Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 24. Sitzung / Seite 79

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geschildert habe, aufgewendet wird – seien wir doch ehrlich, das ist zurzeit nicht das Programm! –, und zweitens aus jenem Topf kommt, der eigentlich für die Frauenbera­tung gewidmet war, nämlich für Beratungsstellen, die die auf Grund unseres Gesell­schaftssystems systematische Diskriminierung und Benachteiligung von Frauen be­kämpfen sollen, dann wird es schlimm.

Ich darf Sie darauf hinweisen, dass es einen Grund hat, warum es Frauen- und Mäd­chenberatungsstellen gibt: weil nämlich Frauen strukturell benachteiligt sind, weil sie weniger verdienen, weniger Möglichkeiten haben, weniger Chancen haben, und dass man daher versucht, dem über zusätzliche Beratungsleistungen gegenzusteuern. Da­her kann man das nicht vergleichen und sagen, dass es, weil es eine Frauenbera­tungsstelle gibt, auch eine Männerberatungsstelle geben soll.

Nehmen Sie endlich zu Kenntnis: 52 Prozent der Bevölkerung Österreichs sind über weite Strecken immer wieder mit Nachteilen konfrontiert, und nicht alle schaffen es aus eigener Kraft! Selbst diejenigen, die glauben, es aus eigener Kraft geschafft zu haben, sind offenbar manchmal in einer Situation, die ich nicht ohne Einschränkungen als die einer rundum emanzipierten Frau bezeichnen würde. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

13.20

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Zu Wort gemeldet ist nunmehr Frau Abgeordnete Dipl.-Ing. Achleitner. Wunschredezeit: 5 Minuten. – Bitte.

 


13.20

Abgeordnete Dipl.-Ing. Elke Achleitner (Freiheitliche): Herr Präsident! Frau Bun­desministerin! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! An die Adresse meiner Vorrednerin gerichtet: Es ist sicher nicht positiv für die Frauen – und wir werden auch keine Maß­nahmen weiterbringen –, wenn nur polemisiert wird und wenn keine direkten Vorschlä­ge gemacht werden, wenn nachhaltige Reformen andauernd nur schlecht gemacht und keine konkreten Ansätze gemacht werden. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Mag. Wurm: Es sind eine ganze Menge Vorschläge gemacht worden!)

Freiheitliche Frauenpolitik basiert auf vollständiger Gleichberechtigung und auf Gleich­rangigkeit von Frauen und Männern. Wahlfreiheit und Selbstentscheidung ist die Devi­se. Wir stehen für Maßnahmen, die Eigenständigkeit und Selbstbewusstsein von Frauen fördern, wir stehen für Maßnahmen, die Frauen in allen Lebenslagen betreffen, ob es nun Beruf und Karriere für Frauen betrifft oder ob es um Vereinbarkeit von Beruf und Familie geht. Wir stehen auch für Maßnahmen, die Frauen ermutigen, atypische Berufe zu ergreifen, die es ihnen erleichtern, mit gleichen Qualifikationen die Karriere­leiter leichter nach oben zu klettern. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordne­ten der ÖVP. – Abg. Mag. Wurm: Da trauen Sie sich ja kaum zu applaudieren!)

Es ist leider nach wie vor eine Tatsache – es wurde von einer Vorrednerin erwähnt – dass 75 Prozent der Mädchen nach wie vor drei klassische Berufe ergreifen, obwohl sie eine Auswahlmöglichkeit unter über 280 Berufen hätten. Daher finde ich, dass mit Aktionen wie dem „Girls’ Day“ oder dem Projekt „M.U.T.“, bei denen Mädchen in tech­nische Berufe hineinschnuppern können und bei denen ihnen Mut gemacht wird, auch in zukunftsträchtigen Berufen Fuß zu fassen, ganz konkrete Akzente gesetzt werden und ein bedeutender Schritt für die nachhaltige Frauen- und Mädchenförderung getan wird. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Für die berufliche Weiterentwicklung von Frauen ist die Förderung von Netzwerken und von Mentoring-Projekten ein ganz wichtiger Impuls. Dadurch kann endlich eine traditio­nelle Männerdomäne mit ganz konkreten Aktionen durchbrochen werden.

 


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