Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 38. Sitzung / Seite 118

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vielleicht auch die Altersgrenze zu senken, denn sowohl die Wahl in Tirol als auch die Wahl in Oberösterreich sowie die letzte Nationalratswahl haben bewiesen, dass der Großteil der Jungen die ÖVP unterstützt hat und nicht die SPÖ. Also: Ich würde mir an Ihrer Stelle schon Sorgen machen. (Beifall bei der ÖVP.)

Wissen Sie, was ich glaube? Ich glaube, bei Ihnen herrscht noch immer das Gedan­ken­gut „Kompetenz ist gleich Erfahrung“, und die haben Sie ja durchaus, wesentlich länger als ich zum Beispiel, und Erfahrung hat wiederum etwas mit Alter zu tun. Wenn ich Ihnen zuhöre, dann habe ich immer wieder den Eindruck, Sie möchten den jungen Menschen erklären, was für sie gut und richtig ist. Solange dieses Denkmuster bei Ihnen vorherrscht, wird Jugendpolitik nicht funktionieren. Ich sage Ihnen, wir haben den Paradigmenwechsel schon längst vollzogen. (Abg. Dr. Gusenbauer: Was ist ein Paradigma?) Das kann ich Ihnen sehr einfach erklären; mich wundert gar nicht, dass Sie das nicht verstehen. (Ironische Heiterkeit bei der SPÖ. – Beifall bei der ÖVP.) Der Paradigmenwechsel ist, dass wir junge Menschen permanent einbeziehen, ihnen Ver­antwortung übergeben. Wir haben die meisten jungen Gemeinderäte. (Zwischenrufe der Abgeordneten Dr. Gusenbauer und Dr. Cap.)

Auch wenn Sie es nicht mehr hören können: Wir haben viele junge Abgeordnete im Parlament, und ich sage Ihnen, das ist fünf Mal mehr wert, als wenn man einmal in vier Jahren ein Kreuzerl machen darf! Das ist eine Pflanzerei! (Abg. Heinisch-Hosek: Das ist eine Pflanzerei?!)

Was Sie hier machen wollen, ist, den Jugendlichen den Ball zuzuspielen, indem Sie sagen: Ihr habt die Wahlberechtigung, und wenn ihr nicht zu den Wahlen geht, seid ihr selber schuld! Dann kommt in der Jugendstudie heraus, die Jungen sind alle nicht interessiert – dann sind die Jungen wieder böse. So funktioniert das nicht, das wäre zu einfach!

Deshalb würde ich bitten, den Antrag zu unterstützen. Er beinhaltet wesentliche Punkte wie zum Beispiel, den Bereich Jugend als Querschnittsmaterie zu sehen (Abg. Bayr: Das ist ja „revolutionär“!), wie zum Beispiel, Jungen ein höheres Einstiegsgehalt zu er­möglichen, gerade wenn wir an die Vereinbarkeit von Familie und Beruf denken, wenn wir an die Gerechtigkeit bei Förderleistungen im öffentlichen Verkehr, bei öffentlichen Einrichtungen denken. Ich glaube, das ist das, was wirklich etwas für die jungen Menschen bringt, denn wir handeln und reden nicht einfach nur heiße Luft! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

14.44

 


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Mandak. – Bitte, Frau Abgeordnete. (Abg. Dr. Cap – in Richtung ÖVP –: Aber der Amon war besser!)

 


14.44

Abgeordnete Sabine Mandak (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Frau Kollegin Fuhrmann, Sie unterstellen der SPÖ mangelndes politisches Geschick, weil der Antrag erst jetzt abgestimmt wird. Ich denke mir, da haben Sie leicht reden, Sie haben nämlich die Mehrheit hinter sich, und Sie sagen, was ins Parlament kommt und was nicht hereinkommt. Politisches Geschick ist dann gegeben, wenn wir als die Minderheit es erreichen, etwas hier herinnen diskutieren zu können. Das ist der Unter­schied, und das sollte man sich schon ein bisschen genauer anschauen. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

Wir haben hier den Antrag „Fair Play“ für die österreichische Jugend vorliegen, und trotzdem kommt es zu dem Umstand, dass wir diesem Antrag nicht zustimmen werden. Ich werde Ihnen sagen, warum. (Abg. Dolinschek: Weil Sie gegen die Jugend sind!)

 


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