helfer an, die gern in einem Pflegeheim arbeiten möchten. Aber diese finden
keine Arbeit, sie werden nicht genommen! Nein! (Rufe bei der ÖVP: Weil sie kein Parteibuch haben!) Billige
Arbeitskräfte, ausländische Arbeitskräfte, mit denen sie sich nicht einmal
unterhalten können, mutet man den alten Menschen zu. Das muss man auch einmal
sehen, dass das menschenunwürdig ist. (Präsident
Dr. Fischer gibt das Glockenzeichen.)
Ich komme schon zum Schluss.
Frau Minister
Rauch-Kallat hat festgestellt, es bestehe ein Verbesserungsbedarf in der
Pflege. – Das ist richtig! Sehr geehrte Frau Minister! Ich glaube, man
müsste dringend zum Rotationsprinzip übergehen, denn es ist ganz einfach nicht
möglich, diese schwierige Aufgabe ein Leben lang, ein Berufsleben lang zu machen.
(Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)
18.00
Präsident Dr. Heinz Fischer: Die vier Fraktionen haben noch nicht ... – Jetzt hätte
ich beinahe die Debatte geschlossen, dabei gelangt Herr Abgeordneter
Dr. Grünewald noch zu Wort. 5 Minuten Redezeit. – Bitte. (Zwischenruf
des Abg. Großruck.)
18.01
Abgeordneter Dr. Kurt Grünewald (Grüne): Herr Präsident! Frau Bundesminister! Herr Großruck, Sie werden keinen wissenschaftlichen Vortrag hören, ich fange sehr unwissenschaftlich an.
Ich glaube, dass uns alte Leute und ihre Situation so viel wert sein müssen, dass wir nicht nur darüber sprechen, wenn einmal eine Spitze eines Eisberges auftaucht und etwas in der Zeitung steht, und auch nicht nur dann, wenn man daraus politisches Kleingeld schlagen kann.
Was mir auffällt, Kollege Rasinger: Ihre
Anfrage wurde am 15. September gestellt. Eingelangt ist die
Anfragebeantwortung nicht, wie üblich, nach zwei Monaten – bei
Rauch-Kallat könnte es vielleicht etwas schneller gehen –, sondern in der
Rekordzeit von sieben Tagen, am 22. September. (Abg. Öllinger: Das
geht aber schnell! Das geht aber sehr schnell!) Ich traue Ihnen zu, dass es
bei Ihnen immer so schnell geht, aber darüber nachdenken wird man schon noch
dürfen. (Abg. Dr. Khol: Ich beantworte alle Anfragen in zwei
Tagen!)
Kurzum: Ich glaube, dass Defizite im
Gesundheits- und Pflegebereich nichts Wientypisches sind. Wien ist groß, und
rein statistisch betrachtet wird auch da öfter etwas vorkommen. Das halte ich
für statistisch normal, in jeder anderen Hinsicht würde ich es nicht gern als
normal bezeichnen. Ich bin auch nicht der Pressesprecher der Primaria
Pittermann – und möchte es auch nicht sein. (Abg. Mag. Molterer:
Das denk’ ich mir!) Ich glaube auch nicht, dass man diese Zustände
verteidigen muss, man muss diese Zustände vielmehr analysieren und daraus
Schlüsse ziehen. (Abg. Dr. Partik-Pablé: Da gibt es eine Anzeige
an die Staatsanwaltschaft, und dann tun Sie das beschönigen?!)
Ich beschönige gar nichts! (Abg. Scheibner:
..., was Sie da jetzt gesagt haben! Das haben wir gern! –
Präsident Dr. Fischer gibt das Glockenzeichen.) Na bitte! Ich
habe gesagt, ich möchte nicht der Pressesprecher der Frau
Primaria sein. Also, dass man im Parlament seine Sinne, zumindest den
Gehörsinn, beisammen hat, würde ich bei einer Debatte voraussetzen! (Beifall
bei den Grünen.)
Ich glaube, man muss sehr vorsichtig sein damit, das Personal in die vorderste Schusslinie zu bringen, denn ich habe eine Ahnung davon, was es heißt, alte Leute zu pflegen. Und wenn in der Nacht oder in der nicht regulären Arbeitszeit, in der die gleiche Anzahl von zu Pflegenden in diesen Heimen ist, diese von einem Zehntel des Per-