Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 27. Sitzung / Seite 155

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16.46

Abgeordneter Mag. Johann Maier (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Mein Vorredner, Herr Abgeord­neter Keuschnigg, hat im Futtermittelbereich von der Verantwortung der Landeshaupt­mann-Stellvertreterin Gabi Burgstaller gesprochen. (Abg. Großruck: Die hat jetzt geheiratet!)

Ich stelle richtig: Sie ist für das Futtermittelwesen in keiner Form verantwortlich, denn richtig ist vielmehr, dass nach dem Bundesministeriengesetz erstens der Herr Bundes­minister für Landwirtschaft, Josef Pröll, zuständig ist, zweitens auf Landesebene der ÖVP-Landesrat Josef Eisl. Und drittens trifft auf Grund von Artikel 10 der Lebensmittel-Basisverordnung diese Behörden eine unmittelbare Informationsverpflichtung – wenn tiergesundheitsschädliche Futtermittel in Verkehr gebracht werden –, was im gegen­ständlichen Fall nicht erfolgt ist. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

16.47

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nunmehr hat sich Herr Bundesminister Dipl.-Ing. Pröll zu einer zweiten Wortmeldung gemeldet. – Bitte, Herr Bundesminister.

 


16.48

Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Dipl.-Ing. Josef Pröll: Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Angesichts der De­batte möchte ich noch einmal das Wort ergreifen und auf ein paar Punkte eingehen.

Ich habe in den Verhandlungen keineswegs nur die Sicht der Bäuerinnen und Bauern und des ländlichen Raumes vertreten, sondern, so, wie es auch in meiner Zuständig­keit als Umweltminister, als Landwirtschaftsminister, als Zuständiger für Forst- und Wasserangelegenheiten und darüber hinaus als Mitglied dieser Bundesregierung liegt, natürlich auch die Interessen aller Österreicherinnen und Österreicher, der Konsumen­ten insgesamt in den Mittelpunkt dieser Reformdebatte gestellt.

Wir konnten – das habe ich auch zu skizzieren versucht – in dieser Reform nicht nur für die bäuerliche Bevölkerung und den ländlichen Raum etwas tun, sondern vor allem auch Antworten auf die Herausforderungen im Lebensmittelbereich geben, nämlich neue Standards beim Tierschutz einführen, neue Regelungen als Grundlage für die Ausgleichszahlungen etablieren und damit qualitativ sichere Lebensmittel für den österreichischen Konsumenten zur Verfügung stellen.

Im Gegensatz zu manchen Debattenrednern sage ich ganz klar – und das äußert sich auch in der Verhandlungsführung –: Ich unterscheide nicht zwischen Berg- und Tal­bauern, nicht zwischen Groß- und Kleinbauern, nicht zwischen Bauern, die im Westen wirtschaften, und Bauern in den östlichen Regionen, sondern ich versuche, Agrarpolitik ausgewogen für alle zu machen. Das war auch eine Grundlage in der Positionierung. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Niemand hat sich dieser Reform verweigert. Zu Beginn der Debatte wurde genau, Punkt für Punkt, ausgelotet, wo die Vor- und Nachteile für eine unseren Vorstellungen entsprechende bäuerliche Landwirtschaft liegen. Wir haben das mit Studien unterlegt und haben dann Punkt für Punkt die Bewertung vorgenommen und die Verhandlungs­position festgelegt.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es fällt schon auf – das sei hier auch deutlich gesagt –, dass die Frage der totalen Entkoppelung, die Frage der Preissenkung vor allem von jenen Ländern unterstützt wurde, die auf eine stark industrialisierte, großbe­trieblich ausgerichtete Landwirtschaft gesetzt haben, wie Großbritannien, Schweden, die Niederlande und Dänemark. Sie haben die ursprünglichen Vorschläge uneinge­schränkt begrüßt.

 


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