Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 54. Sitzung / Seite 44

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Präsident Dr. Andreas Khol: Herr Abgeordneter, Ihre Redezeit war bereits abge­laufen!

(Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ für den das Rednerpult ver­lassenden Abg. Dr. Pilz.)

Die nunmehr rund 24 Minuten verbleibender Redezeit verteile ich zu 6 Minuten auf die vier Redner, bitte aber darum, diese ganz genau einzuhalten.

Herr Abgeordneter Gaál ist der nächste Redner. Redezeit: 6 Minuten. – Bitte. (Ruf bei der ÖVP – in Richtung des sich zum Rednerpult begebenden Abg. Gaál –: Toni, jetzt bei der Wahrheit bleiben!)

 


16.37

Abgeordneter Anton Gaál (SPÖ): Herr Präsident! Meine Herren Bundesminister! Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Kollege Bösch, wieder einmal ins Stamm­buch geschrieben, weil du die „Schuldenpolitik Kreiskys“ angesprochen hast (Abg. Mag. Mainoni: Das stimmt ja auch!):

Bruno Kreisky ist 1970 angetreten, um Österreich europareif zu machen! Und in diesen 30 Jahren unter SPÖ-Verantwortung ist Österreich in vielen Bereichen reicher ge­worden. Wir haben unser Geld nicht im Casino verspielt, sondern es wurden Werte geschaffen. (Abg. Mag. Mainoni: „Konsum“!) Krankenhäuser wurden in dieser Zeit errichtet, Straßen gebaut, Firmen, Betriebe wurden angesiedelt! Wir von der SPÖ haben Arbeitsplätze geschaffen, und in dieser Zeit gab es in Österreich die höchste Beschäftigungsrate in Europa überhaupt! (Abg. Ellmauer: „Konsum“!) Damals gab es bei uns sozialen Frieden, um den uns die Welt beneidet hat! Ihnen von ÖVP und FPÖ ist es jedoch „gelungen“, dass es unter Ihrer Regierungszeit die höchste Arbeitslosen­rate in Österreich seit 1945 gibt! (Zwischenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Wir brauchen uns unserer Politik nicht zu schämen! Sie von ÖVP und FPÖ hingegen haben abgewirtschaftet! Sie gefährden den sozialen Frieden in unserem Lande, meine Damen und Herren von den Regierungsparteien! (Beifall bei der SPÖ und bei Abge­ordneten der Grünen. – Zwischenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Mag. Mainoni: Du lebst ja noch in den siebziger und achtziger Jahren!)

Daher unser Nein zu diesem Beschaffungsvorgang! Dieses unser Nein zu diesem Eurofighter-Kauf bedeutet jedoch kein Nein zum österreichischen Bundesheer, meine Damen und Herren (Rufe bei der ÖVP: Ja – nein – ja!), denn diese Beschaffung bringt das österreichische Bundesheer in große Schwierigkeiten. Es wird kein Geld mehr für andere notwendige Beschaffungen zur Verfügung stehen; darauf werde ich aber noch zu sprechen kommen. (Abg. Rädler: Ja – nein – ja! – Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Präsident Dr. Khol gibt das Glockenzeichen.)

Herr Bundesminister, niemand in diesem Hause – und schon gar nicht wir Sozial­demokratinnen und Sozialdemokraten – unterstellen irgendjemandem in diesem Bun­desministerium, weder Politiker noch Beamten, verbotene Geschenkannahme oder per­sönliche Bereicherung. Es ist jedoch ungeheuerlich, Herr Bundesminister, dass jeder, der die Ungereimtheiten und die überhöhten Kosten beim Abfangjäger-Kauf auf­zeigt und klar sagt, dass sich Österreich diese sündteuren Kampfflugzeuge nicht leis­ten kann, so dargestellt wird, als würde er die Sicherheit Österreichs und der Bevöl­kerung aufs Spiel setzen wollen.

Ich antworte Ihnen hier, indem ich Herrn Finanzminister Grasser zitiere, der gesagt hat, dieses Kriegsgerät ist nicht leistbar und nicht finanzierbar. – Ausnahmsweise hat Grasser Recht mit dem, was er gesagt hat. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

 


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