnete Marek. Ihre Redezeit beträgt 5 Minuten. – Bitte.
17.37
Abgeordnete Christine Marek (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Wir alle hatten in den letzten Tagen immer wieder die Gelegenheit, in den Tageszeitungen so genannte typische Fallbeispiele nachzulesen, die dort per Inserat vorgestellt wurden und in denen darzulegen versucht wurde, welch dramatische Einbußen durch diese Pensionsreform für die Menschen zu verzeichnen wären.
In der
Ausgabe des „Kurier“ vom vergangenen Sonntag findet sich unter anderem folgendes
Beispiel: 28-jährige Frau; nach geltendem Recht: Pensionsantritt mit
65 Jahren, Bruttopension: 1 330 €. Die Regierung plant:
Bruttopension: 1 197 €, weiterer Verlust von 24 € durch
Wegfall einer Pensionsanpassung, Gesamtverlust: 157 € monatlich oder
12 Prozent.
Bitte
nicht böse sein, aber dieses Beispiel hat schon richtiggehend hellseherische Aspekte!
Wer heute sagen kann – Renate Csörgits hat das übrigens vorhin fast
wörtlich gesagt –, wie sich der Karriereverlauf dieser 28-jährigen Frau
bis zum Pensionsantritt im Jahre 2040 entwickeln wird, wie unsere
Arbeitswelt dann aussehen wird und vor allem, wie sich das Einkommen dieser
jungen Frau entwickeln wird, kann viel Geld mit Wahrsagen verdienen. (Heiterkeit
und Beifall bei der ÖVP und Beifall des Abg. Dipl.-Ing. Hofmann.)
Kollege
Gusenbauer ist jetzt leider nicht im Saal. Das schaue ich mir an, wie er die
Grundlagen für dieses Beispiel nachweisen und belegen kann – was er heute
ja behauptet hat!
Sicher
ist jedoch: Es ist ein unseriöses Beispiel, das kaum einen Beitrag
leistet – außer zur Verunsicherung. Das war aber wahrscheinlich auch die
Absicht, die damit verbunden war – und nicht die einer sachlichen
politischen Diskussion. (Beifall bei der ÖVP.)
All diese langfristigen Szenarien, die im Zuge der Pensionsdebatte in den letzten Wochen vorgerechnet wurden, lassen einfach jede Seriosität vermissen. Es wird und wurde immer von der heutigen Arbeitswelt, den heutigen Rahmenbedingungen und dem aktuellen Verhalten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf die nächsten Jahrzehnte geschlossen. Ich kann jedenfalls für mich nicht sagen, wie meine berufliche Laufbahn bis zu meinem voraussichtlichen Pensionsantritt im Jahre 2033 verlaufen