Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 35. Sitzung / Seite 47

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

die Republik Österreich für diese Arbeit herzlich bedanken! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Herr Bundesminister, bitte um den Schlusssatz! Ich mache darauf aufmerksam, dass wir den Ablauf bis 13 Uhr geregelt haben. Nach 13 Uhr besteht selbstverständlich die Möglichkeit für weitere – dritte – Wortmeldungen. Bitte setzen Sie mit dem Schlusssatz fort!

 


Bundesminister für Inneres Dr. Ernst Strasser (fortsetzend): Ich kann mich jetzt nicht mehr bei jenen Beamten bedanken, die gestern in Gmünd einen tschechischen Schlepperring aufgedeckt haben. Wir haben gestern insgesamt 28 Personen festge­nommen.

Ich möchte aber Folgendes klar sagen – und das ist mein Schlusssatz –: Österreich ist und bleibt ein offenes Haus für Menschen, die Asyl suchen, aber kein Scheunentor für schäbige Geschäfte der Schleppermafia, und wir dürfen auch nicht zu einer europäi­schen Hintertür für jene Menschen werden, die „Asyl“ sagen, aber in Wirklichkeit etwas anderes wollen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

11.53

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Es waren etwas mehr als 11 Minuten. Herr Bundes­minister, Sie haben daher vor 13 Uhr noch 6 Minuten Redezeit, und nach 13 Uhr ist die weitere Redezeit offen.

Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Parnigoni. Redezeit: 7 Minuten. – Bitte.

 


11.53

Abgeordneter Rudolf Parnigoni (SPÖ): Hohes Haus! Meine Damen und Herren! Selbstverständlich sind auch wir dagegen, dass Schlepperbanden (Rufe bei der ÖVP: Dann stimmt zu! – Abg. Dr. Stummvoll: Stimmt zu!) Menschen nach Österreich brin­gen. Gegen diese Schlepper muss man auch vorgehen! (Abg. Großruck: Dann müsst ihr zustimmen! – Abg. Scheibner: Es gibt aber kaum einen Flüchtling, hinter dem nicht ein Schlepper steht!) Aber, meine Damen und Herren, mit dem in Diskussion stehen­den Asyl- und Bundesbetreuungsgesetz legt der Bundesminister den restriktivsten Ent­wurf in Europa vor, was ja auch der UNHCR bestätigt hat. (Ruf: Stimmt ja nicht! – Abg. Dr. Partik-Pablé: Nicht einmal das stimmt!)

Damit haben Sie, Herr Bundesminister, einen Paradigmenwechsel im Umgang mit den Menschen, die Asyl suchen, eingeleitet. Es ist, Hohes Haus, eine Schande, wie Sie hier vorgehen, es ist eine Schande für das einstmals beispielgebende Zufluchtsland Österreich! (Abg. Großruck: Meinen Sie auch den Schlögl damals? Meinen Sie auch Ihren Genossen Schlögl?)

1956, 1968 und auch danach, als Österreich ein armes Land war, haben wir in Tausen­den Fällen den Menschen, die aus religiösen und aus politischen Gründen flüchten mussten, geholfen. (Abg. Dr. Partik-Pablé: Das ist ja eh heute auch noch! – Aber Sie führen sich ja selbst ad absurdum! – Abg. Murauer: Was waren denn das für Leute? Parnigoni, sag uns: Was waren denn das für Menschen, die damals zu uns gekommen sind?) Heute, wo wir ein reiches Land sind, wollen Sie, Herr Bundesminister, diese Menschen in Länder abschieben, die noch ärmer sind, als wir es damals waren – und das ist wirklich skandalös, meine Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)

Das ist nicht nur verfassungswidrig, das ist auch beschämend! (Abg. Murauer: Parni­goni, erzähl uns das, aus welchen Gründen die zu uns gekommen sind!) Herr Bundes­minister, ich frage Sie: Wo ist Ihre christliche Gesinnung geblieben? (Abg. Dr. Partik-Pablé: Lassen Sie die „christliche Gesinnung“ weg!) Wieso, Herr Bundesminister, haben Sie Ihre christlichen Werte über Bord geworfen? (Abg. Dr. Partik-Pablé: Sonst wollen Sie von der christlichen Gesinnung nie was hören!)

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite