Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 32. Sitzung / Seite 118

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Meine Damen und Herren! Heuer schätzt man den Ernteausfall auf rund 300 Millio­nen €, und besonders dramatisch ist die Situation im Grünland. Trockenheit, Futter­knappheit, Viehverkauf sind die Folge. Gesamt gesehen gibt es in Österreich in etwa 15 Prozent weniger Ertrag.

Bei Ackerbau gibt es eine teilweise Versicherung. Ich sage bewusst „teilweise Ver­sicherung“, denn bei 100 Prozent Trockenschaden kann der betroffene Grundbesitzer, der betroffene Landwirt zirka 20 Prozent an Entschädigung für den entstandenen Schaden erhalten. Im Grünland – und das ist nicht nur in Österreich so – gibt es in Europa, in Gesamteuropa keine Möglichkeit, einen derartigen Schaden zu versichern. Es wird ja sehr oft die Frage gestellt wird: Warum schließt denn der Bauer keine Ver­sicherung ab? Das würde er gerne tun, aber bis jetzt gibt es keine nachvollziehbaren Parameter, um eine derartige Schadensschätzung, -beurteilung im Grünland auch auf gesicherter, fundierter Basis vornehmen zu können. Ich danke jedoch dem Bundes­ministerium für Land- und Forstwirtschaft, das mit der Bundesanstalt Gumpenstein ein Versuchsprojekt gestartet hat, um dieser Problematik in Zukunft vielleicht Herr zu werden.

Meine Damen und Herren! Was ist die Auswirkung des heurigen Jahres? – Nicht nur in Österreich gab es diese dramatischen Schäden, diese Dürre, sondern auch in Tsche­chien, in der Slowakei, in Ungarn, in der Ukraine und in Russland. Exportländer, die bisher massiv exportiert haben, werden wahrscheinlich importieren müssen. Die Ge­treidebestände der Europäischen Union sind dramatisch zurückgegangen, und zwar auf den niedrigsten Stand seit 40 Jahren.

Jetzt frage ich mich, ob es immer gerechtfertigt war, von Überschuss zu reden. Wenn nämlich noch ein derartiges Jahr oder ein zweites solches Jahr folgen würde, dann – obwohl ich den Teufel nicht an die Wand malen will – könnten unter Umständen Pro­bleme bei der Versorgung auftreten, was ich mir wirklich nicht wünsche. Daher sollten wir sorgsam auch mit ausreichenden Lagerbeständen umgehen.

Meine Damen und Herren! Es ist auch in diesem Bereich notwendig, eine Reserve auf­zubauen und eine Sicherstellung zu garantieren, und das nicht nur den Bauern vorzu­schreiben, sondern nachhaltig auch Lagerbestände aufzubauen, damit es nicht zu derartigen Problemen kommen kann.

Hervorzuheben ist, dass diese Vorlage im Finanzausschuss einstimmig beschlossen wurde, und dafür danke ich allen Fraktionen. Letztlich wird in schwierigen Situationen bewiesen, dass man zusammensteht, dass man einander hilft, so wie dies auch im letzten Jahr im Falle des Hochwassers war.

Interessant ist, meine Damen und Herren, dass hier 3 Millionen € seitens des Bundes und dieselbe Summe seitens der Bundesländer zur Verfügung zu stellen ist. Ich danke dem Land Oberösterreich, das angekündigt hat, wenn notwendig, mehr zur Verfügung zu stellen. Da zeigt sich wiederum, wie positiv die Politik ist, die in diesem Bundesland gemacht wird. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Verehrte Damen und Herren! Sichergestellt ist auch, dass nur derjenige, der Futter zukauft und über Rechnungen verfügt, also nachweisen kann, dass er Raufutter aufge­kauft hat, einen Entschädigungsbetrag erhält. Dieser beträgt pro Hektar mindestens 150 €, pro Betrieb maximal 3 000 € – dies, damit auch Bedenken, die dahin gehen könnten, dass sehr oft die Großbetriebe wieder abkassieren würden, also sozusagen jene sind, die es sich richten können, zerstreut werden.

Insgesamt werden wir uns in gemeinsamer Arbeit überlegen müssen, wie man eine vernünftige Ernteversicherung auch für Trockenschäden im Grünlandgebiet erreichen könnte. Dafür wird uns die Arbeit der Bundesversuchsanstalt Gumpenstein sicher wert-


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