Ich gebe schon zu, Frau Abgeordnete Lapp, Sie haben einen außerordentlich
schweren Stand, denn solche Missstände zu verteidigen, wie sie in Lainz, noch
dazu unter einer sozialdemokratischen Regierung, passiert sind, das ist
natürlich etwas, was wirklich sehr, sehr weh tut! Sie wollen ja immer die
Sozialen sein! Sie behaupten ja immer, die Bundesregierung hätte die „soziale
Kälte“ ausgerufen. Tatsächlich sind aber Sie es, welche die soziale Kälte
verursachen! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich habe gestern, wie vielleicht auch
einige von Ihnen, im „Report“ ein sehr interessantes Experiment gesehen:
Pfleger und Krankenschwestern haben eine Simulation gemacht. Ein Teil der
Pfleger ist in die Rolle der Alten und Kranken geschlüpft, ein anderer Teil der
Pfleger hat die Rolle des Pflegers, und zwar des negativen Pflegers,
übernommen. Die alten Menschen, die nicht mehr gehen konnten, haben schroffe
Befehle erhalten, es ist mit ihnen geredet worden, als ob sie wirkliche
Tschapperln wären. Sie sind aufgefordert worden, Dinge zu machen, die sie ganz
einfach nicht machen können – und all das in einem sehr, sehr rüden Ton.
Ich habe mir wirklich sehnlichst gewünscht, dass Bürgermeister Häupl, Frau
Stadträtin Pittermann und auch noch andere, die in Wien für das Pflegewesen
verantwortlich sind, einmal bei einer solchen Simulation mitmachen. Im Übrigen
habe ich mir das auch schon gewünscht, wenn ich mit dem Rollstuhl durch Wien
gehe, dass nämlich einmal der Bürgermeister einen solchen Rollstuhl durch Wien
schiebt. Dann würde er nämlich sehen, was das soziale Wien den Alten, den
Kranken und den Behinderten wirklich bietet, meine sehr geehrten Damen und
Herren! (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Sie würden endlich einmal sensibilisiert werden für die große Aufgabe, die
Sie haben, für die Aufgabe, jenen alten Menschen, die niemanden mehr von der
Familie haben, der sie pflegen könnte, ein menschenwürdiges Leben in den
Altenheimen zu ermöglichen. Dann würden Sie einmal sehen, was die Menschen
wirklich wollen!
Um aber, meine sehr geehrten Damen und Herren, noch einmal auf diese
Simulation zurückzukommen: Ich glaube, man darf die vielen hunderten oder sogar
tausenden Pfleger, die ordentlich ihre Arbeit machen, nicht mit den negativen
Auswüchsen in einen Topf werfen. Es gibt viele Pfleger, die den vielen Menschen
in den Altersheimen trotz schwierigster Bedingungen ein menschenwürdiges Dasein
ermöglichen.
Was mich aber wirklich erschüttert hat, nicht nur jetzt hier im Parlament,
sondern auch in der gesamten Debatte seit der Aufdeckung des Skandals, ist,
dass, als die ersten Anzeichen wahrzunehmen waren, dass sich wieder so ein
Skandal anbahnt, weder Frau Stadträtin Pittermann noch Landeshauptmann Häupl, der
ja die höchste Kompetenz für die Pflegeheime hat, reagiert haben. (Abg. Mag. Molterer: Unwahrscheinlich! – Abg. Dr. Stummvoll: Skandal!) Sie haben die
vielen Aufforderungen, die vielen Anfragen auf Rathausebene ganz einfach nicht
beachtet, sie wurden arrogant weggewischt, genauso arrogant, wie heute Frau
Abgeordnete Lapp das ganze Thema behandelt hat. (Beifall bei der ÖVP und
den Freiheitlichen.)
Die wirkliche Krönung ist, dass Frau Stadtrat Pittermann gestern gesagt
hat, es wollen ihr die Politiker der anderen Parteien, die sie kritisiert
haben, das Gesundheitssystem kaputt machen, und sie würden alles nur
aufbauschen! Also da muss man sich schon fragen: Haben die Rathaussozialisten
wirklich den Sinn für die Realität verloren? Da muss man wirklich einmal
nachfragen. (Abg. Mag. Molterer: Ja, das haben sie!)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Besonders groß ist ja die Schuldzuweisung an den Bund. Genauso wie Frau Abgeordnete Lapp hat auch Frau Stadträtin Pittermann gesagt, die strikte Zuwanderungspolitik der Bundesregierung sei schuld daran, dass man keine ausländischen Arbeitskräfte habe. Hier, in dieser Zeitung (die Rednerin hält ein Dokument in die Höhe), bieten sich, ich glaube, zwölf ausgebildete Heim-