Ich denke, Sie müssen genau hinschauen und
der Wahrheit die Ehre geben. Ich glaube, das darf man sagen. (Abg. Gradwohl:
Schauen Sie einmal in den „Spiegel“ – von wegen „der Wahrheit die Ehre
geben“! ... Ihren Bauernbundpräsidenten ...!)
Darf ich vielleicht auch zu Ihrem eigenen Redebeitrag eine kurze, ganz unaggressive, freundliche Bemerkung machen? – Sie haben gesagt, die Bürokratie und all das würde zunehmen. Ich meine, es ist bei dieser Reform auch gelungen, dass die Grundlage dafür geschaffen wurde, dass die gesamte Förderungsauszahlung im tierischen Bereich in Zukunft direkt über die EDV zu machen ist. Da ist in Brüssel bei der Europäischen Union nun der notwendige Link gemacht worden.
Das heißt, da wird bei den Bauern ein riesiger Block wegfallen, weil – und das muss man auch sagen, weil das im Interesse der Konsumenten ist – auf Grund dieser Rinderdatenbank keine Bewegung eines Tieres unregistriert bleibt und alles genau nachvollzogen wird und man jetzt, weil das so sauber umgesetzt ist, versuchen wird, den Bauern diesen großen Block wegzunehmen; und das wird dann bei den Betriebsmitteln weitergehen. Was ich damit sagen will, ist: Es geht uns nicht um heiße Luft, sondern es geht darum, dass wir Schritt für Schritt Maßnahmen zur Entbürokratisierung der Landwirtschaft setzen.
Zu meinem eigentlichen Thema kann ich jetzt leider nicht mehr sehr viel sagen, weil die rote Lampe schon leuchtet. Ich möchte aber zwei Grundsatzbemerkungen anbringen.
Es gibt zwei Merkmale, die die österreichische Landwirtschaft von jener in den anderen europäischen Ländern unterscheiden. Das ist zum einen die Klein- und Kleinststrukturiertheit. Die ökosoziale Agrarpolitik hat seit vielen Jahren eine Wachstumsbremse eingebaut. Ich darf Ihnen sagen: Wir liegen bei der Milchproduktion, was die Größenstatistik betrifft, hinter Griechenland und hinter Portugal. Wir haben die kleinste Milcherzeugungsstruktur in ganz Europa.
Das Zweite ist: Wir sind wie kein anderes Land in Europa in die ländliche Entwicklung gegangen. 80 Prozent unserer ausbezahlten Mittel gehen in die ländliche Entwicklung und nur 20 Prozent in die Marktförderung. Das sollte man wissen.
In der gesamten übrigen Europäischen Union ist es genau umgekehrt. Das heißt: Wir gehen in die Sicherung der Arbeitsplätze, wir gehen in Richtung Funktionsfähigkeit der gesamten ländlichen Räume und in Richtung Wirtschaftskraft im ländlichen Raum.
Das Ziel, das wir in der Landwirtschaft haben müssen, ist, dass wir diese Kernbereiche der Land- und Forstwirtschaft mit zusätzlichen neuen Wertschöpfungsketten verbinden, dass wir Wertschöpfungsbereiche aufbauen. Das betrifft die Energiewirtschaft und den gesamten Bereich der Biomasse, wo Tausende Bauernhöfe ihre Chancen wahrnehmen können. (Abg. Dipl.-Ing. Pirklhuber: Das ist zu wenig!) Das sind auch die Kombination aus Landwirtschaft und Tourismus sowie die Kombinationen mit Gewerbe und Dienstleistungen.
Die Politik, die jetzt implementiert wird,
ist stark darauf ausgerichtet, dass dynamische, starke Betriebe entstehen, die
in die Zukunft investieren und für die Landwirtschaft und den ländlichen Raum
viel bewirken. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
16.46
Präsident Dr. Andreas Khol: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr Abgeordneter Mag. Maier zu Wort gemeldet. Sie kennen die Geschäftsordnung. – Bitte.