Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 32. Sitzung / Seite 78

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Den Österreicherinnen und Österreichern etwas wegnehmen, aber Sie selber vergeu­den es dann in den Ministerbüros: Das muss ein Ende finden! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Ich sage Ihnen noch etwas: Ich habe mir erwartet, dass der Herr Bundeskanzler, viel­leicht auch der Herr Vizekanzler heute sagt: Jawohl, wir haben den Bericht des deut­schen Bundesrechnungshofs über die Produktion der Eurofighter auch studiert. Aber natürlich wurde das nicht erwähnt. Es wäre jedoch zumindest ratsam gewesen, wenn das gemacht worden wäre. Wenn der Herr Verteidigungsminister zum Beispiel ankün­digt, dass die Betriebskosten pro Jahr unter 50 Millionen € ausmachen werden, und es stellt sich dann heraus, dass sie wahrscheinlich bis zu 100 Millionen € betragen, und wenn der gleiche Verteidigungsminister behauptet, es mache nichts, dass die Flug­zeuge in Österreich gar nicht erprobt worden seien, und sich auf die Hersteller beruft, denen gerade nachgewiesen wurde, dass das Flugzeug überhaupt nur zu sechs Pro­zent akzeptiert ist, wenn sich also herausstellt, dass er uns hier anscheinend die Un­wahrheit gesagt hat, weil die Betriebskosten an die 100 Millionen € betragen werden, dann muss ich sagen: Da stimmt etwas nicht. (Abg. Scheibner: Wo steht das?) Daher gehört endlich ein Untersuchungsausschuss her, der Licht in das Eurofighter-Dunkel hineinbringt, das in Wahrheit herrscht. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Die Deutschen müssen jetzt weiter mit den alten MIG 29 der Russen fliegen, weil die Eurofighter gar nicht einsatzbereit sind, weil es – wie der Bundesrechnungshof richtig schreibt – zu einer Verschiebung der Auftragsvergabe der zweiten Fertigungslose kommt. Das heißt, sie können die Eurofighter gar nicht nach Österreich liefern! Sie sind gar nicht flugfähig! Die Bordkanone, auf die Sie so stolz waren, ist gar nicht funktions­fähig! Das Flugzeug darf keine Munition mitschleppen, es darf in Wirklichkeit nur bei Temperaturen von über 5 Grad Celsius starten und darf sich nicht weiter als 20 Minu­ten vom Flughafen entfernen. Der Rechnungshof stellt schlicht und einfach fest, dass die Flugzeuge nicht einsatzfähig sind.

Erklären Sie bitte den Österreicherinnen und Österreichern, dass Sie um 2 Milliarden € ein Flugzeug kaufen, das nicht flugfähig ist, bei dem die Betriebskosten explodieren, das für die Piloten und die Bevölkerung gefährlich ist. Ihnen werden die Eurofighter auf den Kopf fliegen, das wird das Ergebnis sein! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Daher kann ich nur sagen: Wie lange noch, Herr Bundeskanzler, wollen Sie die Geduld der Österreicherinnen und Österreicher und vor allem Ihrer Wähler noch missbrau­chen? Wie lange noch?

Ich meine, am Sonntag ist der Tag, um ein Zeichen zu setzen, dass es so nicht weiter­gehen kann. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen. – Abg. Scheibner: Das war jetzt frei nach Cicero!)

12.27

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Großruck. Gleiche Redezeit. – Bitte. (Abg. Öllinger – in Richtung des sich zum Rednerpult be­gebenden Abg. Großruck –: Jetzt kommt das Dichterbüro!)

 


12.27

Abgeordneter Wolfgang Großruck (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bun­deskanzler! Sehr geehrte Bundesminister! Hohes Haus! Liebe Zuseher auf den Rängen und zuhause vor den Fernsehschirmen! Nachdem das „Kabarett Simpl“ in der Person des Herrn Kollegen Cap jetzt wieder eine Talentprobe abgelegt hat, möchte ich wieder zur Tagesordnung zurückkehren. Zu Ihnen, Herr Cap: Wenn Sie die Voest-Pri­vatisierung kritisieren, dann müssen Sie auch Ihren Vorzeige- und Paradeunternehmer


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