Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 20. Sitzung / Seite 91

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obmann Van der Bellen sei oft von „dialektischen Fragestellungen“ geprägt und des­halb sei das Ganze nicht so ernst zu nehmen. (Abg. Mag. Wurm: Warum sagen Sie nichts zur Pensionsreform? – Zwischenruf der Abg. Dr. Glawischnig.) – Das waren Ihre Aussagen dazu; ich zitiere das alles nur.

Aber noch kurioser, um wieder zur SPÖ zurückzukommen, sind natürlich die Aussagen Ihres Klub­ob­mannes Alfred Gu­sen­bauer; APA-Meldung vom 3. Sep­tember 2001, „ORF-Sommergespräch“: In deren Verlauf versteigt sich Herr Gusenbauer zu der Aus­sage – ich zitiere –:

„Ich bin überzeugt, dass ein Verzicht auf Draken-Nachfolger nicht dem Neutralitätsge­setz widerspricht.“ – Zitatende.

Ich weiß nicht, welche Position er einnimmt, sämtliche Verfassungsrechtler sind jeden­falls gegenteiliger Ansicht. Gusenbauer hat hier offensichtlich eine eigene Meinung oder er negiert das Neutralitätsgesetz.

Sehr geehrte Damen und Herren! Zum Schluss kommend: Ob Dringliche Anfrage, ob diese widersprüchlichen Aussagen der SPÖ oder auch die Haltung der Grünen: Wer die österreichische Verfassung achtet – und wir Nationalratsabgeordnete sind darauf vereidigt –, der muss unter Wahrung dieses Neutralitätsgesetzes dem Ankauf von Ab­fangjägern zustimmen. – Danke schön. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP. – Abg. Dr. Matznetter: Das steht aber nicht in der Verfassung!)

14.56

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Frau Abgeor­dnete Lapp, Sie ha­ben sich für 4 Minuten zu Wort gemeldet. Das ginge sich noch ohne Unterbrechung aus. Wollen Sie spre­chen? – Bitte.

 


14.56

Abgeordnete Mag. Christine Lapp (SPÖ): Herr Präsident! Herren Minister! Frau Mi­nisterin! Hohes Haus! Herr Mainoni hat jetzt die Kurve gekratzt, denn er ist ja in den letzten Tagen als einer der Rebellen dargestellt worden, der gegen die Pensionsreform stimmen wird und in sei­ner eige­nen Par­tei alles unternehmen wird, damit noch mög­lichst viele Änderungen kommen. (Abg. Mag. Mainoni: Dazu werde ich morgen eine Rede halten!) Jetzt hat er aber zu den Abfangjägern gesprochen. Wahrscheinlich hat Sie Ihr Klub für 15 Uhr nicht eingeteilt. Das tut mir Leid. (Abg. Neudeck: Bei euch müssen ja Zucht und Ordnung herrschen!)

Ich möchte aber wieder zum Thema zurückkommen. In der Diskussion heute hat ein Redner gemeint, dass die Regierung den Menschen nicht Sand in die Augen streuen wolle. Das ist an und für sich etwas Nettes, außer man ist das Traummännlein. Meiner Meinung nach ist es jedoch so, dass die Regierung mit ihrer Vorlage und dem vorlie­genden Budgetbegleitgesetz den Menschen eher Reißnägel in die Lebenswege streut und so sehr viele Lebensschicksale sehr unangenehm beeinflusst.

Ich habe sehr viele Briefe und E-Mails bekommen, wie sicherlich auch viele andere von Ihnen. Zum Beispiel hat mir ein junger Herr geschrieben – ich zitiere –:

Ich bin im 33. Lebensjahr, habe Architektur studiert und mich nachher drei Jahre lang mit 7 500 S im Monat als Kleinunternehmer durchgekämpft. – Zitatende. (Abg. Neu­deck: Auch so vergeht die Redezeit!)

Jetzt hat er eine Frau und zwei Kinder, und er wird die nächsten Jahre privat nicht vor­sorgen können. Sie sehen hier, dass auch jüngere Leute sehr wohl sehen, dass ihnen Nebel um die Augen gezogen wird und dass die Reißnägel sehr stark kommen.

Die Saison der Radrundfahrten beginnt ja jetzt wieder, und bei der Regierung können wir nur erkennen, dass es eine Kurvenfahrt gibt, wie normalerweise sonst nur bei Berg-


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