Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 32. Sitzung / Seite 82

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Wissen Sie, Herr Klubobmann Scheibner, was auf der Homepage des Innenministe­riums zu lesen ist? – Dass es drei Asylanträge aus Deutschland, zwei aus Ungarn und null aus der Schweiz gibt! Was ist das für ein Problem? (Abg. Scheibner: Das ist un­wahr, was Sie da sagen!) – Dann lügt das Innenministerium in seiner Statistik! (Präsi­dent Dr. Fischer gibt das Glockenzeichen.) Mir stehen immer nur die Zahlen des Innenministeriums zur Verfügung.

Meine Damen und Herren! In diesen Fragen geht es darum, die Rechtsstaatlichkeit, die Grundrechte, die österreichische Verfassung und das Völkerrecht zu achten. (Abg. Wittauer: Da ist ja Österreich vorbildlich! – Zwischenruf der Abg. Mag. Wurm.) Die Experten haben ihre „grenzenlose Ablehnung“ dieses Entwurfes artikuliert. Es ist aber noch nicht zu spät. Der gute Wille aller Seiten ist gegeben. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Es geht hier nicht einfach darum, ein verfassungswidriges Gesetz zu beschließen, das der Verfassungsgerichtshof dann wieder aufhebt, und dann wird eben ein neues ge­macht. Es geht um menschliche Schicksale! Menschen bleiben da auf der Strecke! Es geht nicht um ein bisschen Geld, das man dann vielleicht zurückbekommt, sondern um Existenzen. Nichts als das haben die Experten versucht, auszudrücken, und haben einen Appell an den Herrn Bundeskanzler gerichtet.

Den momentanen Zustand der Bundesregierung dokumentiert jedoch am besten ein Minister, der leider auch nicht anwesend ist, nämlich Herr Minister Böhmdorfer, der sich doch tatsächlich dazu verstiegen hat, den Gedanken auszuformulieren, dass man in Österreich in Zukunft Richter auf Zeit bestellen könnte. (Abg. Scheibner – ein Schriftstück in die Höhe haltend –: Da ist die Schweiz!)

Meine Damen und Herren! Ist Ihnen bewusst, was Gedanken dieser Art, geäußert von einem Justizminister, bedeuten? Dadurch werden grundlegende Verfassungsprinzi­pien in Österreich in Frage gestellt! Die Gewaltentrennung ist ein grundlegendes Prin­zip der Verfassung, und die Unabhängigkeit der Richter ist ein Teil dessen.

Wenn sich ein Justizminister – und damit schließe ich – vorstellen kann, Richter in seine Abhängigkeit zu bringen, dann kann ich nur sagen: Das sind Gedanken, die einem Verfassungskonstrukt entsprechen, das in den Dreißiger- und Vierzigerjahren möglicherweise gegolten hat, aber heute keinen Platz hat! (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

12.42

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Walch. – Bitte.

 


12.42

Abgeordneter Maximilian Walch (Freiheitliche): Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Regierungsmitglieder! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuhörer und Zuhörerin­nen vor dem Fernsehschirm und hier im Saal! Ich muss heute der SPÖ wieder ein bisschen auf Schiene helfen und sie daran erinnern, was sie in den letzten 30 Jahren gemacht hat und was sie uns hinterlassen hat. (Abg. Mag. Kogler: Was für eine Schiene? Die, die ihr zusammenhaut? – Abg. Öllinger: Hilf dir selber auf die Schiene!)

Kollege Gusenbauer hat in seinen Ausführungen nur Kritik geübt. (Ruf bei der SPÖ: Blühende Landschaft!) Ich habe keine Vorschläge gehört, nur Kritik. Das hat auch die SPÖ-Wirtschaftspolitik in den letzten 30 Jahren mit SPÖ-Finanzministern, SPÖ-Sozial­ministern und so weiter gezeigt. (Abg. Krainer: FPÖ-Staatssekretär, FPÖ-Finanz­minister!)

Wieso müssen wir jetzt Reformen durchführen? – Weil in diesem Zeitraum Privilegien aufgebaut und ein dementsprechender Schuldenstand erarbeitet wurde: 2 200 Milliar­den Schilling! (Zwischenruf der Abg. Silhavy.) Liebe Kolleginnen und Kollegen von der


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