Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 34. Sitzung / Seite 218

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sungs­system installiert wurde, folgenden Witz gehört. Dieser hohe Vertreter hat wort­wörtlich gesagt – als Scherz –:

Na heast, das können wir bei uns nicht machen, denn das brauchen wir nicht schwarz auf weiß! Wir machen jetzt einmal ein Drehkreuz und zwei Spuren in der Elisabeth­straße: eine Spur für die, die später kommen, damit sie nicht zusammenstoßen mit denen, die früher gehen.

Das ist zwar nur ein Scherz (Zwischenruf des Abg. Dr. Bauer), aber es ist für einige Be­reiche im Betrieb der ÖBB, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, durchaus exem­plarisch zu sehen, wiewohl es dort auch wirkliche Workaholics und exzellente Mitar­beiter gibt. Selbstverständlich würde es jedes Management jedes Unternehmens – und da ist auch den Bemühungen von Draxler und auch dem jetzigen Management durchaus Anerkennung zu zollen – nahe legen, solche Missstände abzustellen.

Dazu kam es aber jeweils nicht im erforderlichen Ausmaß, weil die Gewerkschaft mit politischer Unterstützung – so ein „Wir-trauen-uns-nicht“ zu SPÖ-Zeiten – sinnvolle Reformen, die ein Überleben der ÖBB im europäischen Konzert der Bahnen als eine der fittesten in Zukunft erst möglich machen, verhindert hat. (Zwischenruf des Abg. Dr. Bauer.) Eigentlich gehe ich davon aus, dass uns all diejenigen – auch Minister Einem, die Kollegen Eder und Parnigoni –, die etwas mehr Einblick haben, zustimmen werden, wenn wir jetzt diese sehr schwierige Aufgabe angehen und Sie es, da es Ihnen innerparteilich große Schwierigkeiten bereitet, nicht so sehr machen müssen.

Ich hoffe also auf Ihre zumindest stillschweigende Zustimmung zu diesen Reformen und auf eine gute, sachliche Zusammenarbeit, um aus den ÖBB ein fittes europäisches Eisenbahnunternehmen machen zu können. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

21.28

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Als letzter in dieser Debatte zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Marizzi. 3 Minuten Wunschredezeit. – Bitte.

 


21.28

Abgeordneter Peter Marizzi (SPÖ): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Frau Kollegin Lichtenberger hat darauf hingewiesen, dass die COTIF-Regelung natürlich überhaupt nichts mit der Bahnreform zu tun hat.

Natürlich wollen wir eine Internationalisierung, natürlich wollen wir eine technische Evaluierung, und natürlich wollen wir die österreichische Eisenbahn europafit machen. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Bei diesen Reformen geht es immerhin um 48 000 Menschen, die man doch mit einbinden sollte, denn diese 48 000 Menschen sollten ja eigentlich diese Reform mittragen.

Ich möchte das an zwei Beispielen festmachen. Herr Staatssekretär Kukacka, Sie ken­nen sicherlich das Urteil vom Ennstal, von diesem Lokführer: 14 Stunden mit kurzen Unterbrechungen im Führerstand verursacht er einen schweren Unfall. – Familie ka­putt, Existenz kaputt. 14 Stunden! Und dann haben wir Millionen von Überstunden, und auf einmal haben wir um 6 000 Eisenbahner zu viel, meine sehr geehrten Damen und Herren! Jetzt frage ich mich ... (Staatssekretär Mag. Kukacka: Weil wir nur bei den Lokführern zu viele haben!) Ja, ja, Herr Staatssekretär! Ich weiß Ihre Argumente zu schätzen, aber Sie sind in diesem Fall falsch! (Beifall bei der SPÖ.)

Herr Staatssekretär! Man kann nicht am Anfang einer Reform sagen, 6 000 sind zu viel, wir geben euch in eine Personalholding – und tschüss!

Herr Staatssekretär, das zweite Beispiel: Glauben Sie, dass es richtig ist, wenn solche Karten – Herr Kollege Miedl, vielleicht haben Sie die nicht ausgeteilt! – mit dem ÖVP-


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