Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 34. Sitzung / Seite 105

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Abschließend: Wenn man in die APA, in die Zeitungen, schaut, dann kann man einen Tag nach Abschluss der schwarz-grünen Regierung in Oberösterreich lesen – ich zitiere –: Das schwarz-grüne Arbeitsabkommen stößt bei den Grünen auf heftigen Wi­derstand. Die Linzer Bezirksorganisation fordert eine Urabstimmung. Sie drohen mit dem Auszug aus der Parteizentrale. (Abg. Öllinger: Passen Sie auf Ihr Herz auf!)

Meine geschätzten Damen und Herren! Einen Tag schwarz-grüne Regierung – und die Grünen liegen im Argen. Da lobe ich mir doch meine freiheitliche Regierungs­mann­schaft und meine freiheitlichen Freunde, denn wir werden es Ihnen zeigen. – Danke schön. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

14.29

 


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner hat sich Herr Abge­ordneter Broukal zu Wort gemeldet. – Bitte.

 


14.29

Abgeordneter Josef Broukal (SPÖ): Einen schönen Nachmittag, meine Damen und Herren! Ich freue mich, dass Sie guter Stimmung sind.

Herr Abgeordneter Neugebauer! Ich bin eines jener „roten Gfrießer“, die der Herr Prä­sident seinerzeit aus dem ORF entfernt haben wollte und habe daher über grobe Worte in der Politik eine eigene und auch sehr persönliche Anschauung. Ich finde sie immer deplatziert. Sollte Sie das, was Sie heute zitiert haben, beleidigt haben, dann entschul­dige ich mich im Namen des Kollegen Ackerl oder zumindest im Namen meiner Person und vieler anderer. (Abg. Dr. Khol: Weiß er etwas davon?)

Aber ich bitte Sie nur, Folgendes zu sehen: Wir alle sitzen hier in einem Glashaus, und wir alle sollten nicht mit Steinen werfen, sondern schauen, dass wir das Glashaus so gut es geht verlassen. (Abg. Wittauer: Das hat man im letzten Ausschuss gesehen!)

Ich möchte heute zum Thema „Eisenbahn“ sprechen, weil der Herr Vizekanzler auch als Vizekanzler noch Verkehrsminister bleiben will.

Herr Vizekanzler Gorbach! Sie üben seit Monaten auf die 50 000 Eisenbahnerinnen und Eisenbahner in diesem Land einen beispiellosen Druck aus – aber nicht nur auf sie, auch auf ihre Ehepartner und auf ihre Kinder. Sie vernadern diese Menschen, Sie versorgen die Zeitungen mit Halbwahrheiten, und Sie tun so, als ob man nur einige Vergünstigungen, welche die Eisenbahner vielleicht haben mögen, wegnehmen müss­te, und schon wäre bei der Bahn alles in Ordnung.

Ich möchte von dieser Stelle aus sagen: Wir, die Nationalratsabgeordneten der SPÖ, stehen zu den Eisenbahnern, wir stehen zum Unternehmen, und wir stehen zu ihren Familien! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Sie, Herr Vizekanzler, sprechen bei den Eisenbahnern von erworbenem Unrecht. Er­worbenes Unrecht! Das ist in diesem Land noch nie 50 000 Menschen und ihren Familien gesagt worden. Es ist beleidigend, es ist zynisch, und – was für mich noch schwerer wiegt – es ist falsch!

Sie sind zumindest für meine Verhältnisse – ich bin schon fast sechzig – ein junger Mann, und daher wissen Sie vielleicht nicht, wie die Bundesbahn vor Jahren die Eisen­bahner angeworben hat, die Sie heute vernadern. (Abg. Mag. Mainoni: Es vernadert niemand! – Der Redner stellt eine große ÖBB-Tafel auf das Rednerpult.) Ich zeige zunächst Ihnen, und am Schluss dem Herrn Vizekanzler, gerne dieses Inserat der Österreichischen Bundesbahnen aus den achtziger Jahren mit folgendem Titel: „Seine Zukunft ist gesichert. Vati ist bei der Bahn.“

 


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