Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 38. Sitzung / Seite 199

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Sie haben auch gesagt, und Frau Kollegin Mandak hat das auch gesagt, dass das vor allem jene Mütter in Anspruch nehmen, die relativ wenig verdienen. Sie haben als Beispiel eine Handelsangestellte angeführt, die 1 000 € verdient. Dass diese nach einem Jahr nach der Geburt ihres Kindes wieder arbeiten geht ... (Abg. Mag. Pram­mer: Teilzeit!) Die kann doch gar nicht in Teilzeit gehen! (Abg. Mag. Prammer: Wieso denn nicht?) Weil sie das Geld braucht, weil sie eine Vollzeitbeschäftigung braucht, damit sie ihr Kleinkind und sich selbst drüberbringt! Das ist die Wahrheit! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Sie kritisieren jetzt dieses Recht auf Teilzeit. Mir geht es bei diesem Recht auf Teilzeit nicht um den Rechtsanspruch, sondern um die Wahlfreiheit, und zwar für alle und für alle gleich, in jedem Betrieb, weil es von der Art der Tätigkeit abhängt und nicht von der Betriebsgröße. Das möchte ich auch einmal deponiert haben. (Abg. Öllinger: Für was bist du jetzt?)

Zur Zuverdienstgrenze: Sie kritisieren, dass es die Zuverdienstgrenze gibt. Ich muss Ihnen sagen, ich war immer dafür, dass es die Zuverdienstgrenze nicht gibt, aber wenn es sie nicht gäbe, dann würden Sie hergehen und sagen, wir brauchen hier eine Ober­grenze, denn sonst finanzieren wir Millionäre. Das hat die SPÖ in Kärnten beim Kärnt­ner Kinderbetreuungsgeld kritisiert, dass die Frau Flick dann das auch in Anspruch nehmen kann. Aber sie muss einen Antrag stellen, sonst bekommt sie das nicht. Das ist die Realität.

Würde die Zuverdienstgrenze jetzt aufgehoben werden, dann würde es den Rahmen spren­gen. Es würden zirka 35 300 Personen mehr sein, die das Kinderbetreuungsgeld in Anspruch nehmen würden, und das sind wir momentan nicht in der Lage zu be­zahlen. Das ist die Wahrheit! Das geht nicht! Dann würden auch sämtliche Männer diese 6 Monate in Anspruch nehmen, was zwar den Männeranteil anheben, aber den Rahmen sprengen würde. Wir würden mit dem Geld nicht auskommen, das ist eine Tatsache. (Abg. Dr. Glawischnig: Wer definiert denn den Rahmen? Ich frage Sie: Wo ist denn der Rahmen?)

Vor allem würde das ungefähr ... (Abg. Dr. Glawischnig: Wer legt den Rahmen fest? Der Schüssel oder der liebe Gott?) Frau Kollegin Glawischnig, die Mehrkosten würden ungefähr 253 Millionen € ausmachen. (Abg. Dr. Glawischnig: Was ist denn der Rahmen?) Schauen Sie, der Kuchen ist immer der gleiche, die Frage ist: Wohin verteilt man was? Mir sind die österreichischen Familien, die österreichischen Arbeitnehmer das größte Anliegen – und dem Sozialminister auch! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP. – Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Bravo!)

19.33

 


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner gelangt Herr Abge­ord­neter Keck zu Wort. – Bitte.

 


19.33

Abgeordneter Dietmar Keck (SPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Hohes Haus! Kollege Dolinschek, dein Kollege hat es schon gesagt, du warst zwar der erste Mann, aber bist nicht der einzige, der heute zum Thema Kinderbetreuungsgeld redet. Doch an­ders als bei dir liegt es mir nicht daran, es fälschlich zu idealisieren, sondern viel­mehr aufzuzeigen, dass die Form der Familienpolitik, die da betrieben wird, an der Realität vorbeigeht und damit auch an den Problemen und Sorgen der Österrei­che­rinnen und Österreicher.

Meine Damen und Herren! Natürlich ist es richtig, jenen, die sich entscheiden, Kinder zu bekommen, unter die Arme zu greifen, und natürlich ist es ein Ziel einer Gesell­schaft wie der unsrigen, die Geburtenrate zu stabilisieren, im Idealfall sogar zu stei-


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