Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 46. Sitzung / Seite 105

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sprächsaufforderung wurde ignoriert, das Gesprächsgebot wurde massiv gebrochen, und es wurde der Tisch der Verhandlung verlassen. Statt dessen wurde der Weg der Gewalt gewählt.

Das ist ein wirklich besorgniserregender Zustand, weil er ein absolut schlechtes Licht auf die Studierenden wirft, ausgelöst durch ein paar radikale Demokratieverweigerer, ausgelöst durch jemanden, der wahrscheinlich mit den guten Formen der Auseinan­dersetzung nichts am Hut hat und damit alle Studierenden und die Universität Wien insgesamt in Misskredit bringt. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Diesen Zustand bedauern wir, diesen Zustand beklagen wir!

Was kann das Motiv für die Ablehnung dieser Gesprächsbereitschaft sein? – Mittler­weile ist der Zustrom zu den Universitäten nicht nur nicht abgerissen, sondern laut den Meldungen in den Tageszeitungen gibt es einen ungebremsten Zustrom zu den Uni­ver­sitäten, was uns sehr freut. Das ist eine indirekte Bestätigung sowohl des Gesetzes als auch insgesamt des eingeschlagenen Weges.

Man kann also eine Steigerung des Zustroms zu den Universitäten feststellen, und die Annahme der Universitäten erfolgt in höchstem Maße. Die Studienbeiträge haben sich etwa auf geschlechtsspezifische Zugangsmotive nicht ausgewirkt. Es gibt also offenbar andere Motive, den Schritt der Gewalt, des aktiven Widerstandes zu gehen und die Universität insgesamt in Misskredit zu bringen.

Ich vermute, man wollte im Vorfeld des zu erwartenden VGH-Urteils die richterliche Ent­scheidung beeinflussen (Abg. Dr. Van der Bellen: Na geh! – Abg. Dr. Grünewald: Das Gegenteil!), das Klima radikalisieren, den Boden für radikale Verhältnisse auf­bereiten, die wiederum den Studierenden der Universität selbst, dem Ansehen der dort Agierenden in höchstem Maße schaden. – Das ist die besorgniserregende Erkenntnis aus dieser Handlung!

Von welcher Handlung spreche ich? – Vom Tatbestand der versuchten Körper­ver­let­zung. (Abg. Mag. Molterer: Richtig! Genau!) Das ist die dann holprig genannte Tor­tung. Ich appelliere zum Beispiel an die Grünen, die oft mit sehr viel Sprachgefühl die Debatte führen wollen. (Abg. Dr. Grünewald: Kommt schon noch!) Was ist denn das für ein verschämtes Davonschwindeln von dieser gewalttätigen Attacke, wenn Sie von „Tortung“ sprechen? (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Zumindest die GRAS, die Grün-Alternative Studentenvertretung, hat sich von dieser Attacke nicht distanziert. (Abg. Dr. Grünewald: Ich mag keine Konditorei!) Bei „Tor­tung“ heißt dann die neue Spracheinführung: ich torte, du tortest, ich torte. Es wäre in­ter­essant zu wissen, was dazu Professor Schmidt-Dengler sagt, der an anderer Stelle sagte, das Gesetz würde autoritäre Züge tragen. – Darüber können wir uns auch noch unterhalten.

Ich sage: Das ist ein Sprachverfall, ein Kulturverfall, ein Wissenschaftsverfall und ein Verfall auf breitester Linie, der mit einem Akt der Gewalt eingeleitet wurde. Man griff zum Akt der Gewalt, einem Schlag ins Gesicht, weil die Argumente versagt haben. Das ist eine Rückkehr zu mittelalterlichen Methoden – aber nicht zu universitären mittel­alterlichen Methoden, dort hat das Argument, dort hat die Auseinandersetzung regiert.

Es kam zu einer enormen Sachbeschädigung. Sachschäden in der Höhe von 12 000 € sind an der Universität Wien angerichtet worden. Natürlich, jetzt kann man sich leicht­fertig über die Versicherungen abputzen, aber wer sind denn wieder die Leidtragenden bei diesen Dingen?

Es kam zu einer Besetzung der Universität Wien, weil man scheute, sich der argumen­tativen Auseinandersetzung zu stellen. (Abg. Mag. Molterer: Das ist die rot-grüne ÖH!)


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