Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 48. Sitzung / Seite 39

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Ein Beispiel: 33 Millionen € für Eigenwerbung! Auch das, was Sie heute in einem Ent­schließungsantrag einbringen, enthält wieder Millionen für Eigenwerbung, für diesen Pensionsmurks, den Sie zu verantworten haben. Da spielt Geld keine Rolle, und des­halb gibt es diese Empörung in Österreich! (Beifall bei der SPÖ.)

Während Sie für die Pensionisten nichts übrig haben, gibt es aber genug Geld des Steuerzahlers, ja einen Geldregen für Grasser-Freunde. Da spielt Geld keine Rolle, aber bei den Pensionisten sind Sie kleinlich!

Herr Klubobmann Scheibner! Wir haben die Steuerreform abgelehnt, und zwar des­halb, weil die meisten Menschen davon nichts haben werden. (Abg. Scheibner: Na geh, wohin geht dann die Milliarde? Das ist doch nicht wahr!) Die meisten Menschen – Klein- und Mittelbetriebe und Arbeitnehmer – gehen leer aus. Wer nicht leer ausgeht, das sind Leute auf der Regierungsbank. Kollege Bartenstein und auch Nationalrats­präsident Prinzhorn können sich Jahr für Jahr über 3,6 Millionen € insgesamt freuen. Deshalb haben wir zu Recht diese Steuerreform abgelehnt, Herr Klubobmann Scheib­ner! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Scheibner: Über eine Milliarde € wollen Sie nicht den Steuerzahlern geben!)

Wissen Sie, das Verwerfliche ist Folgendes: Auf der einen Seite Pensionskürzungen, auf der anderen Seite großzügig bei sich selbst. Das ist bei den großen Summen so, aber das ist auch bei Ihrem alltäglichen Regierungsleben der Fall: Ein Dienstauto für den Herrn Bundeskanzler darf 68 904 € kosten. Die Schön-Fotos für die Frau Außen­ministerin dürfen 426 000 € kosten. Selbst ein Weihnachtsbäumchen für den Herrn Vizekanzler darf 1 666 € kosten. – Da spielt Geld keine Rolle, aber für die Pensionis­ten in Österreich haben Sie nichts übrig! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Scheibner: Lauter Unsinn, was Sie da sagen! – Abg. Dr. Partik-Pablé: Haarsträubend!)

Diese Vorgangsweise gegenüber den österreichischen Pensionisten zeigt, dass Sie eine völlig lebensferne Politik machen, dass Sie nicht wissen, wie die Menschen in Österreich leben. Für viele, wie heute in Interviews zu hören war, ist ein Ei Luxus, und ein Interviewter sagte: Am Ende des Monats kann ich mir oft Brot nicht leisten!

Aber die ungeheuerlichste Entgleisung hat sich der Sozialsprecher der ÖVP geleistet, und ich fordere ihn auf, sich dafür zu entschuldigen. (Abg. Dr. Partik-Pablé: Eine ungeheuerliche Entgleisung ist schon Ihre Rede!) Er hat gesagt, es gebe nur eine Alternative zu den Krankenversicherungsbeitragserhöhungen, die die Frau Ministerin verteidigt hat (Abg. Scheibner: Ich erinnere Sie an die Auslagen für das Golfspielen! Können Sie sich noch daran erinnern!), und zwar wäre die einzige Alternative für den älteren Menschen – ich zitiere jetzt – „die Entsorgung Älterer faktisch auf Euthanasie­wegen“. 

Das ist beschämend und zutiefst abzulehnen! (Pfui-Rufe bei der SPÖ. – Heftige Ge­genrufe bei der ÖVP.)

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Schlusssatz, Frau Kollegin!

 


Abgeordnete Doris Bures (fortsetzend): Wir lehnen diese menschenverachtende Politik ab! Wir lehnen ebenso diese vordemokratische Almosenpolitik ab! Wir fordern faire Pensionen für die Menschen in unserem Land, die haben sich das verdient! (Bei­fall bei der SPÖ und den Grünen.)

16.26

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Zu Wort gelangt nunmehr Herr Abgeordneter Mag. Tancsits. Redezeit: 5 Minuten. – Bitte, Herr Abgeordneter.

 


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