Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 27. Sitzung / Seite 54

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Präsident Dr. Andreas Khol: Nunmehr gelangt Frau Abgeordnete Rossmann für 4 Mi­nuten zu Wort. – Frau Abgeordnete, bitte.

 


10.59

Abgeordnete Mares Rossmann (Freiheitliche): Herr Präsident! Verehrte Herren Bun­desminister! Hohes Haus! Ich glaube, es ist hier in diesem Raum überhaupt noch nicht darüber nachgedacht worden – vielleicht wollen Sie es auch nicht anerkennen –, dass sich die Gesellschaft und die Arbeitswelt in einem raschen Wandel befinden. Wir müssen auf diesen Wandel reagieren.

Wir haben eine hohe Beschäftigungsquote und neue Arbeitszeitmodelle. Auch die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit diesen neuen Arbeitszeitmodellen haben einen Anspruch auf ein anderes Einkaufsverhalten. Wir haben auch ein anderes, ein neues Freizeitverhalten. Wir müssen darauf reagieren, und das verlangt auf Grund der Vielfalt individuelle Lösungen.

Und ich sage durchaus: Wir Freiheitlichen haben es uns nicht leicht gemacht, diesen gordischen Knoten der Ladenöffnungszeiten zu lösen, nämlich ganz einfach in der Form, dass wir hier heute nur einen Rahmen beschließen – eine Rahmengesetzge­bung, die dann letztlich in Verantwortung der Länder umgesetzt wird. Die Landeshaupt­leute sind sicher der Garant dafür, so zu reagieren, dass auch den Bedürfnissen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Handel entsprechend entgegengekommen wird, zum Beispiel was arbeitsrechtliche Möglichkeiten betrifft. Deshalb haben wir diese Ausschussfeststellung festgeschrieben.

Kollege Kogler hat gesagt, das sei nicht viel wert. Selbstverständlich wird es die Auf­gabe der Landeshauptleute sein, auch die Sozialpartner dahin gehend zu bewegen, dass es entsprechende Rahmenbedingungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Handel geben wird. Ich bin mir sicher, dass das zustande kommen wird. Ich bin mir auch sicher, dass man über Zuschläge am Samstag wird sprechen müssen. Ich bin mir weiters sicher, dass man über Zuschläge nach 18, 19 Uhr wird sprechen müssen. Das ist Sache der Sozialpartner. (Abg. Öllinger: Da steht nichts drinnen!)

Wenn kritisiert wird, dass jetzt die Samstag-Arbeit jeden Samstag möglich wird, dann frage ich umgekehrt: Wie viele Arbeitnehmerinnen – denn es sind vor allem Frauen, junge Frauen – arbeiten ausschließlich am Samstag? Diese haben ausschließlich am Samstag eine Aushilfetätigkeit, und sie haben sich darüber beklagt, dass sie nur jeden zweiten Samstag arbeiten dürfen. Sie wollen jeden Samstag arbeiten, weil sie aus­schließlich am Samstag arbeiten. Wie viele junge Frauen nehmen gerade diese Mög­lichkeit in Anspruch? – Es wird auch Aufgabe der Landeshauptleute sein, darauf zu pochen, dass es zu einer entsprechenden Umsetzung innerhalb dieses Rahmens kommt. (Präsident Dr. Fischer übernimmt den Vorsitz.)

Die Nichtantastbarkeit der Sonntagsruhe war für uns immer ein großes Anliegen; das ist gewährleistet. (Abg. Mag. Wurm: Das ist ein Witz! ...! Das wissen Sie genau!) Ich sage auch, dass man an den Öffnungszeiten sowohl am Heiligen Abend als auch zu Silvester festgehalten hat – auch das war uns ein großes Anliegen –, weil gerade die Frauen am Heiligen Abend und zu Silvester umso mehr im Haushalt gefordert sind. Deshalb haben wir hier keinerlei Veränderungen vorgenommen. (Abg. Mag. Wurm: Na sicher, keine Veränderungen, Verschlechterungen!) – Keinerlei Verschlechterungen! (Abg. Mag. Wurm: Natürlich!)

Da Sie jetzt alles Mögliche kritisieren, kann ich den Damen und Herren Abgeordneten nur sagen: Schauen Sie sich zuerst Ihren Landeshauptmann in Ihrem jeweiligen Bun­desland an, wie er das umsetzen wird! Welche Rahmenbedingungen werden geschaf­fen? Wie werden die Sozialpartner in Ihrem Bundesland verhandeln? – Dann können wir weiterdiskutieren, dann diskutieren wir aber auf Basis von realistischen Gegeben-


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