Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 20. Sitzung / Seite 113

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wortet. Nicht finanzierbar!, nicht leistbar!, haben Sie immer wieder gesagt und haben die Finanzierung auf 2007 hinausgeschoben.

Herr Finanzminister, Sie wissen es ganz genau: Wir bekommen einen Flieger, den es nicht gibt, weil er nicht fertig gestellt ist, nicht serienreif ist, nicht heute, nicht 2007 – das ist mit einem großen Fragezeichen zu versehen, denn was die Tranche 2 des Eu­rofighters, die unsere Bedingungen erfüllen soll, betrifft, so ist bis heute noch nicht be­schlossen, dass sie tatsächlich gebaut wird. Das, worüber wir hier diskutieren, ist die Tranche 1, die nicht den österreichischen Bedürfnissen entspricht und nur für Trai­ningszwecke bestimmt ist. Es ist also ein Eurofighter im Testeinsatz, Herr Finanzminis­ter, den wir probieren. Die Truppenbetreuung macht Österreich – das übrige Europa freut sich! Dieses Probieren kostet mehr als 4 Milliarden €!

Dazu kann ich Ihnen nur eines sagen, Herr Finanzminister: Diese Einkaufspolitik ist un­verantwortlich! Sie findet nicht unsere Zustimmung. Wenn Sie ein reines Gewissen haben, dann stimmen Sie doch nachträglich noch der Einsetzung eines Untersu­chungs­ausschusses zu, sodass man diese Abfangjägerbeschaffung umfassend klären kann! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

16.11

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Bösch. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 8 Minuten, im Rahmen der insgesamt möglichen Redezeit von 10 Minuten. – Bitte.

 


16.12

Abgeordneter Dr. Reinhard Eugen Bösch (Freiheitliche): Herr Präsident! Meine Her­ren auf der Regierungsbank! Meine Damen und Herren! Ich habe mir gerade über­legt, wie die SPÖ heute hier am Rednerpult argumentieren würde, wäre sie in der Bun­desregierung. Herr Kollege Gaál, ich glaube, Sie hätten dafür argumentiert, so wie in all den Jahrzehnten, die hinter uns liegen (Abg. Mag. Wurm: Nein! Nein, ...!), und so, wie das auch SPÖler tun, die irgendwo Verantwortung innehaben. (Beifall bei den Frei­heitlichen und der ÖVP.)

Meine Damen und Herren! Dort, wo die SPÖ noch in der Regierung ist, hat sie noch einen Rest an staatspolitischer Verantwortung – so zum Beispiel in der Steiermark. Dort stimmen Ihre Genossen auch einer Präsentation des Eurofighters im Rahmen der Flugshow von Zeltweg zu. (Ironische Heiterkeit des Abg. Gradwohl.) Die Flugshow von Zeltweg mit ungefähr 250 000 Besuchern ist ein wirtschaftlicher Impuls für die Re­gion – Herr Kollege, Sie werden das besser wissen als ich! Auf alle Fälle sollte die SPÖ hier ihre Unglaubwürdigkeit nicht noch mehr zelebrieren.

Meine Damen und Herren! Ich habe mir aber auch überlegt, wie die Grünen heute hier argumentiert hätten, hätte die Bundesregierung eine andere Type ausgewählt. Ich ha­be mir überlegt, wie Herr Kollege Pilz und Herr Kollege Kogler hier am Redner­pult de­battiert hätten, wenn sich die Regierung für den SAAB-Gripen entschieden hät­te. In Ihrer Anfrage sprechen Sie ja auf Seite 3 von einer „Verschwedung“. Dieser Lapsus Linguae deckt Sie auf! Sie hätten dann, nehme ich an, hier am Rednerpult in derselben Vehemenz dagegen argumentiert wie jetzt gegen den Eurofighter.

Oder allein der Ge­danke, die Bundesregierung hätte sich für den F-16 entschieden und damit sozusagen eine Maschine vom imperialistischen Klassenfeind des Herrn Dr. Pilz ausgewählt: Er wäre heute hier zur Höchstform aufgelaufen und hätte keine so billige Figur ge­macht, wie das der Fall war. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Meine Damen und Herren! Ihre unwahren Behauptungen und Ihre kryptischen Andeu­tungen werden dadurch, dass Sie sie hier am Rednerpult oder auch in den Ausschüs­sen und in der Öffentlichkeit immer öfter wiederholen, nicht wahrer. Der von der Bewer-


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