Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 34. Sitzung / Seite 146

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Schuld geben, so wie Sie das heute wieder getan haben. Zuerst nehmen Sie die Arbeit dieser Beamten und Beamtinnen nicht ernst oder Sie nehmen sie nicht an, lagern die Arbeiten aus, und jetzt denunzieren Sie sie, dass Sie falsch beraten wurden. Das ist wirklich ein starkes Stück, Herr Minister! (Beifall bei der SPÖ.)

Dritter Punkt: die Grasser’schen Grundrechnungsarten oder: „Der Minister nimmt es mit den Kommastellen nicht ganz so ernst!“ oder: „Was scheren mich ein paar Nullen?“ Zur Erinnerung: Zuerst hatten wir den kleinen Irrtum mit der Anzahl von Nullen; 0,015 statt 0,000015 bei der Angabe bezüglich Ihrer YLine-Aktien. Aber das ist wohl kein Wunder, wenn man den ganzen Tag mit so vielen Nullen zu tun hat, dann spielt nämlich die eine oder andere Null keine Rolle mehr. Aber auch die Addition bezie­hungsweise die Multiplikation Ihrer Aktien läuft nicht problemlos, hat sie doch einen satten Wertunterschied von 51 568,36 € ergeben zwischen dem, was Sie der APA angegeben haben und was tatsächlich herauskommt, wenn man es berechnet.

Im Übrigen: Das sind über 700 000 S. Aber was soll es! „Was kostet die Welt?“ ist Ihre Devise. Apropos Umrechnung: 1 € sind 13,7603 S. Herr Minister, ich konnte dem dieswöchigen „profil“ entnehmen, dass Sie bei einem Vortrag vor einer Schulklasse bei der „GEWINN“-Messe mit den Kommastellen Schwierigkeiten hatten, womit wir wieder beim Thema wären.

Ja, das ist eine lange Liste von Verfehlungen, die dazukommen, und ich denke, Herr Minister, es handelt sich dabei nicht um Kavaliersdelikte, es sind keine kleinlichen österreichischen Streitereien, wie Sie bei einem Finanzministertreffen angegeben haben. Ich meine, Sie sollten auch nicht so handeln, wie Sie es erst am Sonntag wieder im Radio gesagt haben: Wenn man etwas ausgefressen hat, versucht man zu bezirzen. – Nein, Herr Minister, es geht um mehr: Erlösen Sie uns endlich und vor allem die Bevölkerung, halten Sie uns und die Bevölkerung nicht länger am Schmäh und ziehen Sie endlich die Konsequenzen! – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

16.55

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Zu Wort gelangt nunmehr Herr Abgeordneter Dr. Jaro­lim. Redezeit: 5 Minuten. Restredezeit der SPÖ: 3 Minuten! – Bitte.

 


16.55

Abgeordneter Dr. Johannes Jarolim (SPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Meine Damen und Herren! Es ist ein desaströses Bild, das sich hier heute im Laufe dieser Debatte geboten hat bezüglich des Verständnisses, wie man mit den Geschicken des Staates umgeht.

Herr Präsident Khol! Ich darf vielleicht zu Beginn appellieren: Bei allem Verständnis für die Schwierigkeiten, die Sie vielleicht mit der unparteilicher Waltung Ihres Amtes hier im Haus haben, aber ich darf Sie doch ersuchen, und zwar wirklich im Interesse des Gesamten, wenn Sie den Vorsitz führen und wenn es sich um massive, offenbar parteipolitische Auseinandersetzungen handelt, zu versuchen, doch wenigstens ein Quäntchen Objektivität walten zu lassen, denn das, was wir heute hier erlebt haben, war, und das muss ich sagen, wirklich skandalös. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Herr Abgeordneter! Ich könnte Ihnen ebenso wie Herrn Abgeordneten Puswald für diese Kritik an der Vorsitzführung einen Ordnungsruf ertei­len. Das tue ich nicht. Ich halte mich hier an das Vorbild von Heinz Fischer, der seinerzeit bei ähnlichen Kritiken von Seiten der Freiheitlichen die Dinge ebenfalls sehr ruhig hingenommen hat.

 


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