Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 32. Sitzung / Seite 149

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nicht, auch nicht die Lehrer, und schon gar nicht die Eltern! (Abg. Reheis: ... hat es noch nie gegeben! – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Deshalb ist unsere Erwartungshaltung – und da können dann Sie oder Ihre Kollegen sich melden – an den Österreich-Konvent sehr hoch, nämlich wenn es darum geht, mit diesen eingefahrenen Strukturen im wahrsten Sinne des Wortes abzufahren, und zwar insofern, als es darum geht, auch die Mehrheiten der Entscheidung zu ändern. Hier lasse ich durchaus auch Wertedebatten zu, nämlich dann, wenn es darum geht, was man wann vermitteln soll, wer was wann vermitteln soll, was das Elternhaus und was die Schule tun soll.

Wir Freiheitliche stehen dazu – auch wenn es manche aus dem linken Flügel nicht hören wollen –, dass es auf Nestwärme ankommt. Das mag für viele vielleicht ein alt­modisches Wort sein (Zwischenruf des Abg. Dr. Jarolim), aber Nestwärme und Gebor­genheit ist aus freiheitlicher Sicht das Rezept, den Boden und das Fundament zu legen für eine gedeihliche Weiterentwicklung der Jugend und auch für selbstbewusste Menschen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Hier gibt es natürlich ideologische Unterschiede. Die Diskussion der letzten Wochen hat dies speziell in der Steiermark daran gezeigt, dass Landeshauptmann-Stellvertreter Genosse Voves, neuer Parteivorsitzender der SPÖ in der Steiermark, am liebsten wirk­lich den Einfluss hätte: sprichwörtlich sozialistisches Gedankengut von der Wiege bis zur Bahre, Erziehung durch den Staat, festgeschrieben von 8.30 bis 16 Uhr – in der Steiermark die so genannte Ganztagsschule. (Abg. Dr. Lichtenberger: Haben auch alle schwarze Lehrer!)

Ich sage, das ist nicht unser Modell. Wir Freiheitliche wollen eine Ganztagsbetreu­ung – das ist sehr wohl ein Unterschied –, eine Ganztagsbetreuung nach regionalen Anforderungen, auf freiwilliger Basis und durchaus auch leistbar. (Abg. Mag. Posch: Wie heißt der steirische Parteisekretär der FPÖ?) Dann kann man auch für sozial Schwache Modelle entwickeln, wie es die Privatschulen bereits machen, nämlich dass man Fonds einrichtet, Schultöpfe einrichtet, um für sozial Schwache eine kostenlose Nachmittagsbetreuung sicherzustellen. (Abg. Dr. Cap: Politisch betreuen?)

Natürlich sind hier Kooperationen erforderlich. Ich sage durchaus auch, viele Schulen sind noch nicht gerüstet, auch baulich und räumlich nicht. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Da sind Kooperationen unter den Schulen erforderlich, Kooperationen, wenn es um die Mittagsbetreuung und um das Mittagessen geht, mit der Gastronomie. Warum spre­chen wir nicht über Schulmensen wie in Großbritannien? Hier gibt es längst schon ein Problem, nämlich das Problem der Mittagsbetreuung. Viele Schüler haben nachmittags verpflichtend Unterricht, sei es die Turnstunde oder seien es Wahlpflichtfächer. Mir haben Schüler erzählt, sie müssen zu Mittag die Schule verlassen, sie dürfen gar nicht in der Schule bleiben, weil die Haftungsfrage nicht gelöst ist.

Da sind wir auch bei der sprichwörtlichen Haftungsfrage im Sommer. Das Gesetz hat es ermöglicht, dass die Sportplätze zugänglich sind. Aber die Schüler dürfen sie nicht benutzen, weil die Haftungsfrage nicht geklärt beziehungsweise der Schulwart nicht bereit ist, im Sommer anwesend zu sein, um die Schule zu öffnen.

Sehr verehrte Frau Bundesminister! Ich möchte Sie wirklich ersuchen, die Idee unseres Kärntner Landeshauptmannes aufzugreifen! Das liegt ja sehr nahe. Das Landeslehrer­dienstrecht besteht derzeit ohnehin nur provisorisch beziehungsweise befindet sich in einer Erprobungsphase und muss 2004 neu beschlossen werden. Dann wird sich als logische Folgerung wirklich die Gelegenheit bieten, dass wir diese 21 Stunden im so genannten Topf C auf 30 Stunden ausweiten. Ich glaube, dass das den Lehrern zuzu­muten ist. Sie könnten mit einer Nachmittagsbetreuung etwas dazuverdienen. Ein durchschnittlicher Österreicher hat normalerweise eine 40-Stunden-Woche. Wie kann


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