Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 18. Sitzung / Seite 158

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

lich die Menschen über 55 bis 65 – „für Österreichs Wirtschaft und seine Ressourcen nutzbar zu machen!“

Ich behaupte: So spricht kein Christenmensch über Menschen! Er nennt Menschen „Humankapital“! Das sei hier einmal gesagt. (Abg. Dr. Brinek: „Humankapital“ ist ein Terminus technicus, oder?)

Da halte ich es schon lieber mit dem Kollegen Neugebauer, der sich dort hinten ein wenig hinter seiner Zeitung versteckt. Kollege Neugebauer weiß, wo es langgeht, und man wird ihn an seinem Abstimmungsverhalten ganz genau messen können. Er sagt nämlich in einer Aussendung der GÖD:

45 Versicherungsjahre sind genug; wenn ein Pensionssystem nach 45 Versicherungs­jahren keinen abschlagsfreien Pensionsantritt ermöglicht, ist es men­schenverachtend und muss geändert werden.

Meine Damen und Herren, so ist es! (Beifall bei der SPÖ.)

17.37

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Zu Wort gelangt nunmehr Frau Abgeordnete Marek. Ihre Redezeit beträgt 5 Minuten. – Bitte.

 


17.37

Abgeordnete Christine Marek (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesmi­nister! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Wir alle hatten in den letzten Tagen immer wieder die Gelegenheit, in den Tageszeitungen so genannte typische Fallbeispiele nachzulesen, die dort per Inserat vorgestellt wurden und in denen darzulegen versucht wurde, welch dramatische Einbußen durch diese Pensionsreform für die Menschen zu verzeichnen wären.

In der Ausgabe des „Kurier“ vom vergangenen Sonntag findet sich unter anderem fol­gendes Beispiel: 28-jährige Frau; nach geltendem Recht: Pensionsantritt mit 65 Jah­ren, Bruttopension: 1 330 €. Die Regierung plant: Bruttopension: 1 197 €, weite­rer Ver­lust von 24 € durch Wegfall einer Pensionsanpassung, Gesamtverlust: 157 € monatlich oder 12 Prozent.

Bitte nicht böse sein, aber dieses Beispiel hat schon richtiggehend hellseherische As­pekte! Wer heute sagen kann – Renate Csörgits hat das übrigens vorhin fast wörtlich gesagt –, wie sich der Karriereverlauf dieser 28-jährigen Frau bis zum Pensionsantritt im Jahre 2040 entwickeln wird, wie unsere Arbeitswelt dann aussehen wird und vor allem, wie sich das Einkommen dieser jungen Frau entwickeln wird, kann viel Geld mit Wahrsagen verdienen. (Heiterkeit und Beifall bei der ÖVP und Beifall des Abg. Dipl.-Ing. Hofmann.)

Kollege Gusenbauer ist jetzt leider nicht im Saal. Das schaue ich mir an, wie er die Grundlagen für dieses Beispiel nachweisen und belegen kann – was er heute ja be­hauptet hat!

Sicher ist jedoch: Es ist ein unseriöses Beispiel, das kaum einen Beitrag leistet – außer zur Verunsicherung. Das war aber wahrscheinlich auch die Absicht, die damit verbun­den war – und nicht die einer sachlichen politischen Diskussion. (Beifall bei der ÖVP.)

All diese langfristigen Szenarien, die im Zuge der Pensionsdebatte in den letzten Wo­chen vorgerechnet wurden, lassen einfach jede Seriosität vermissen. Es wird und wur­de immer von der heutigen Arbeitswelt, den heutigen Rahmenbedingungen und dem aktuellen Verhalten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf die nächsten Jahr­zehnte geschlossen. Ich kann jedenfalls für mich nicht sagen, wie meine berufliche Laufbahn bis zu meinem voraussichtlichen Pensionsantritt im Jahre 2033 verlaufen


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite