Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 46. Sitzung / Seite 101

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Ferner liegt das von fünf Abgeordneten gemäß § 33 Abs. 2 der Geschäftsordnung gestellte Verlangen vor, eine Debatte über diesen Antrag durchzuführen. Gemäß § 33 Abs. 2 der Geschäftsordnung finden Debatte und Abstimmung nach Erledigung der Tagesordnung statt.

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Als nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Huainigg zu Wort gemeldet. – Bitte.

 


14.57

Abgeordneter Dr. Franz-Joseph Huainigg (ÖVP): Werter Herr Präsident! Herr Minis­ter! Hohes Haus! Ziel jeder Behindertenpolitik muss es sein, dass behinderte Men­schen integriert und selbstbestimmt leben können. Dazu bedarf es eines Ausbaus von ambulanten Betreuungs- und Assistenzdiensten – wir sind dabei, das abzusichern – und der Unterstützung von Familien.

Ab und zu ist es natürlich auch notwendig, dass jemand in einem Heim untergebracht wird. Dabei muss aber gewährleistet sein, dass die persönlichen Freiräume, die Men­schenwürde und auch die Menschenrechte gesichert sind. (Präsident Dr. Khol über­nimmt wieder den Vorsitz.)

In dem neuen Heimvertragsgesetz werden erstmals Rechte und Pflichten zwischen Heimbewohnern und Heimleitung abgesichert und geregelt, was ich sehr wichtig finde. Gleichzeitig wird auch festgelegt, wie freiheitsbeschränkende Maßnahmen, falls sie notwendig sind, aussehen dürfen. Und es gibt erstmals eine Kontrolle.

Bislang gab es in diesem Bereich eine Grauzone, weil auch Pfleger teilweise per­sön­lich überlastet waren. Diese haben dann zum Beispiel freiheitsbeschränkende Maß­nahmen in Form von Netzbetten, Fesselungen oder Ähnlichem durchgeführt. Das wird nunmehr hoffentlich nicht mehr der Fall sein. Es gibt also eine wirkliche Kontrolle.

Was ich gut und wichtig finde, ist unser Entschließungsantrag, in dem nämlich der Herr Justizminister aufgefordert wird, die Situation und die Entwicklung zu beobachten, zu evaluieren und bis 2006 dem Hohen Haus einen Bericht vorzulegen, damit wir eventuell legistisch nachbessern können, falls es Mängel gibt, was in diesem sensiblen Bereich sehr wichtig ist.

Abschließend möchte ich mich beim Präsidium für die Gebärdendolmetschung dieses Tagesordnungspunktes bedanken. Ich habe darum gebeten, weil es mir wichtig ist, dass Gebärdensprache einerseits gezeigt wird und zum Ausdruck kommt, dass auch wir für die Anerkennung der Gebärdensprache sind, und dass andererseits auch ge­hörlose Menschen wichtige Punkte zum Thema Behinderung mitverfolgen können. (All­gemeiner Beifall.)

Ich möchte mich für die Dolmetschung bedanken (Zwischenruf bei der SPÖ. – Ruf bei der ÖVP: Ruhe!) und auch meinen kleinen Gebärdensprachenkurs fortsetzen. Es gibt sehr interessante neue Worte, zum Beispiel Bürgercard. – (Der Redner deutet mit dem Kopf bei jedem genannten Begriff auf das in die Gebärdensprache übersetzte Zei­chen.) Das ist nett, oder? – Oder: Steuerreform. – Auch das Wort „Politik“ ist sehr inter­essant. Es wird hin und her gerangelt. (Heiterkeit.) – Oder: Regierung. Oder: Oppo­sition. Oder: Abgeordneter. Das ist der, der auf den Tisch klopft. (Heiterkeit. – Beifall bei der ÖVP. – Zwischenruf bei der SPÖ.) – Doch, ohne weiteres, die kennen ihn auch schon. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen sowie bei Abgeordneten der Grünen.)

15.02

 


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