Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 32. Sitzung / Seite 52

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Wachstum als die Bundesrepublik Deutschland erzielt. Und dieser Vergleich macht sicher! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Genauso verhält es sich im Bereich der Exporte. Österreich ist in diesen vier Jahren in Bezug auf den Export um ein Fünftel schneller gewachsen als Deutschland. Wir liegen im Jahresdurchschnitt um 20 Prozent besser. Wir liegen heute mit unserer Exportquote um 5 Prozentpunkte vor den Deutschen.

Wir haben in diesen vier Jahren versucht, durch die notwendigen Strukturreformen zu beweisen, dass wir am Ende in einer schwierigen Situation – hundertprozentig richtig, das soll auch nicht geleugnet werden – besser dastehen als ohne diese Reformen.

Das ist auch die Lehre: Wenn die Bevölkerung erkennt, dass es bestimmte Strukturre­formen dringend geben muss, dann soll man darüber informieren und auch in aller Offenheit darüber reden, aber man soll diese Dinge nicht nur diskutieren, sondern sie auch umsetzen. Das haben wir getan, und das hat, denke ich, Österreich letztlich auch gut getan, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Welche Themen werden jetzt im Herbst im Vordergrund stehen? Zunächst einmal werden wir auf europäischer Ebene eine ganze Reihe von sehr, sehr wichtigen Be­schlüssen und Diskussionen haben. Herbert Haupt und ich treten ja gemeinsam als Team auf, und wir haben uns auch die Arbeit und die Themen heute aufgeteilt. Das heißt, ich konzentriere mich in meinen Ausführungen neben der europäischen Agenda auf die Frage der Arbeitsplätze, des wirtschaftlichen Aufschwungs, auf die Ausbildung und die Bildung und auf den Erhalt der hohen Sicherheit in unserem Land.

Meine Damen und Herren! Das europäische Themenbukett in diesem Herbst und im kommenden Frühjahr wird außerordentlich intensiv sein. Wir haben zunächst in 30 Wo­chen die Erweiterung der Europäischen Union – gut vorbereitet, ganz wichtig allerdings für uns, dass wir ... (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Na sicher gut vorbereitet, das zeigen auch die Ergebnisse bei den Referenden, das zeigt die hohe Akzeptanz, die die Erwei­terung heute in ganz Europa hat. Denken Sie zurück! Das war nicht immer so. Es ist ein gemeinsamer Erfolg, zu dem wir, wie ich meine, auch gemeinsam stehen können. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Unser zweites großes Thema: die europäische Verfassung. Da sage ich jetzt auch in aller Offenheit dazu: Der Konvent hat ein hervorragendes Diskussionsergebnis produ­ziert. Es waren alle dabei, die Europaparlamentarier, Vertreter der nationalen Parla­mente, persönliche Vertreter der Regierungschefs, und es wurde ein Diskussionsent­wurf geliefert, der zwar keine Optionen in wichtigen Fragen enthält – obwohl das eigentlich im Mandat dringewesen wäre –, aber doch einen kompletten Text für eine neue europäische Verfassung.

Ich begrüße ausdrücklich, dass wir die Charta der Grundrechte in diesen Text verbind­lich integrieren, dass wir eine Verfassung überhaupt so nennen – ich denke, Europa braucht eine solche Verfassung –, ich begrüße, dass wir der Europäischen Union eine Rechtspersönlichkeit geben. Wenn irgendwann einmal, in zehn, 20 Jahren, Europa mit einer Stimme in den Finanzinstitutionen der Welt oder auch im UNO-Sicherheitsrat reden wird, dann hat dies mit der Gründung einer solchen gemeinsamen Rechtsper­sönlichkeit zu tun. – Ein absolut positiver, beeindruckender Durchbruch!

Dazu kommen die gesamte Frage der Kompetenzklarstellung, die Vereinfachung der Verfahren, mehr Bürgerrechte, auch direkte Demokratie, die angeboten wird, der neue Außenminister der Europäischen Union sowie einige Themen, über die – und ich nehme mir die Freiheit, Sie dazu einzuladen, hier mitzugehen – wir reden müssen.

Betrachten wir zum Beispiel den sehr komplexen Teil III dieses Konventsentwurfes. Dieser Teil ist überhaupt nie im Plenum des Konvents diskutiert worden, und ich


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