Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 27. Sitzung / Seite 140

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Ich möchte schon kritisch anmerken, dass Kommissar Fischler immer behauptet hat, mit dieser Agrarreform bekomme die Landwirtschaft in Österreich mehr Geld. – Das stimmt nicht! Wenn kürzlich wieder gesagt wurde, die Einkommenssteigerung der Be­schäftigten in der Landwirtschaft wird bis 2009 nur etwa 1,7 Prozent betragen wird, dann muss ich sagen, 1,7 Prozent in sechs Jahren, das ist eine Entwicklung in die Ge­genrichtung. In der Vergangenheit mussten die Bauern durch den EU-Beitritt sehr große Einkommensverluste hinnehmen. Mir ist das zu wenig: 1,7 Prozent Einkom­menssteigerung in sechs Jahren, das ist ein glattes Minus. Ich fordere Sie auf, Herr Minister, Maßnahmen zu setzen, dass es ja nicht dazu kommt.

Wir Freiheitlichen haben immer gefordert, mit dieser Reform müsse es eine Vereinfa­chung in der Verwaltung und auch im Ablauf geben. Meiner Meinung nach – und das belegen auch viele Zitate – werden mehr Aufwand, mehr Verwaltung, mehr Bürokratie mit dieser Reform kommen. Die Politik ist natürlich aufgefordert, vor allem der Unter­ausschuss, dass Richtlinien gesetzt werden, die dafür sorgen, dass das abgefedert wird und es nicht dazu kommt.

Mehr Aufwand für die langfristige Absicherung von hoch bezahlten Funktionären – das ist natürlich auch ein Thema. Der Aufwand der AMA wird sich vergrößern. Was mich traurig stimmt: Die Landwirtschaftskammern können aufatmen und sich bedanken. Das war nie mein Ziel, und dagegen werden wir als Freiheitliche immer auftreten. Wir wer­den danach trachten, dass das, was wir immer schon gefordert haben, nämlich eine Reduktion des Verwaltungsaufwandes, auch im Bereich der Bauern umgesetzt wird. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Ihre freiwillige Redezeit ist bereits abgelaufen. Sie haben noch 4 Minuten gesetzliche Redezeit, Herr Kollege.

 


Abgeordneter Klaus Wittauer (fortsetzend): Dann werde ich diese auch noch in Anspruch nehmen, denn ich habe noch ein bisschen etwas zu sagen.

Was die Vereinfachung der Systeme betrifft, würde ich schon sagen, dass wir eine Dis­kussion darüber brauchen. Ich glaube, viele von der Opposition sind auch meiner Mei­nung, dass wir auch innerösterreichisch einmal eine Agrarreform andenken sollten, was immer die Zielsetzung ist. Dass der Arbeitsplatz in der Landwirtschaft gefördert werden muss, war immer eine freiheitliche Forderung, und ich glaube, auch die anderen Parteien haben sich dieser Forderung hin und wieder angeschlossen, manche sehr massiv. Eine Förderung des Arbeitsplatzes in der Landwirtschaft bedeutet nämlich eine langfristige Absicherung für die klein strukturierte Landwirtschaft, und ich glaube, das wäre ganz wesentlich für Österreich.

Brüssel ist es egal, ob unsere Kulturlandschaft in den schwer zu bewirtschaftenden Räumen weiterhin funktioniert. Hin und wieder habe ich den Eindruck, das Liebste wäre es ihnen in Brüssel, wenn wir alle Flächen aufforsten würden, damit unsere Bauern keine Kosten mehr verursachen.

Wir Freiheitlichen werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass Gerechtigkeit auch zur Umsetzung kommt. Wir werden kämpfen, dass bei der Umsetzung der EU-Agrarreform Ziele sein müssen: mehr Bewirtschaftungsfreiheit, weniger Verwaltungsaufwand, Sicherung des Arbeitsplatzes, gerechtere Preise für die erzeugten Lebensmittel. – Ich bin mir sicher, viele Abgeordnete der Opposition denken genauso wie ich. Arbeiten wir gemeinsam an einer positiven Zukunft für unsere Landwirte, schlussendlich für unsere Konsumenten und für einen gesunden Lebensraum! (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

 


15.54

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite