Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 30. Sitzung / Seite 83

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Rechtskraft erwachsen ist und der 2. Teil des Berichtes des Rechnungshofes über den Beschaffungsvorgang noch für Juli 2003 angekündigt wurde.

Teile des diesbezüglichen Rechnungshof-Rohberichtes wurden durch eine Indiskretion veröffentlicht. In dieser Zusammenfassung (3 Seiten) erhebt der Rechnungshof schwere Vorwürfe über Sachverhalte im Rahmen des Beschaffungsvorganges. Alleine diese 3 Seiten machen klar, warum die Bundesregierung die Veröffentlichung nicht ab­warten wollte.

Während stets das Bemühen um die kostengünstigste Lösung ausgedrückt wurde, wurde nun die mit Abstand teuerste Variante gewählt. 24 Eurofighter hätten am 2. Juli 2002 noch 1,791 Milliarden Euro gekostet, nunmehr kosten 18 Eurofighter 1,969 Mil­liarden Euro – ohne Erhaltungs- und Betriebskosten und ohne Berücksichtigung der Kosten für die sogenannte „Zwischenlösung“ für die Jahre 2005 bis 2007, die bereits als Teil des EADS-Angebotes inkludiert war.

Vor dem Hintergrund der massiven Vorwürfe gegen Bundeskanzler Schüssel im Zuge der „Schreiber-Thomson-Affäre“ sowie den dargestellten Widersprüchen und Sachver­halten, ist die Prüfung des Vergabeverfahrens und der Vergabeentscheidung hinsicht­lich des Ankaufes von Abfangjägern sowie die entsprechenden Vertragsabschlüsse durch die betroffenen Ressortminister durch einen parlamentarischen Untersuchungs­ausschuss unumgänglich.

Aus all den genannten Fakten und Darstellungen ist die sofortige Einsetzung eines Untersuchungsausschusses.

Unter einem verlangen die unterzeichneten Abgeordneten gemäß § 33 Abs. 2 GOG die Abhaltung einer kurzen Debatte über diesen Antrag.

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Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Mag. Kogler. Rede­zeit: 10 Minuten. – Bitte.

 


18.09

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Herr Minister! Meine Damen und Herren! (Abg. Großruck: Was Neues, bitte!) – Durch­aus etwas Neues! Sie bieten ja immer genug Anlassfälle. (Beifall bei den Grünen.)

Wir sollten uns tatsächlich einfach völlig unaufgeregt in Erinnerung rufen, was seit dem so genannten Tagungsende des Nationalrates schon wieder vorgefallen ist, bezie­hungsweise uns ein bisschen über die Erkenntnisse des so genannten Rohberichtes des Rechnungshofes, genauer gesagt über die Prüfungsergebnisse, die in Kurzfas­sung – in selektiver Weise – bereits vorliegen, unterhalten, da uns der Herr Bundes­minister Platter die Gelegenheit verwehrt.

Eines vorweg: Es geht mir schon darum ... (Abg. Großruck: Um nichts geht es! Um eine politische Show geht es!) – Kollege Großruck, ich weiß nicht! Sie geben sich ja immer so volkstümlich. (Abg. Großruck: Bin ich auch!) Ich lade auch alle anderen Ab­geordneten der ÖVP dazu ein, diesem meinem Aufruf Folge zu leisten. Sie verweigern ja regelmäßig das Zuhören, damit Sie möglicherweise nachher sagen können, Sie hätten von nichts gewusst. Wenn Sie sich nur ein wenig damit beschäftigen, dann wissen Sie ganz genau, dass es da noch ein dickes Ende geben wird! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

 


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