Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 54. Sitzung / Seite 19

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„Wer Reformen verkaufen will, muss vorher Bewusstsein für den Reformbedarf schaf­fen.“

Und zum Abschluss meinte Zankel: „Ein anderes Beispiel erleben wir demnächst, wenn uns die Regierung im Parlament verkaufen will, warum überall gespart werden muss außer bei den sündteuren Eurofightern, für die sogar noch Lückenbüßer ange­mietet werden, ehe die Luxusflieger abheben können. Solche Verkaufsgenies gibt es gar nicht.“

Ich würde sagen, Erwin Zankel hat Recht, denn, meine sehr verehrten Damen und Herren, wenn Sie bei jeder Diskussion über die notwendigen Mehrausgaben für die Universitäten darauf hinweisen, dass kein Geld dafür da sei, wenn Sie bei jeder Dis­kussion über das Gesundheitssystem darauf hinweisen, dass wir kein Geld dafür ha­ben, wenn Sie bei jeder Diskussion über notwendige Maßnahmen zum Ausbau von Kin­derbetreuungseinrichtungen darauf hinweisen, dass wir kein Geld dafür haben, wenn Sie die Pensionskürzungsreform damit begründen, dass wir eben kein Geld ha­ben und daher im Vergleich zur Vergangenheit nur niedrigere Pensionen bezahlen können, und wenn Sie darüber hinaus gehend auch in der Bildungspolitik immer wieder sagen, notwendige und gute Maßnahmen können nicht getätigt werden, weil kein Geld dafür da sei, dann müssen Sie die entscheidende Frage beantworten: Wieso gibt es für all diese notwendigen Dinge, die den Österreicherinnen und Österreichern am Herzen liegen, kein Geld, während für den Ankauf von sündteuren Kampfflugzeugen mehr als 2 Milliarden € zur Verfügung gestellt werden – und da sind die Erhaltungs- und War­tungskosten noch gar nicht mitgerechnet?

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Diese Erklärung sind Sie der österreichi­schen Bevölkerung bis zum heutigen Tag schuldig geblieben, weil es keine gute Er­klärung dafür gibt. Die österreichische Bevölkerung wird wissen, wie sie darauf zu reagieren hat. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen. – Abg. Scheib­ner: Sehr schwach!)

15.17

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Zur Beantwortung der Anfrage hat sich der Herr Bun­desminister für Landesverteidigung zu Wort gemeldet. Redezeit: 15 Minuten. – Bitte, Herr Minister.

 


15.17

Bundesminister für Landesverteidigung Günther Platter: Sehr geehrter Herr Präsi­dent! Geschätzte Kollegen auf der Regierungsbank! Hohes Haus! Für mich als Bun­desminister für Landesverteidigung ist die heutige Sondersitzung keine Premiere. Zum zweiten Mal fordert die Opposition eine Sondersitzung des Nationalrates zum Thema „Eurofighter“, und bereits fünf Mal hatte ich diesbezüglich im Bundesrat Rede und Ant­wort zu stehen. Ich tue das sehr gerne und mit Überzeugung, weil ich als politisch Ver­antwortlicher für die Sicherheit Österreichs stehe. Mir ist die Sicherheit der Österreiche­rinnen und Österreicher wichtig, für sie trete ich ein und mit mir das österreichische Bundesheer auf dem Boden, zu Wasser und in der Luft. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Ich stehe heute hier mit sehr gutem Gefühl. Warum? – Zum Ersten: Der Rechnungshof bescheinigt in seinem Bericht, dass der Anbieter des Eurofighters Bestbieter war. Die Bun­desregierung hat am 2. Juli 2002 auf Vorschlag meines Vorgängers Herbert Scheibner richtig entschieden. Und zum Zweiten kann ich Ihnen, sehr geehrte Abge­ordnete, eine ausgereifte Übergangslösung vom auszumusternden Draken zum mo­der­nen Eurofighter präsentieren.

 


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