Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 32. Sitzung / Seite 140

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ten, Sie wollen Zwangsganztagsschulen über ganz Österreich etablieren. Meiner Meinung nach ist das der falsche Weg!

Wir werden jedenfalls mit der erweiterten Kinderbetreuung versuchen, bis 2006 zusätz­lich 10 000 Betreuungsplätze an den Schulen zu schaffen, was einer Erhöhung um 20 Prozent gleichkommt.

Ich werde die dafür Verantwortlichen, die Gemeinden und die Länder, zu einer Ge­sprächsrunde einladen. Wir werden eine Statuserhebung machen, dann den Bedarf erheben, und wir werden selbstverständlich von Bundesseite die notwendigen Finan­zierungen – das sind fünf Unterrichtsstunden pro Gruppe, die betreut wird, zehn Be­treuungsstunden – in den Budgets 2005 und 2006 vorsehen, denn unsere Kinder haben es sich verdient, dass sie die beste Betreuung bekommen – entweder durch die Familie oder durch die Schule! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Meine Damen und Herren! Auch die Behauptung, die von Ihnen ständig aufgestellt wird, dass bei uns Kinder aus sozial schwächeren Familien keine Chancen hätten, ist einfach falsch. Lesen Sie die OECD-Studie! Dort steht zu lesen, dass in den nor­dischen Ländern, aber auch in Österreich der Zusammenhang zwischen familiärem Wohlstand und der Schülerleistung verhältnismäßig schwach ist. (Abg. Sburny: Es kann immer noch schlimmer sein!)

Natürlich liegt uns alles daran, den Schülern, die nicht so gute Startbedingungen haben, zu helfen: mit differenziertem Unterricht, mit Förderstunden. Ich darf Sie darauf hinweisen, dass 15 Prozent aller Dienstposten im Schulbereich für den Bereich der Förderleistungen zur Verfügung gestellt werden. In dieser Weise fördern wir die jungen Menschen, die es etwas schwerer im Leben haben, die sich etwas schwerer tun. (Bei­fall bei der ÖVP.)

Zu Ihren weiteren Ausführungen, wo Sie einen Rückgang an Bildungsinnovation in Österreich und einen Rückgang an Investitionen in Bildung beklagen, möchte ich Ihnen sagen: Ich bitte Sie wirklich, einmal die OECD-Studie zu lesen!

Wir geben für den Primarschulbereich, das heißt, für die Volksschulen, jährlich 6 500 $ aus. Im OECD-Durchschnitt sind es 4 300 $. Ja bitte, wer gibt denn da mehr aus? Das ist doch eindeutig: Österreich gibt mehr aus!

Wir geben für die 10- bis 14-jährigen Schüler jährlich 8 500 $ aus. Im OECD-Durch­schnitt sind es 5 900 $. Dieser liegt also weit darunter!

Im tertiären Bereich geben wir pro Student 10 851 $ aus. Im OECD-Durchschnitt sind es 9 571 $. Wir liegen also überall über dem OECD-Durchschnitt. Das heißt: Wir inves­tieren viel in unsere Schulen, in die Bauten, in die Lehrerausbildung und in die Qualität an den Schulen.

Eine ganz besondere Aufgabe der Zukunftskommission wird es sein, Leistungsstan­dards zu definieren, damit wir eben allen jungen Menschen die richtigen Chancen geben, damit wir wissen – nach der 4. Klasse Volksschule, nach der 4. Klasse Haupt­schule, nach dem Gymnasium –, auf welche Leistungen, auf welches Niveau sich die Eltern und die Kinder verlassen können.

Meine Damen und Herren! Was den Bereich der Universitäten und der Forschung betrifft, so ist es wirklich traurig, dass Sie da manche Dinge einfach nicht zur Kenntnis nehmen wollen. Ich betone: Es wurde in Österreich noch nie so viel für Forschung ausgegeben wie in diesem Jahr! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Ich will das auch gerne mit Zahlen belegen: 1993 wurden 2,3 Milliarden € für For­schung ausgegeben, jetzt, zehn Jahre später, sind es 4,3 Milliarden €. Wir haben Enor­mes investiert. Wir werden den Nationalfonds schaffen, von wo nochmals Gelder in die


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