Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 41. Sitzung / Seite 227

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um 838 Lehrlinge mehr als im Vorjahr. Ich glaube, darauf kann man mit Recht stolz sein.

Ich möchte Kollegem Riepl eines sagen. Sie haben schon Recht, dass die Anforderun­gen von Betrieben unterschiedlich sind, trotzdem werden Tausende und Abertausende Lehrverhältnisse jährlich neu begründet. Aber Angriffe auf die Wirtschaft nützen in diesem Zusammenhang nichts. Ich würde Sie vielmehr bitten, diese gemeinsame Platt­form nicht zu verlassen und auch Betriebe zu motivieren, Lehrlinge auszubilden. Wenn Sie hier aber kritisieren, dass jemand einen Maturanten sucht, dann muss ich sagen, na selbstverständlich wäre das Ziel, dass auch Maturanten wieder eine gewerbliche Lehre, eine duale Ausbildung auf sich nehmen, weil die Wirtschaft auch qualifizierte, hoch qualifizierte Facharbeiter braucht. Das sollten Sie zur Kenntnis nehmen! (Beifall bei der ÖVP.)

Ich bin sehr, sehr stolz darauf, dass heuer zusätzlich Gelder für die Lehrlinge und für die duale Ausbildung zur Verfügung stehen, dass Lehrgänge besser dotiert werden als in der Vergangenheit und dass damit jungen Leuten eine Chance gegeben wird.

Frau Kollegin Prammer würde ich aber gerne eines ins Stammbuch schreiben: Bitte unternehmen Sie nicht den Versuch, einen Vergleich mit der Vergangenheit anzustel­len, denn das Projekt „Der Jugend eine Chance“ von Kanzler Klima war nicht erfolg­reich! Falls Sie es nicht glauben, fragen Sie Herrn Matznetter. Er war damals Buch­halter von „Euroteam“. Er wird Ihnen genau Auskunft geben können. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Dr. Jarolim: Mit der Schulpolitik von ... zu reden! Mit der Frau Minister Gehrer sollte man überhaupt nicht ...!)

20.49

 


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Heinisch-Hosek. – Bitte.

 


20.49

Abgeordnete Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Es ist spät, es ist wenig Zeit, aber gestatten Sie mir trotzdem, Folgendes zu sagen: Wenn man etwas subjektiv diskutiert, so wie es Herr Kollege Trinkl gerade getan hat, so wie es der Herr Bundesminister gerne tut, dann mag es so scheinen, als wäre die Situation ganz in Ordnung: Wir sind die Zweitbesten in Europa, wir sind ja gar nicht mehr die Besten.

Das haben die Novemberarbeitslosenzahlen gebracht. Damit komme ich schon zur Objektivität. Ich denke, am Rednerpult sollte man objektiv sein. Wenn ich objektiv die Situation der Lehrstellensuchenden betrachte, um die es ja heute leider gar nicht geht, denn diese 5 000, die hier gefragt sind, sind die 19- bis 24-Jährigen, die das genauso notwendig brauchen, schaut es traurig aus.

Da haben wir leider schon die traurige Realität, meine Damen und Herren, dass die Zahl der Lehrstellensuchenden von Monat zu Monat steigt. Kollege Riepl hat es ge­sagt, wir haben jetzt wirklich um 14 Prozent mehr Lehrstellensuchende als im Novem­ber des Vorjahres.

Darum bleibt mir nur der Schluss: Es ist noch nie so eine schlechte Lehrlingspolitik ge­macht worden, wie sie jetzt gemacht wird, meine Damen und Herren! Das ist eine Poli­tik des Flickwerkens und des Puzzlesteinsuchens. Immer wenn es sehr eng wird, dann wird ein Lehrlingsbeauftragter herbeigeholt, dann wird ein Dialog veranstaltet, dann werden schöne Worte gesprochen, die sich aber in der Realität leider nicht auswirken.

Wir hingegen haben heute einen Entschließungsantrag einzubringen, der ein fertiges Puzzle aus zehn kompakten Teilen darstellt, wenn ich so sagen darf.

 


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