Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 32. Sitzung / Seite 207

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Rechtslage – ich würde es so nennen – einstimmt, denn der Ton macht, wie Sie wissen, die Musik.

Zuletzt, Herr Bundesminister, die weniger erfreulichen Dinge, die wir im Zusammen­hang mit Ihrer Person und mit Ihrem Ressort vernehmen mussten. Ich glaube – ich habe nicht exakt aufgepasst –, Kollege Jarolim hat es schon angesprochen: Irgend­wie – verzeihen Sie jetzt diesen drastischen Ausdruck – sind Sie in den Fragen des Umgangs offensichtlich in gewissem Sinne so etwas wie ein Wiederholungstäter. Das Erste nämlich, das mir in diesem Zusammenhang in den Sinn gekommen ist, war die seinerzeitige Diskussion – es hat ja, ich weiß es jetzt nicht mehr genau, sechs oder sieben Misstrauensanträge gegen Ihre Person oder gegen Sie als Justizminister gege­ben – im Zusammenhang mit Ihrer Aussage, die lautete: Ich halte es für eine verfol­genswerte Idee, die der Landeshauptmann im Hinblick auf die strafrechtliche Verfol­gung oppositioneller Kritik geäußert hat.

Der Grund dafür, dass ich das jetzt sage, ist, weil sich mein Misstrauen angesichts einer Stellungnahme dieser Art nicht verändert hat. Das, was inzwischen passiert ist, ist, dass es mittlerweile auch so etwas gibt wie die Erfahrung, die zwischen dem, was passiert ist, liegt.

Jetzt kann ich nur sagen: Ich hoffe, dass das, was sich offensichtlich in diesem Ge­spräch mit den Standesvertretern vor dem Sommer im Ministerium abgespielt hat, ein Ausrutscher war und nicht eine Bemerkung – denn es scheint ja sozusagen ein Rand­thema gewesen zu sein –, mit der Sie tatsächlich rechtspolitische Erklärungen verbin­den, Herr Bundesminister.

Ich bitte Sie, jetzt hier im Nationalrat die Gelegenheit dafür zu nützen, eine wirklich un­missverständliche und eindeutige Klärung dieses Sachverhalts vorzunehmen. Ich werde ganz genau aufpassen! – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

19.25

 


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Zu einer Stellungnahme von der Regie­rungsbank aus hat sich Herr Bundesminister Böhmdorfer zu Wort gemeldet. – Bitte, Herr Bundesminister.

 


19.26

Bundesminister für Justiz Dr. Dieter Böhmdorfer: Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren des Hohen Hauses! Ich möchte in der Reihenfolge, in der die Debattenbeiträge erfolgt sind, auf diese eingehen und gerichtet an Herrn Abge­ordneten Dr. Jarolim Folgendes sagen:

Der City Tower, Herr Kollege, ist keine maßlose Verschwendung, sondern es hat in der Riemergasse leider Raumnot geherrscht, die insbesondere für die nichtrichterlichen Bediensteten – Sie alle wissen, was ich mit „Riemergasse“ meine – nicht mehr zumut­bar war. Richtig ist, dass die Richter ganz schöne Zimmer hatten, aber die nichtrichter­lichen Bediensteten hatten einfach zu wenig Luft, um zu arbeiten – man muss das so sagen. Die Räumlichkeiten waren zu eng, zu finster, man konnte dort nicht mehr in zumutbarer Weise arbeiten.

Wir haben nunmehr nach neuesten Berechnungen nach sehr sorgfältiger Planung für diese drei Gerichte – Handelsgericht, BG für Handelssachen und BG Innere Stadt Wien – nahezu den doppelten Platzbedarf. Daraus können Sie ermessen, wie drän­gend und wie bedrückend der Raumbedarf war.

Es ist sehr schwierig, ein altes und ein neues Gebäude zu vergleichen, aber insoweit man das tun kann, sei hier Folgendes gesagt: Es kostete der Quadratmeter Nutzfläche im alten Gebäude 180 S, und im neuen Gebäude sind es 186 S pro Quadratmeter. Im


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