Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 25. Sitzung / Seite 34

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haben keinen Nährwert! Phrasen sind keine Medizin! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Als Kronzeugen – wenn Herr Großruck meint, mir würde es an Hausverstand fehlen, den er im Übermaß besitzt – zitiere ich jetzt die Statistik Austria und den Rat für For­schung und Technologieentwicklung: Das Regierungsziel, 2,5 Prozent am BIP bis 2006 zu erreichen, rückt in weite Ferne. – Im Liederbuch der Bundesregierung – Schüssel mit Gitarre, Gehrer singt –, da steht vielleicht: Alles Glück ist so nah!, aber ich muss sagen: Es ist nicht so nah, wie Sie predigen! (Abg. Großruck: „Böse Menschen ken­nen keine Lieder!“)

Hauptverantwortlich, sagt die Statistik Austria und der von der Regierung ernannte Rat für Forschung und Technologieentwicklung, ist die Stagnation der Forschungs- und Ent­wicklungsausgaben des Bundes, die nur bei 0,3 Prozent liegen. Das entspricht einem realen Budgetrückgang am BIP. Was Sie da gesagt haben, klingt aber ganz anders, Herr Lopatka! Die Wirtschaft hat – jetzt muss ich auch einmal etwas Positives über die Wirtschaft sagen – Steigerungsraten von 4,3 Prozent.

Ich komme langsam zum Schluss und höre jetzt schon die Zwischenrufe einer auf Urlaub befindlichen Bundesministerin Gehrer und Schüssels, möglicherweise von der Industriellenvereinigung gesponsert. (Abg. Großruck: Wie kommen Sie darauf, dass sie auf Urlaub ist? – Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Ja! Ich sagte: möglicherweise! Möglichkeiten existieren immer! Verstehen Sie eine Satire? – Sie sind ja gar nicht auf Urlaub! (Neuerliche Zwischenrufe bei der ÖVP.) Gut.

Die Zwischenrufe lauten: Österreich bei der Forschungs- und Entwicklungspolitik auf dem richtigen Weg! Und Gehrer sagt: Hört endlich mit dem Jammern auf! – Der „Pa­tient Forschung“ verdreht gequält die Augen und wird blass.

Die wichtigsten Organe der Forschung sind die Unis und die großen Förderungs­institutionen FWF und FFF. Was höre ich da an Zwischenrufen? – Das Argument, man soll Rücklagen auflösen – es wurde von allen widerlegt, dass so etwas möglich ist –, und das wirklich und wahrhaft ermunternde Wort der Frau Bundesministerin: Es wird schon wieder! – Doch der „Patient“ wird noch blasser.

So wird es aber nicht gehen, sagen die ExpertInnen – alle! –, und ich habe nur einen Bruchteil davon zitiert. Die Uni-Budgets sind stagnierend bis rückläufig, zumindest heuer. Der FWF hat große Finanzierungsschwierigkeiten, der FFF stagniert. – Wer sagt das? – Der Rechnungshof und das IHS!

Und wenn jetzt noch, so stammelt die „Patientin“, Minister Gorbach sagt: Das ist Welt­klasse!, dann ist alles aus. – Ich hoffe, dass es nicht so weit kommt, Herr Minister. Viel­leicht können wir uns darüber unterhalten. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeord­neten der SPÖ.)

10.33

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Dipl.-Ing. Ach­leitner. Wunschgemäße Redezeit: 5 Minuten. – Bitte, Frau Abgeordnete.

 


10.33

Abgeordnete Dipl.-Ing. Elke Achleitner (Freiheitliche): Herr Präsident! Herr Bundes­minister! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Herr Grünewald, ich bin mir ganz sicher, dass wir für die Forschungs- und Entwicklungspolitik keinen Erste-Hilfe-Koffer brau­chen, denn die Eckdaten, die im Forschungsbericht angegeben sind, zeigen sehr wohl, dass das nicht nur Phrasen sind, sondern dass die Forschungs- und Entwicklungs­landschaft in Österreich nicht so schlecht aussieht. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

 


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