nis, das sich in den vergangenen
Jahrzehnten kaum verändert hat. Ähnliches gilt im Bereich der Hochschulbildung:
Gerade einmal 40 % der StudienanfängerInnen sind Kinder von Eltern ohne
Matura – Tendenz rückläufig.
Die
Regel an Österreichs Schulen ist nach wie vor Unterricht in unzusammenhängenden
50-Minuten-Blöcken am Vormittag. Ein pädagogisch innovatives Ganztagsschulsystem
wird von der Bildungsministerin abgelehnt.
Die Diskussion um die Ausweitung von
Ganztagsschulen wird von den Regierungsparteien ausschließlich unter dem
Betreuungsaspekt geführt. Dieses Modell der Nachmittagsbetreuung für jene, die
es wollen, würde die in keiner Form mehr zeitgemäße Gestaltung der
Unterrichtsrealität an den Vormittagen nicht verändern. Pädagogisch innovative
Ganztagsschulen leben von einem Wechsel von Lernphasen, Projektunterricht,
sportlichen oder musischen Aktivitäten sowie Erholungsphasen. Darüber hinaus
wird der Anteil privaten Lernens, zum Teil mit Nachhilfe, vorwiegend in die
Schulen verlagert. Im Bereich der Pflichtschulen ist mit der Verweigerung
dieser pädagogischen Veränderung auch ein Abschieben der Verantwortung für die
Nachmittagsbetreuung auf die Bundesländer verbunden. In mehreren
Anfragebeantwortungen hat sich Bildungsministerin Gehrer als unzuständig für
die Nachmittagsbetreuung an Pflichtschulen erklärt.
Das
Gehaltsschema der österreichischen LehrerInnen kennt nach wie vor nur ein zentrales
Kriterium, das Alter. Der Unterschied zwischen Einstiegs- und Höchstgehalt ist
so groß wie in kaum einem anderen OECD-Land.
Die Jahreseinkommen der LehrerInnen
werden in der jährlich erscheinenden OECD-Studie „Bildung auf einen Blick“ auf
Basis von US-Dollar verglichen. Das Einstiegsgehalt der österreichischen
AHS-LehrerInnen beträgt 24.200 Dollar, das Gehalt nach
15 Jahren 30.600 Dollar und das Höchstgehalt 53.800 Dollar.
Verglichen mit dem OECD-Durchschnitt steigen Österreichs LehrerInnen mit
400 Dollar mehr ein, verdienen nach 15 Jahren 3.000 Dollar
weniger und liegen beim Höchstgehalt um 12.400 (!) Dollar über dem
Durchschnitt. Ein sehr ähnliches Muster zeigt sich auch bei den
PflichtschullehrerInnen und im gesamten öffentlichen Dienst.
Es zeigt sich also, dass Österreichs
LehrerInnen vor allem im Hinblick auf den Wohlstand des Landes mit
unterdurchschnittlichen Gehältern einstiegen, nach 15 Jahren wesentlich
unter dem Durchschnitt und dafür am Ende drastisch darüber liegen. Das Gehalt
steigt im Lauf der Jahre auf das 2,4-fache des Einstiegsgehaltes. Während es in
fast allen Ländern verschiedene Zulagensysteme gibt, z. B. für
Weiterbildung, Lehrqualifikation in mehreren Fächern oder besondere Aufgaben
wie Lernbetreuung, wird in Österreich nur eines honoriert, das Altern.
Ist dieses Gehaltsschema gerecht? Nein.
Niemand wird ernsthaft behaupten, dass die Leistung knapp vor der Pensionierung
um 140 % höher als zu Beginn der Berufslaufbahn oder um fast 80 %
höher als nach 15 Jahren Berufserfahrung ist.
Ist dieses Gehaltsschema sinnvoll? Nein. Gerade dann, wenn durch eine Haushaltsgründung, ein eigenes Haus oder eine eigene Wohnung, durch Kinder in Folge eingeschränkter Erwerbstätigkeit bzw. des notwendigen Betreuungsaufwands der finanzielle Bedarf am höchsten ist, wird in Österreich weit unterdurchschnittlich verdient. Die hohen Einkünfte vor der Pensionierung führen zu einer beträchtlichen Sparquote. Das ist weder volkswirtschaftlich sinnvoll noch entspricht es den Bedürfnissen. Im öffentlichen Bereich endet der Versuch, die Personalkosten einzudämmen nach wie vor in Frühpensionierungswellen. Ein solches, auf Altersbelohnung ausgerichtetes Gehaltsschema führt auch dazu, dass die Bereitschaft zu einem Wechsel der beruflichen Tätigkeit sehr gering ist. In vielen Fällen ist es nicht wünschenswert, dass LehrerInnen