Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 20. Sitzung / Seite 360

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schon mehr am Ende als sonst wo ist. Dann: Von Kärnten kommt einer mit einer „gro­ßen Klappe, die 775ste!“, und das ist ebenfalls treffend dargestellt! 

Was die heutige Abstimmung, die in wenigen Minuten stattfinden wird, betrifft, sehen wir dann zum Schluss ÖVP und FPÖ einträchtig nebeneinander stehen. Die ÖVP hält der FPÖ die Hand in die Höhe, und der FPÖ-Mann beziehungsweise die FPÖ-Frau sagt: „Innerlich bin ich dagegen“. – Aber er stimmt auf jeden Fall zu und dokumentiert damit einmal mehr, dass der Tisch nicht lange genug sein kann, dass Sie nicht immer wieder drübergezogen werden können, Sie merken es nur nicht! (Beifall bei der SPÖ.)

Meine Damen und Herren! Sie haben heute hier einen Vogel Strauß aufgestellt, das ist zwar ein schöner Vogel, aber Sie sind auch tatsächlich „auf einen Vogel gekommen“ und haben ein Nest ausgebrütet, ein Nest mit Belastungen, das die Bevölkerung in Zukunft massiv spüren wird. (Abg. Neudeck: Brüten tut man das Ei!) Doch wer macht das, meine Damen und Herren? – Das macht eine überhebliche ÖVP, sie fährt über die Menschen in diesem Land drüber. Die FPÖ ihrerseits hat sich als Vertreter des „kleinen Mannes“ und der „kleinen Frau“ abgemeldet und präsentiert sich einmal mehr als unselbständiges Anhängsel der ÖVP. (Abg. Neudeck: Jetzt weiß ich, warum in der SPÖ nichts rauskommt! Die wollen das Nest brüten!)

Meine Damen und Herren von den Freiheitlichen! Gehen Sie als einer der Bünde der ÖVP zum ÖVP-Klub. Vor allem – und das wäre ganz wichtig –: Lassen Sie das Volk entscheiden und beurteilen, was es von Ihren Maßnahmen hält! – Danke schön. (Bei­fall bei der SPÖ.)

17.28

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nun spricht Frau Abgeordnete Schönpass ebenfalls 3 Minuten zu uns. – Bitte, Frau Abgeordnete.

 


17.28

Abgeordnete Rosemarie Schönpass (SPÖ): Geschätzter Herr Präsident! Sehr ge­ehrte Herren auf der Regierungsbank! Kollegin Fuhrmann erwähnte es bereits: Das österreichische Gesundheitssystem gehörte unter sozialdemokratisch geführten Regie­rungen zu den effektivsten, wirtschaftlichsten und fairsten der Welt. Diese Bestätigung erhielten wir von der Weltgesundheitsorganisation und der EU-Kommission. Diese Bundesregierung dagegen hat bloß Lippenbekenntnisse zum Erhalt, zur Finanzierung und zur Verbesserung des solidarischen Gesundheitssystems abgegeben.

Besonders deutlich wird das am Beispiel der geplanten Selbstbehalte. Genau wie bei der Pensionsreform handelt es sich dabei unserer Meinung nach um eine Geldbe­schaffungsaktion – ohne soziale Gerechtigkeit. (Zwischenruf des Abg. Wittauer.) Be­lastet werden sollen ASVG-Versicherte – das kommt einem doch bekannt vor! Die Re­gierung agiert da offenbar wider besseres eigenes Wissen. Zahlreiche Experten, sogar der von der Regierung beauftragte Professor Mazal, haben inzwischen bestätigt, dass die Einführung von generellen Selbstbehalten keinerlei Lenkungseffekt und nur be­scheidene Finanzierungseffekte hat.

In den Niederlanden wurden derartige Selbstbehalte wegen Erfolglosigkeit sogar wie­der zurückgenommen. Bei uns will man aber Kranke massiv belasten. (Abg. Ellmauer: Wie die Eisenbahner!) Was mir persönlich besonders wehtut, ist, dass diese Selbstbe­halte besonders Frauen treffen. Die Gesundheitsökonomin Maria Hofmarcher hat fest­gestellt, dass Frauen zu 35 bis 40 Prozent mehr betroffen wären als Männer. (Abg. Wittauer: Die werden halt öfter krank ...!) Allein durch diese Selbstbehalte würde sich die Gesamtbenachteiligung der Frauen verdoppeln, und dabei sind die negativen Fol­gen der so genannten Pensionsreform für die Frauen noch gar nicht eingerechnet.

 


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