Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 32. Sitzung / Seite 131

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Die Forschungsquote liegt weit unter dem Ziel von 2,5 % des Bruttoinlandsprodukts. Die Mittel wurden im Jahr 2003 sogar gekürzt.

Das Ergebnis der schwarzblauen Forschungspolitik ist ernüchternd: Laut Rechnungs­hof ist die österreichische Forschungslandschaft zersplittert, ganzheitliche Konzepte für deren Neuorganisation liegen bis dato nicht vor, das Forschungsbudget liegt nach wie vor unter dem EU-Durchschnitt und die Forschungsförderung verläuft völlig unkoordi­niert. Es fehlen die grundlegenden und auch wirtschaftsfördernden Maßnahmen, wie die Vereinfachung der Förderungsstrukturen, die Bereinigung der ministeriellen Zustän­digkeiten, und die Schaffung einer Forschungsstiftung. Diese Haupt-Kritikpunkte des Rechnungshofes an der Forschungs- und Technologiepolitik der Bundesregierung be­stätigt die mehrfach geäußerten Grünen Positionen und Forderungen nachdrücklich.

Außerdem wurde das Ziel, das Forschungsbudget auf 2,5% am BIP anzuheben, klar verfehlt. Das haben IHS und Wifo bereits seit langem vorgerechnet. Die nüchternen Zahlen der Statistik Austria haben dies bestätigt. Auch der Rat für Forschung und Technologieentwicklung hat nun die unbedingte Bereitstellung zusätzlicher Mittel gefor­dert, ohne die eine dringen notwendige Anhebung der Forschungsquote auf EU-Niveau nicht zu erreichen ist. Die Budgetierung der österreichischen Forschungsförderungs­fonds liegt 2003 drastisch unter den international üblichen Standards.

Die Folgen davon sind mittelfristig katastrophal für den Wissenschafts- und Wirt­schaftsstandort Österreich: Wer die Forschung stiefmütterlich behandelt, wird sie in Zukunft im Ausland suchen müssen! Die Regierung muss daher aufpassen, dass die österreichische Forschung nicht hinter die internationale Konkurrenz zurückfällt. Vor allem exzellente Grundlagenforschung ist Voraussetzung für anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung sowie Innovationen in der Wirtschaft. Diese wiederum sind unverzichtbar für die Sicherung des Wohlstands.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag:

Der Nationalrat wolle beschließen:

Die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur wird aufgefordert:

1. Der von ihr eingesetzten Zukunftskommission den Auftrag zu erteilen, sich mit der in vielen internationalen Vergleichen festgestellten sozial problematischen Situation an Österreichs Schulen auseinander zu setzen. Dabei sollen Frühfördermaßnahmen im Vorschulbereich, die individuelle Förderung von Kindern aus sozioökonomisch benach­teiligten Schichten und die Auswirkung der frühen Selektion nach vier Schuljahren beleuchtet werden. Maßnahmen zur Angleichung unterschiedlicher Bildungschancen müssen im Bericht der Zukunftskommission enthalten sein.

2. Der von ihr eingesetzten Zukunftskommission weiters den Auftrag zu erteilen, sich mit den pädagogischen Möglichkeiten von Ganztagsschulen im internationalen Ver­gleich auseinander zu setzen. Dabei ist insbesondere zu beleuchten, welche unter­schiedlichen pädagogischen Möglichkeiten zwischen der von den Regierungsparteien favorisierten Nachmittagsbetreuung für jene, die es wollen und pädagogisch innovati­ven Ganztagsschulmodellen nach skandinavischen Vorbild bestehen.

3. Dem Nationalrat bis spätestens 30.4.2004 ein Maßnahmenpaket zur Angleichung der unterschiedlichen Bildungschancen österreichischen SchülerInnen sowie zur Aus­weitung der Ganztagsschulangebote für das Schuljahr 2004/2005 vorzulegen.

 


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