Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 25. Sitzung / Seite 88

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positiv dargestellt wird. (Abg. Brosz: Dann tun Sie’s doch endlich!) – Ich bitte Sie um diese Unterstützung. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

13.54

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Schasching. Redezeit: 3 Minuten. – Bitte.

 


13.55

Abgeordnete Beate Schasching (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundes­kanzler! Frau Bundesministerin! Sehr geehrte Damen und Herren! Hohes Haus! Sub­su­mierend fällt mir zu dem, was Sie uns jetzt erzählt haben, Frau Bundesministerin, ein: Wir sind auf Platz eins in Europa bei den Bildungsausgaben, wir sind auf Platz zehn laut PISA-Studie bei den Erfolgen – Frau Bundesministerin, für die Differenz sind Sie zuständig. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen. – Abg. Großruck: Frau Scha­sching, Sie sind aber auch Lehrerin! Sind Sie auch schuld daran?)

Schwerpunkt der Politik der ÖVP/FPÖ-Regierung soll die Bildung sein. – Wir stellen fest, es ist in keinem dieser Punkte ein Schwerpunkt, sondern, so wie in der letzten Regierungsperiode, durchaus schon ein sehr großer Schwachpunkt. Es verkommt die Bildungspolitik leider immer mehr zur Anti-Chancen-Politik für unsere Jugend, und das ist wirklich schade! (Beifall bei der SPÖ.)

Das Budget von plus 1,4 Prozent deckt nicht einmal die um 3,5 Prozent steigenden Strukturkosten ab. Und wieder einmal gibt es weniger Geld für Bildung – auch wenn Sie hier immer wieder das Gegenteil behaupten. Ihr Ansatz ist seit drei Jahren nicht ein pädagogisch orientierter, sondern er orientiert sich nach dem brutalen Sparstift des Mar­keting-Finanzministers Grasser. So schaut es leider aus!

Wie könnte es sonst sein, dass mitten in die Umsetzung von Lehrplanreformen – Sie haben es ja selbst angesprochen: Lehrplan 1999/2000 in der Unterstufe, Lehr­plan 2002 in der Oberstufe – eine Stundenkürzungsverordnung kommt, die allein nur die Einsparmaßnahmen für den Finanzminister rechtfertigt und keine pädagogische Maßnahme darstellt? – Das, Frau Bundesministerin, lehnen wir als SPÖ auf das Schärfste ab! (Beifall bei der SPÖ.)

Besonders bösartig finde ich bei all diesen Einsparungen – auch wenn Sie hier per­manent das Gegenteil behaupten – die Einsparung von Turnstunden, denn die Ge­sund­heit der Kinder – und das ist belegt in der Klug-&-Fit-Studie, wo 65 000 Kinder zwischen 11 und 14 Jahren beurteilt und beobachtet wurden –, der körperliche Zustand der Kinder ist Besorgnis erregend, und daher werde ich auch heute einen entspre­chen­den Antrag einbringen, dass das wieder zurückgenommen wird. Nehmen Sie das bitte zurück, Frau Bundesministerin! (Beifall bei der SPÖ.)

Es fehlen Konzepte und innovative Ideen, es regiert wider besseres Wissen der Spar­stift. Was aber brauchen Kinder, um aufs Leben optimal vorbereitet zu werden?

Schule muss optimaler Lebens- und Lernraum sein, und daher brauchen und fordern wir kleinere Klassen – das heißt: Senkung der Klassenschülerhöchstzahlen –, und wir fordern und brauchen auch ganztägig geführte Schulformen, und zwar durchaus nicht als Vorschlag, der allein selig machend sein soll, sondern wirklich als Möglichkeit, als Option. Wir alle werden es erleben und sehen: Wenn es das Angebot an ganztägigen Schulformen gibt – zum Wohle der Kinder und ihrer Erziehung –, dann wird das auch vom Großteil der Bevölkerung angenommen werden. Da finden wir uns zu einem Konsens, nur müssen wir uns dazu durchringen, dass wir dort, wo wir einer Meinung sind, diese Möglichkeit auch schaffen. (Beifall bei der SPÖ.)

Lernprozesse im sozialen Kontext zu organisieren, das ist in ganztägigen Schulformen möglich und machbar. Es ist dort genügend Zeit für Bewegung und Kreativität, und es


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