Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 46. Sitzung / Seite 125

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Wenn es eine Gruppe gibt, die das außerdem noch lustig findet, sodass sie sich ge­gen­seitig die Torten aufsetzen, dann wird sich zumindest einer darüber freuen, das ist die „Konditorei Oberlaa“ oder „Aida“. Diese Konditoreien werden hoffen, dass die das möglichst oft machen als politische Demonstration.

Es ist Nonsens, es ist Unsinn, und es bringt in der politischen Auseinandersetzung in Wahrheit nichts. Das wissen Sie genauso gut wie wir, jeder hier herinnen weiß das. (Abg. Dr. Stummvoll: Uns brauchen Sie das nicht zu sagen!) Daher ist das ein Schat­tenspiel, was Sie da aufführen, und ist völlig nutzlos in der Auseinandersetzung, die wir hier zu führen haben. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Wenn ich mir Ihre Dringliche anschaue, dann meine ich, die war gar nicht dringlich, sondern die ist erst dringlich geworden, als wir die Dringliche hier beantragt haben, die dahin ging, dass Karl-Heinz Grasser endlich einmal die Fragen beantwortet, die er in der Früh im Rahmen der Fragestunde nicht bereit war zu beantworten. Das war alles. Wir wollten einfach nichts anderes, als dass der Finanzminister die unbeantworteten Fragen der Fragestunde hier am Nachmittag endlich beantwortet.

Wie die aufgescheuchten Hühner sind da viele plötzlich bei der ÖVP-Fraktion herum­gelaufen und haben da eine Dringliche zusammengeschustert. (Zwischenruf der Abg. Dr. Brinek.) – Sie müssen es am besten wissen, denn sie trägt ja Ihren Namen. Da steht „Brinek“, nicht „Schuster“. „Schuster“ hätte da hergehört! Sie haben also eine Dring­liche zusammengeschustert mit Fragen, die ich wirklich noch nie in einer Dring­lichen lesen durfte. Eine hat ja schon Kollege Gusenbauer zitiert. Interessant ist auch die folgende Frage – es ist eine Testfrage –:

„Wie setzt sich nach den letzten ÖH-Wahlen die Exekutive der ÖH auf Bundesebene und an der Universität Wien zusammen?“ – Anders formuliert: Lesen Sie täglich eine Zeitung, Frau Minister? Wenn ja, welche? – Da können Sie gleich so eine Frage stel­len. So etwas Absurdes habe ich einfach in einer Dringlichen überhaupt noch nie gelesen. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Oder fragen Sie am besten: Stimmt es, dass Sie täglich um 12.30 Uhr Hunger ha­ben? – Schreiben Sie das hinein! Die „schwierigste“, fast „gemeinste“ Frage wäre: Wer ist momentan gerade Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Kultur? – Das wären Fragen! Wir wären ganz gespannt auf die Antworten.

Es ist eine „beinharte“ Dringliche, eine der „härtesten“ Dringlichen, die wir in diesem Haus erlebt haben. Hier geht in Ihnen das freie Mandat durch, und Sie sagen: Endlich einmal losgelöst von den Zügeln können wir uns da einmal entwickeln und entfalten! Wir sind ohnehin dauernd unterdrückt, dauernd müssen wir hinter KHG im Trauerzug daherziehen, ihm ununterbrochen die Schleppe halten, die Stange halten, eben das, was er halt gerade zur Verfügung stellt. – Aber da können Sie sich endlich austoben! Dank an die Klubführung – Sie können sich endlich austoben und einmal eine Dring­liche nach Ihrem Geschmack stellen, so wie Sie sie immer schon stellen wollten. Das ist die Dringliche des heutigen Tages. Es ist ein einziges Trauerspiel, was Sie da zur Verfügung gestellt haben. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Aber das Allerbeste ist, wenn jemand hier eine Demokratiedebatte führen will, der gerade ein Universitätsgesetz zu verantworten hat, wo Schmidt-Dengler sagt: Demo­kratie? – Autoritäre Züge trägt das! – Das lässt sich ja auch nachweisen, wenn die Studenten aus den bisherigen Mitbestimmungsbereichen möglichst zurückgedrängt wer­den. (Abg. Dr. Brinek: Das ist ja die Problematik!) Anders formuliert, die Parole heißt: Zurück ins 19. Jahrhundert! Endlich wieder die schwarzen – Schwarz ist doch ohnehin Ihre Lieblingsfarbe – Talare, und nach einer gewissen Zeit können wir schnup­pern, ob der Mief von tausend Jahren wieder da ist. Das ist genau das, was Ihr Ziel ist: Zurück ins 19. Jahrhundert!

 


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