Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 48. Sitzung / Seite 81

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Präsident Dr. Andreas Khol (das Glockenzeichen gebend): Man hört den Redner auch hier am Präsidium nicht!

 


Abgeordneter Dr. Christoph Matznetter (fortsetzend): Es wäre halt auch gut, Herr Klubobmann ... (Neuerliche anhaltende Zwischenrufe bei der ÖVP.) – Ihre Leute brauchen nicht zu schreien, dann wäre es leichter. (Ruf: Wo ist der Gusenbauer?) Wenn uns Herr Generaldirektor-Stellvertreter Wieltsch nicht im Unterausschuss des Rechnungshofausschusses offen die Unwahrheit gesagt hätte (Abg. Großruck: Sym­pathieträger der SPÖ!), dass es nämlich keine Rechnung speziell zum Projekt „Miner­va“ gibt, so ist das doch etwas sonderbar. Wieso sagt er uns das nicht? Denn die hier gezeigte Rechnung ist nicht eine Beratungsrechnung mit ein paar tausend Euro – nein, es sind 330 000 €, wenn ich es richtig gesehen habe. Das ist keine Lappalie! Und dar­über werden wir auch noch Aufklärung zu bekommen haben.

Aber jetzt kommen wir zum Hauptgegenstand. Herr Amon zieht hier Vergleiche zur Parteienförderung – ich möchte nur, dass wir wissen, wovon wir reden –, das heißt, mit dem Umstand, dass bei der Volkspartei, aber auch bei den Sozialdemokraten und anderen Parteien Hunderttausende Mitglieder ihre Partei unterstützen. (Ruf bei der ÖVP: Bei euch immer weniger! – Heiterkeit bei der ÖVP.) Er vergleicht das mit dem Vorgang, dass ein Finanzminister in seinem Vorzimmer von seinen Mitarbeitern einen Verein gründen lässt, über den Millionen fließen ... (Zwischenruf des Abg. Neudeck.)

Er war FPÖ-Minister zu jener Zeit, Herr Neudeck! Sie haben doch für den Sozialfonds kein Geld bekommen! Bei Ihrem Sozialfonds hat er die Spenden abgerechnet, die er angeblich geleistet hat, von denen er jetzt sagt, er habe sie nie verlangt. – Das ist doch die Wahrheit! Schauen Sie sich doch einmal den Brief des Herrn Finanzministers an die FPÖ vom Vorjahr an! (Zwischenruf der Abg. Dr. Fekter.)

Aber zurückkommend zu dem, was die Einsetzung des Untersuchungsausschusses erforderlich macht: Von dem Geld der Industriellenvereinigung ... Das ist übrigens jene Gruppe, bei der 900 Betriebe genau jenen Betrag im Rahmen der Steuerreform „ein­sacken“, den Sie von der FPÖ mit Ihren Stimmen den Pensionisten voriges Jahr weg­genommen haben. Das ist nämlich die Realität einer Politik, bei der nicht Sparsamkeit der Grund ist, sondern eine Politik des „Wegnehmens“, des „Sozial-Kürzens“, des „Aus-der-Tasche-Nehmens“! Ja, die da drüben! (Der Redner deutet auf die Abgeordne­ten der ÖVP.) Das ist so, nur ihr von der FPÖ habt mitgemacht! – Also: „Wegnehmen“, „aus der Tasche nehmen“ und dann ganz wenigen in die Tasche stecken! Und es sind dieselben, die Ihren FPÖ-Finanzminister Grasser unter der Hand das Geld zugescho­ben haben. (Abg. Scheibner: Was macht ihr mit den AK-Geldern und Gewerkschafts­geldern?)

Aber ich komme zum Hauptgrund, den es zu untersuchen gilt. Meine Damen und Herren! Letzten Freitag hat Grasser gesagt, er werde mich klagen. Ich freue mich dar­auf! Und wissen Sie warum? – Weil ich dann jenes Dokument als Beweismittel bean­tragen werde, das eines beweisen wird: Der Herr Finanzminister hat über den gesam­ten Betrag von 40 000 € verfügt, so auch über jene 10 000 €. Er hat diesen Betrag nämlich für den Fonds als sein Geld gewidmet! Hätte er ehrlich Spenden gesammelt, so hätte der Fonds nicht 40 000 €, sondern 79 000 €, denn dann hätte er diese 40 000 € selbst gezahlt und die 39 000 € wären Spenden gewesen.

Aber uns interessiert hier etwas anderes. Am Ende des Tages flossen von der Indust­riellenvereinigung die Gelder zum „Verein zur Förderung der New Economy“, dessen Vorstand aus dem Vorzimmer des Herrn Finanzministers besteht. Von dort flossen zu­gegebene und gestandene 10 000 € auf ein Konto, das ausschließlich dem Treugeber zuzurechnen ist – und dieser ist nach heutigem Stand niemand anderer als die Privat­person Mag. Karl-Heinz Grasser. (Oh-Rufe bei der SPÖ.)

 


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