Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 32. Sitzung / Seite 154

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15 Millionen für die Implementierung und für den Stau im Personalbereich schon gesagt, dass es möglich sein wird, die Lehre so wie im Vorjahr anzubieten.

Rektor Winckler sagte mir auf die Frage betreffend die Reinigungsverhältnisse, dass Prioritäten gesetzt wurden. Das erachten wir für richtig. Die Sommerreinigung war eine zumutbare Regelung: Die Leute nehmen Urlaub, sind forschungsmäßig auswärts und nicht anwesend. (Abg. Broukal: Da gab es Verringerungen!) Herr Kollege Broukal! Ich bin 20 Jahre an der Universität beschäftigt, und ich will Ihnen nicht sagen, wie oft ich selbst schon vor Jahren Hand angelegt, Vorhänge abgenommen und selbst ge­waschen habe. (Abg. Mag. Posch: Das entspricht nicht dem Humboldt’schen Bil­dungsideal!) Es geht nicht darum, dass die Dinge so viel schlechter geworden sind. Es entspricht dies nicht dem Humboldt’schen Bildungsideal, das ist richtig, so war es aber auch schon unter Kreisky und Scholten und anderen Ministern, wenn Sie sich erinnern wollen!

Meine Damen und Herren! Lassen Sie uns mit Blick auf die Zukunft sagen, was an dieser Fragestellung und an diesem Antrag dringlich ist: Das hat ein wenig mit dem turnusmäßigen Auftakt am Beginn des Herbstes zu tun. Ich freue mich, dass von den 600 Millionen an Forschungsgeldern, die in Aussicht gestellt sind, die versprochenen Teile schon eingelöst wurden. (Abg. Dr. Cap: Das ist eine resignative Rede!) Der FWF hat am Wochenende klargestellt, dass mit den zusätzlichen Mitteln für den For­schungsfonds auch die wesentlichsten Druckstellen beseitigt sind und dass die Univer­sitäten mit dem neuen Personalrecht freie Hand haben, junge Forscherinnen und Forscher ihrer Wahl anzustellen und unter dem Schutz des Angestelltenrechtes zu be­schäftigen, der zum Teil größer ist als nach dem Vertragsbedienstetenrecht, welches das Angestelltenrecht des Bundes war. (Abg. Dr. Cap: Sie haben nichts mehr vor, Sie wollen nichts, Sie haben kein Ziel!)

Meine Damen und Herren! Die Lehre an den Universitäten ist gesichert, das gibt der Rektorenchef zu. Ich frage mich daher, warum es am Institut für Soziologie in Wien einen Engpass gibt und dort angeblich nur 30 Stellen für Seminaranwärter angeboten werden. Da kann etwas nicht stimmen! Das muss an der lokalen Organisation der Ver­hältnisse liegen! (Abg. Dr. Cap: Ihre Rede ist fast schon depressiv!)

Meine Damen und Herren! Ich meine, wir sollten aufhören, die Universitäten in eine Armseligkeit zu reden und so zu tun, als würden hier fast Nachkriegsbedingungen herrschen! Ich kenne Universitäten in Europa, auch in Amerika, und es gibt prächti­gere, aber es gibt auch viel, viel bescheidener ausgestattete. Die Motivation hängt wohl nicht davon ab, ob man eine besonders luxuriöse Ausstattung anbieten kann, sondern davon, inwieweit ein bestimmter Forscher- und Neugiergeist und eine bestimmte akademische Haltung an den Instituten unter autonomen Bedingungen entwickelt werden können und an die Jugend weitergegeben werden können. (Zwischenruf der Abg. Mag. Wurm.)

Ich bin sehr froh darüber, dass es in der nächsten Zeit dank der Unterstützung des Ministeriums und der Frau Minister gelingen wird, unter dem Programm ASCINA, das vom Ministerium für Wissenschaft finanziert wird, mit außereuropäisch tätigen öster­reichischen Forscherinnen und Forschern Kontakt aufzunehmen, Reisestipendien zu finanzieren, Kontaktprogramme zu erstellen und die Kontakte zu verstärken. Das ist keine billige Rückholaktion, sondern eine Einladung, mit jenen Forscherinnen und For­schern Kontakt aufzunehmen, die keine Österreichflüchter waren, sondern die einfach die Chance, sich im Ausland umzusehen und zu etablieren, genutzt und dort For­schungserfahrungen gemacht haben.

Meine Damen und Herren! Ich glaube, wir sollten aufhören, nur in pseudointellektuellen Sprachanalysen Texte, die aus dem Ministerium oder sonst woher kommen, zu kriti-


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