quelle der österreichischen
Universitäten dar, mehr als 1900 ForscherInnen an österreichischen
Universitäten werden durch den FWF finanziert. Da über 90 % der FWF-Mittel
im Rahmen von Forschungsprojekten an die Universitäten gehen und die Unis durch
das Universitätsgesetz 2002 gezwungen sind, verstärkt Drittmittel
einzuwerben, ist dieser Schritt wissenschaftspolitisch völlig unverständlich.
Die Konsequenz aus der Budgetmisere: 500 bis 600 Forschungsstellen können nicht
besetzt werden und der Fonds musste in seiner letzten Vergabesitzung vor dem
Sommer aus Budgetknappheit fast alle Bewilligungen aussetzen. Da sind auch die
nun in Aussicht gestellten Vorgriffe auf das Budget des Jahres 2004
lediglich eine kurzfristige Verschiebung des Problems.
Durch
das Universitätsgesetz 2002 wurde die Mitbestimmung und Partizipation der
Universitätsangehörigen, insbesondere der Rechte der Studierenden stark
reduziert.
Durch das Universitätsgesetz 2002
wurden die Universitäten in ihrer Grundverfassung umgebaut, politische und
ökonomische Abhängigkeiten forciert, autoritäre Strukturen eingeführt und die
universitätsinternen demokratischen Strukturen großteils zerstört. Ein
mächtiger, unter Regierungseinfluss stehender Universitätsrat, führt nicht wie
von der Regierung behauptet, zu einer Vergrößerung, sondern zu einer Reduktion
universitärer Autonomie und zum Abbau der verfassungsrechtlich verankerten
universitären Selbstverwaltung. Alle Macht wird den ordentlichen Professoren
vorbehalten damit orientiert sich die Reform an der Universität des
19. Jahrhunderts.
Bereits jetzt zeigen sich die Mängel der
Uni-Reform an allen Ecken und Enden. Laufend werden neben den drastischen
finanziellen Schwierigkeiten, die die Implementierung des Gesetzes verursacht,
neue Pannen bekannt, die die Umsetzung des Gesetzes erschweren und zur
Demotivierung der Betroffenen führen. Von universitärer Autonomie kann –
abgesehen davon, dass Gehrer die Unis mit ihren budgetären Problemen im Regen
stehen lässt und auf die Problemlösungskompetenz der Rektoren der autonomen
Unis verweist – inzwischen auch nicht mehr die Rede sein. Nicht nur bei
der Rektorswahl an der neugegründeten Medizinischen Universität Innsbruck
führte der ministerielle Eingriff über die Köpfe der betroffenen
Universitätsangehörigen hinweg zu Unmut und Frustration. Vor allem auch die
Bestellung der Universitätsräte sorgte aufgrund eigenwilliger Personalwahl für
Diskussionen an den Unis und in den Medien. Insgesamt
bestellte die Bundesregierung auf Vorschlag Gehrers 59 Uniräte, von denen
sich fast die Hälfte eindeutig als ÖVP (bzw. einige FPÖ)-nahe deklariert hat.
Von den 21 Universitäten sind daher lediglich sechs ohne bereits nach kurzer Recherche nachweisbaren parteipolitischen Einfluss
(VetMed Uni, Montanuni Leoben, Med. Uni Graz, Musikuni Wien, Kunstuni Graz,
Kunstuni Linz). Besonders auffallend ist das Engagement vieler Universitätsräte
im Personenkomitee für Wolfgang Schüssel im NR-Wahlkampf 2002.
Amtsbekannte nationale Burschenschaftler wurden ungeniert und gegen die Proteste
der Universitäten in die Uni-Räte gesetzt. Der Schaden, der den Universitäten
international dadurch zugefügt wird, dass Leute mit vorgestriger Weltanschauung
wesentliche Ämter der in die Zukunft orientierten Universitäten bekleiden, ist
enorm.
Sowohl
die AkademikerInnenquote von weniger als 14 % als auch der Anteil von ForscherInnen
an der Erwerbsbevölkerung (4,86 ForscherInnen pro 1000 Erwerbspersonen
im Vergleich zu 5,6) liegen in Österreich weit unter dem EU- und OECD-Durchschnitt.
Österreich hat nach wie vor eine der
niedrigsten AkademikerInnenquoten aller OECD-Länder. Das geht aus den aktuellen
Zahlen der OECD-Studie „Bildung auf einen Blick 2003“ hervor und zeigt extreme
Mängel in der österreichischen Bildungspolitik im tertiären Bereich auf. Die
AkademikerInnenquote in Österreich beträgt gerade einmal 14 %. In anderen
OECD-Staaten liegt diese Quote zwischen 30 und 50 %.