Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 32. Sitzung / Seite 185

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helfer an, die gern in einem Pflegeheim arbeiten möchten. Aber diese finden keine Arbeit, sie werden nicht genommen! Nein! (Rufe bei der ÖVP: Weil sie kein Parteibuch haben!) Billige Arbeitskräfte, ausländische Arbeitskräfte, mit denen sie sich nicht ein­mal unterhalten können, mutet man den alten Menschen zu. Das muss man auch ein­mal sehen, dass das menschenunwürdig ist. (Präsident Dr. Fischer gibt das Glocken­zeichen.)

Ich komme schon zum Schluss.

Frau Minister Rauch-Kallat hat festgestellt, es bestehe ein Verbesserungsbedarf in der Pflege. – Das ist richtig! Sehr geehrte Frau Minister! Ich glaube, man müsste dringend zum Rotationsprinzip übergehen, denn es ist ganz einfach nicht möglich, diese schwie­rige Aufgabe ein Leben lang, ein Berufsleben lang zu machen. (Beifall bei den Freiheit­lichen und der ÖVP.)

18.00

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Die vier Fraktionen haben noch nicht ... – Jetzt hätte ich beinahe die Debatte geschlossen, dabei gelangt Herr Abgeordneter Dr. Grünewald noch zu Wort. 5 Minuten Redezeit. – Bitte. (Zwischenruf des Abg. Großruck.)

 


18.01

Abgeordneter Dr. Kurt Grünewald (Grüne): Herr Präsident! Frau Bundesminister! Herr Großruck, Sie werden keinen wissenschaftlichen Vortrag hören, ich fange sehr unwissenschaftlich an.

Ich glaube, dass uns alte Leute und ihre Situation so viel wert sein müssen, dass wir nicht nur darüber sprechen, wenn einmal eine Spitze eines Eisberges auftaucht und etwas in der Zeitung steht, und auch nicht nur dann, wenn man daraus politisches Kleingeld schlagen kann.

Was mir auffällt, Kollege Rasinger: Ihre Anfrage wurde am 15. September gestellt. Ein­gelangt ist die Anfragebeantwortung nicht, wie üblich, nach zwei Monaten – bei Rauch-Kallat könnte es vielleicht etwas schneller gehen –, sondern in der Rekordzeit von sieben Tagen, am 22. September. (Abg. Öllinger: Das geht aber schnell! Das geht aber sehr schnell!) Ich traue Ihnen zu, dass es bei Ihnen immer so schnell geht, aber darüber nachdenken wird man schon noch dürfen. (Abg. Dr. Khol: Ich beantworte alle Anfragen in zwei Tagen!)

Kurzum: Ich glaube, dass Defizite im Gesundheits- und Pflegebereich nichts Wientypi­sches sind. Wien ist groß, und rein statistisch betrachtet wird auch da öfter etwas vor­kommen. Das halte ich für statistisch normal, in jeder anderen Hinsicht würde ich es nicht gern als normal bezeichnen. Ich bin auch nicht der Pressesprecher der Primaria Pittermann – und möchte es auch nicht sein. (Abg. Mag. Molterer: Das denk’ ich mir!) Ich glaube auch nicht, dass man diese Zustände verteidigen muss, man muss diese Zustände vielmehr analysieren und daraus Schlüsse ziehen. (Abg. Dr. Partik-Pablé: Da gibt es eine Anzeige an die Staatsanwaltschaft, und dann tun Sie das beschöni­gen?!)

Ich beschönige gar nichts! (Abg. Scheibner: ..., was Sie da jetzt gesagt haben! Das haben wir gern! – Präsident Dr. Fischer gibt das Glockenzeichen.) Na bitte! Ich habe gesagt, ich möchte nicht der Pressesprecher der Frau Primaria sein. Also, dass man im Parlament seine Sinne, zumindest den Gehörsinn, beisammen hat, würde ich bei einer Debatte voraussetzen! (Beifall bei den Grünen.)

Ich glaube, man muss sehr vorsichtig sein damit, das Personal in die vorderste Schusslinie zu bringen, denn ich habe eine Ahnung davon, was es heißt, alte Leute zu pflegen. Und wenn in der Nacht oder in der nicht regulären Arbeitszeit, in der die glei­che Anzahl von zu Pflegenden in diesen Heimen ist, diese von einem Zehntel des Per-


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