Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 48. Sitzung / Seite 78

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Meine Damen und Herren! Jetzt kommt die Pointe. Wir haben am 5. November 2003 im Unterausschuss des Rechnungshofausschusses diskutiert, und der ÖIAG-Vorstand Dipl.-Ing. Wieltsch hat dort ausgeführt:

„Eine Frage betraf Rechnungen für ‚Minerva’. Wir haben keine Rechnungen für ‚Miner­va’. ... Ich wüsste auch nicht, was da für eine Rechnung hätte angefallen sein sollen.“

Meine Damen und Herren! (Der Redner hält eine Tafel in die Höhe, auf der drei Kopien zu sehen sind.) Ich habe hier eine Rechnung von „Minerva“. Sie werden wahrscheinlich zu Recht sagen, aus der Entfernung kann man nichts erkennen. Darum nehmen wir diese Rechnung einmal ein bisschen genauer unter die Lupe. (Der Redner hält eine zweite Tafel in die Höhe, auf der drei Blätter zu sehen sind, auf denen „Minerva“, „304 657,20 €“ und „Dr. Florian Khol“ vergrößert und rot hervorgehoben sind.)

Meine Damen und Herren! Die Rechnung für „Minerva“, die es angeblich nicht gibt, und eine Summe! – Ich mache darauf aufmerksam, es geht nicht um 304 657 Schilling, sondern Euro. Unter den Anwälten findet sich interessanterweise ein gewisser Dr. Flo­rian Khol.

Meine Damen und Herren! Vielleicht erklärt dieser Umstand langsam, warum Präsident Khol in den letzten Wochen und Monaten nicht gerade als Helfershelfer von parlamen­tarischer Kontrolle aufgetreten ist. (Abg. Scheibner: Das ist aber eine unglaubliche Un­terstellung! – Abg. Mag. Molterer: Unglaublich! – Abg. Scheibner: So geht es nicht!)

Sie, Herr Klubobmann Molterer, und Sie, Herr Klubobmann Scheibner, haben be­schlossen, es gibt keine Rechnung „Minerva“. (Abg. Scheibner: So geht es nicht! So geht es nicht, dass Sie ...! – Anhaltende lebhafte Zwischenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen.) – So etwas gibt es nicht? Aber was ist denn das dann? Ist das eine Rechnung „Minerva“, Herr Klubobmann Scheibner? (Abg. Scheibner: Das ist eine unglaubliche Unterstellung! – Abg. Mag. Molterer: Das ist unglaublich!)

Meine Damen und Herren! Diese Frage gehört aufgeklärt. (Abg. Scheibner: Das ist ungeheuerlich! – Abg. Mag. Molterer: ... dass Sie die Objektivität des Präsidenten in Frage stellen!) Ich fordere Sie auf: Stimmen Sie dem Antrag auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses zu (Abg. Scheibner: Das ist skandalös!), denn ansonsten (Abg. Scheibner: Das ist ungeheuerlich! Nehmen Sie das zurück!) – und ich zitiere noch einmal einen hohen Funktionär aus der Volkspartei –: „Die ÖVP beschmutzt sich eindeutig selbst, wenn sie nicht endlich Ordnung schafft. Das stinkt doch alles zum Himmel, ...“. – So weit ein wesentlicher Funktionär der Volkspartei. (Abg. Dr. Fassl­abend: Du stinkst zum Himmel!)

Herr Kollege Fasslabend, ich gehe davon aus, dass Sie für diesen Zwischenruf einen Ordnungsruf bekommen werden. An alle kann ich nur appellieren: Stimmen Sie dem Antrag der SPÖ auf Untersuchung dieser Angelegenheit zu! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

18.21

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Zur Geschäftsbehandlung hat sich Herr Abgeordneter Mag. Molterer zu Wort gemeldet. – Bitte.

 


18.21

Abgeordneter Mag. Wilhelm Molterer (ÖVP) (zur Geschäftsbehandlung): Herr Präsi­dent! Ich beantrage eine Unterbrechung der Sitzung und eine Stehpräsidiale. Ich halte es für unmöglich, dass Kinder von Abgeordneten – ganz egal, welche Funktion diese Abgeordneten hier im Haus innehaben – auf Grund ihrer beruflichen Tätigkeit in dieser Art und Weise politisch diskreditiert und diskriminiert werden. Das ist für alle in diesem Haus eine Zumutung und muss von allen Fraktionen zurückgewiesen werden. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Dr. Matznetter: ... verschweigen? Wie-


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