Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 32. Sitzung / Seite 150

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man ihm erklären, dass Lehrer ohnehin nur 21 Stunden verpflichtend in der Schule sind? (Abg. Öllinger: Sie haben überhaupt keine Ahnung! Sie sind Bildungssprecherin! Es ist eine Schande, wenn Sie so unbedarft daherreden!)

Ich habe sehr wohl eine Ahnung! Wir sollten – da bin ich durchaus auch der Meinung der Kollegin Glawischnig –, wenn wir über Leistung sprechen, nicht immer nur über die Leistung der Schüler, sondern durchaus einmal auch über die Leistung der Lehrer sprechen! Ich trete vehement für ein leistungsgerechtes Besoldungssystem der Lehrer und dafür ein, dass zusätzliche Stunden und zusätzliche Lehr- und Lerntätigkeit auch honoriert werden sollen.

Wir Freiheitliche wollen außerdem, dass das Besoldungssystem so gestaltet ist, dass es höhere Einstiegsgehälter und durchaus auch Anreize gibt. Wer sich weiterbildet und wer Nachmittagsbetreuung wahrnimmt, soll einen Bonus bekommen.

Das gilt meines Erachtens auch für jene Lehrer, die einen attraktiven Unterricht gestal­ten. Viele Lehrer machen sich sehr viel Arbeit, um einen lebendigen, motivierenden Unterricht zu führen, und die Schüler lieben diese Lehrer auch dafür. Die Liebe der Schüler ist allerdings das Einzige, was zurückkommt. Pekuniär ist in diesem Besol­dungssystem noch nichts sichtbar. Ich meine, dass der Leistungsgedanke wirklich fest­geschrieben werden sollte! (Zwischenruf des Abg. Dr. Cap.) Jene Lehrer, die nicht seit 40 Jahren im Unterricht immer das Gleiche vorbeten, sollen wirklich eine dementspre­chende Belohnung im Besoldungssystem in Form eines Bonussystems bekommen.

Ich schneide jetzt aber auch das Tabuthema der Entpragmatisierung und der Abschaf­fung der schulfesten Stellen an. – Ein modernes Lehrermanagement ist nur so möglich. Im Fall der Pragmatisierung ist außerdem die Erbringung einer entsprechenden Leis­tung nicht in der gleichen Form möglich wie in dem Fall, wo sich auch Lehrer ständigen Kontrollen und Evaluierungen stellen müssen und einerseits durchaus einen Anreiz durch ein Bonussystem erhalten, andererseits aber, wenn etwas einmal nicht so hin­haut, auch eine Verwarnung bekommen.

Der Leistungsgedanke lässt sich fortschreiben, auch wenn wir über die Entrümpelung sprechen. Ich bin jetzt wieder beim Österreich-Konvent und den Zweidrittelmehrheiten. Ich nenne jetzt etwa nur das Beispiel, dass für die Umbenennung des Unterrichtsfachs „Leibeserziehung“ in „Bewegung und Sport“ eine Zweidrittelmehrheit im Parlament erforderlich ist. Ich glaube, dass das nicht das Gebot der Stunde ist! Ich meine, wir sollten, wenn wir von Entrümpelung und Entpolitisierung sprechen, eher auch über das Tabuthema der politischen Gremien und darüber nachdenken, ob wir die Kollegien, die ohnehin nur nach Proporz zusammengesetzt sind, in dieser Form noch brauchen.

Der Gipfel der politischen Gremien ist das Kollegium in der Steiermark: Dort wird nicht nach dem D’Hondtschen System vorgegangen, sondern es herrschen dort überhaupt Willkürverhältnisse, die dem D’Hondtschen System absolut nicht entsprechen. (Abg. Dr. Jarolim: Sie sprechen jetzt von Klassenwillkür! Wir haben diese schon immer auf­gezeigt!) Das haben Sie gesagt, aber ich gebe Ihnen in diesem Fall Recht! Es ist dies aber auch das einzige Bundesland, in allen anderen sind die Kollegien eins zu eins dem D’Hondtschen System angeglichen.

Wir sollten aber auch generell darüber sprechen: Brauchen wir die Kollegien noch? Brauchen wir den Landesschulrat? Brauchen wir den Bezirksschulrat? Sollten wir nicht besser ein von Parteipolitik freies Bildungsmanagement mit bundeseinheitlicher Objek­tivierung installieren? (Zwischenrufe der Abgeordneten Öllinger und Mag. Posch.) Da lachen Sie, weil es Ihnen nicht passt! Es sollte zu einer bundeseinheitlichen Objektivie­rung kommen, bei der entsprechende Standards festgeschrieben sind, so dass wirklich objektiviert werden kann und die Lehrerbestellung nicht nach einer Warteliste und nach


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