Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 37. Sitzung / Seite 216

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Facharbeiterausbildung haben, an eine Fachhochschule wagen. Da ist zum einen nach wie vor die Hemmschwelle, sich zu bewerben, sehr groß; zum anderen ist es auch so, dass überall dort, wo die Kurse überlaufen waren und sind, die Dichte der guten Be­werber sehr hoch ist.

Ich glaube aber nicht, dass man jemanden, der vielleicht etwas weniger geeignet
ist – und das sind nicht immer die, die keine Matura haben, aber es wird auch vorkom­men –, obwohl er weniger geeignet ist, weil er keine Matura hat, in eine Fachhoch­schule aufnehmen soll. Das wäre der Qualität abträglich und wirklich kontraproduktiv.

Wir haben aber noch viel mehr getan, als nur die Fachhochschulen für Studierende ohne Matura zu öffnen. Wir haben parallel dazu auch die lehrbegleitende Matura, die bereits in der Ausbildung oder unmittelbar im Anschluss an die Lehre gemacht werden kann, sodass sich für die Absolventen einer Lehre die Möglichkeit eröffnet, mit einem geringen Aufwand die Matura zu machen. Diese fallen jetzt alle unter „Maturanten“, sodass auch von ihnen bereits mehr an den Universitäten und in besseren Positionen tätig sind.

Wir haben hier nicht nur einen Weg eröffnet, sondern mehrere. Diese Wege werden auch genutzt.

Ganz wichtig ist auch, was über den höheren Anteil von Frauen in den Fachhoch­schulen gesagt wurde. Das ist richtig, es ist wünschenswert, es ist unser erklärtes politisches Ziel. Was ich nicht verstehe, ist, was es mit Ihrer Ablehnung der heutigen Vorlagen zu tun haben soll.

Wo liegt das Kernproblem, dass wir immer noch zu wenige Frauen beziehungsweise weniger Frauen insbesondere in den technischen Studiengängen haben? – Es ist grundsätzlich so, dass im gesamten deutschsprachigen Raum eine größere Technik­ferne als im angloamerikanischen Raum insbesondere bei den Frauen vorherrscht. Ich bin Bundesministerin Gehrer ganz besonders dankbar dafür, dass sie durch e-fit und „Frauen in die Technik“ und durch weitere Programme, die bereits in den Schulen angesiedelt sind, das Übel sozusagen an der Wurzel packt, damit sich Frauen trauen, verstärkt in die technischen Bereiche zu gehen. Daran erst beim Eintritt in die Fach­hochschule zu denken ist zu spät; da ist die Berufsrichtungswahl bereits getroffen.

Auch die Gesundheitsberufe im Fachhochschulbereich auszubauen und das Pro­gramm „600 Plus“ weiterzuführen ist von großer Bedeutung. Dies wird auch von Bun­desministerin Gehrer und von der ÖVP ganz gezielt weitergetragen.

Ich darf Ihnen sagen, dass wir bei allen Plänen, die wir bis jetzt gemacht haben, die eigenen Ziele, die wir uns gesteckt haben – die sich die Bundesregierung gesteckt hat –, jeweils sowohl von den Studierendenzahlen als auch von den zur Verfügung gestellten Mitteln her weit übertroffen haben. Sie können davon ausgehen, dass wir diesen Weg forciert weitergehen. Ich bitte Sie abermals darum, Ihre Ablehnung noch einmal zu überdenken. – Danke vielmals. (Beifall bei der ÖVP, bei Abgeordneten der Freiheitlichen sowie des Abg. Broukal.)

20.41

 


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Niederwieser. – Bitte.

 


20.42

Abgeordneter DDr. Erwin Niederwieser (SPÖ): Herr Präsident! Frau Bundesministe­rin! Hohes Haus! Erstens freue ich mich, dass dem Thema Fachhochschule so viele interessiert lauschen. Es ist ein gutes Zeichen für dieses Haus, dass das ein wichtiges bildungspolitisches Thema ist.

 


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