Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 27. Sitzung / Seite 115

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persönlich bestens kennt, die in diesem Spiel mitspielen. (Abg. Scheibner: Er kennt ja Sie auch bestens! Das ist ja nichts Schlechtes, wenn man wen kennt!)

Da sitzt im Aufsichtsrat der BUWOG ein Herr Plech; den kennt er bestens. Er kennt auch die Lehman Brothers bestens. Lehman Brothers arbeiten auch für Unternehmen, die er vorher auch gut gekannt hat, Unternehmen, von denen er jetzt sagt, er braucht keinen Rücktrittsvertrag mehr. – No na! Wofür braucht man einen Vertrag, wenn man sich die VOEST unter den Nagel reißen will und dort dann ohnehin vielleicht ohne Ver­trag neuer Generaldirektor werden kann und so weiter? Rücktrittsverträge und Ver­zichtserklärungen sind höchstens Eingeständnisse von Schuld, aber in Wirklichkeit hat das überhaupt keine relevante Bedeutung, meine Damen und Herren. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen. – Ironische Heiterkeit bei Abgeordneten der ÖVP.)

Passen Sie ein bisschen auf beim Lachen, Kollege Stummvoll! Sie haben am Sonntag im Fernsehen schon ein bisschen krampfhaft gelacht. Ihr Lachen, als Kollege Matz­netter argumentiert hat, war nicht mehr echt. Ich kenne Sie persönlich gut und weiß: Wenn Sie wirklich lachen, ist Ihr Gesichtsausdruck anders. Aber am Sonntag haben Sie schon ein bisschen komisch dreingeschaut, und wissen Sie, warum Sie komisch dreingeschaut haben? – Weil Sie Ökonom sind und wissen, was hier auf die Öster­reicher zukommt.

Ich lese da in einer Zeitung zum Beispiel: Bitte warten! Vormerklisten für günstige Woh­nungen werden länger. – Was heißt denn das? Das heißt ganz einfach, dass die Konti­nuität im Wohnbau, im Bau und somit in der Bauindustrie abgerissen ist. Und wenn diese Kontinuität abreißt, dann brauchen Sie wieder etliche Jahre, um das aufzubauen, weil die Bauindustriefirmen ihre Produktion umstellen; und wenn die umstellen, dann dauert es wieder Jahre, bis man in eine Wohnproduktion einsteigen kann.

Wir haben 1990 schon einmal in einer Koalition gemeinsam eine Phase erlebt, in der wir sehr wohl eine konjunkturelle Änderung in der Wohnbaupolitik gebraucht und auch gemacht haben. Wir haben von 1990 bis 1998 ein Wohnbauprogramm gemacht, das es den Menschen ermöglichte, sich die Wohnungen wieder leisten zu können. Das, was Sie jetzt machen, ist soziale Verunsicherung. Das bedeutet für die Menschen, dass es in Zukunft nur noch teure Wohnungen geben wird, und das bedeutet Angst.

Hier gibt es einen Mann, der die Hauptverantwortung dafür trägt und der da locker mit­macht, weil er diese Angst nicht kennt. Er stammt aus gutem Hause, ist auf die Butter­seite des Lebens gefallen, hat studieren können und hat sich bisher so durchgesetzt, dass es immer nur um ihn selber gegangen ist und nie um andere Menschen. Solche Menschen, meine Damen und Herren, haben in der Politik nichts verloren! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

14.31

 


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Großruck. Die Uhr ist wunschgemäß auf 4 Minuten eingestellt. – Bitte.

 


14.31

Abgeordneter Wolfgang Großruck (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehr­ter Herr Bundesminister! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Um den Verkauf der staat­lichen Wohngesellschaften ranken sich die wildesten und kühnsten Oppositionsge­rüchte, und einer der Gerüchte- und Märchenerzähler war gerade hier heraußen: der Kollege Eder.

Ich appelliere an die Österreicherinnen und Österreicher: Glaubt den Unsinn nicht, der heute hier verzapft wird: dass die Regierung die Mietpreise erhöhen will (Abg. Eder:


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