Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 54. Sitzung / Seite 45

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Es gibt bis heute kein schlüssiges Finanzierungskonzept hiefür, weil man ganz einfach nicht weiß, woher man das Geld nehmen soll – und für die Zukunft bleiben keine finanziellen Mittel mehr für notwendige und dringende Beschaffungen, insbesondere, was den Schutz und die Sicherheit der Soldaten anlangt. Kollege Scheibner, da muss­test ja bereits auch du Abstriche machen! (Abg. Scheibner: Alles beschlossen!) Es war nicht möglich, insbesondere für unsere Soldaten, die im Dienste des Friedens unter­wegs sind, die notwendige Ausrüstung anzuschaffen! – Und es wird noch schlechter.

Daher unser Nein zu dieser Ihrer Beschaffung! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Scheibner: Nicht krankjammern!)

Herr Bundesminister, Sie sagen immer, dass Sie die lückenlose Luftraumüberwachung mit dem F-5, mit dem Tiger, garantieren. – Na sicher nicht, Herr Bundesminister! Das ist ein Raumschutzjäger ohne militärischen Nutzen, ungeeignet für die Luftraumüber­wachung. Der hat kaum ein richtiges Radar, keine geeigneten Computersysteme, der hat bessere Entfernungsmesser und kann nur in Bodennähe operieren. Also das Bei­spiel, das der Kollege Scheibner angeführt hat, diese Luftaufklärung ist ganz einfach mit dem F-5 nicht möglich.

Er ist auch nicht allwettertauglich, Herr Bundesminister. Und das ist nicht populistisch, es ist tatsächlich so: Ein etwas stärkerer Regen – und der F-5 muss am Boden bleiben! Das ist lückenlose Luftraumüberwachung? – Sicher nicht! (Abg. Murauer: Ja, wie beim Eurofighter! – Herr Gusenbauer, sagen Sie’s ihm! Sie wissen es!)

Der Rechnungshof bestätigt in allen wesentlichen Punkten die Kritik der SPÖ: die Aus­schreibungskriterien, die Vergaberichtlinien, Mussforderungen wurden nicht erfüllt oder kurz in Sollforderungen umgewandelt, das Flugzeug muss in der Armee eingeführt sein, muss serienreif sein, muss voll einsatzfähig sein. – All das trifft auf den Euro­fighter nicht zu, Herr Bundesminister.

Sie sprechen immer wieder davon, dass man Ihnen oder der Delegation in Deutsch­land den Eurofighter vorgeführt habe. – Entschuldigen Sie, aber das war die Tran­che 1, das war ein Prototyp, das war ein Flugzeug aus der Vorserie, das nichts mit dem Flieger zu tun hat, den Sie bestellt haben. (Abg. Mag. Molterer: Sie waren nicht dabei!) Den gibt es noch gar nicht, Herr Bundesminister! Die Herstellerfirmen entschei­den erst in den nächsten Wochen und Monaten, ob diese Tranche 2 in Produktion gehen soll. Mit Ende des Jahres wird feststehen, ob der Flieger erzeugt wird, den Sie bereits unterschrieben und bestellt haben, meine Damen und Herren. (Ruf bei der ÖVP: Sie haben ihn gar nicht gesehen!)

Sie setzen die falschen Prioritäten, wir haben ganz andere Schwerpunktsetzungen. Wir gehen von einem umfassenden Sicherheitsbegriff aus, der weit über den militä­rischen Bereich hinaus geht: Er umfasst den sicheren Arbeitsplatz (Präsident Dr. Khol gibt das Glockenzeichen); den sicheren Studienplatz, die sicheren Pensionen, die sichere Gesundheitsvorsorge – und nicht das, was Sie hier tun, nämlich das Ausgeben von enormen Milliardenbeträgen. Das sind Schulden in die Zukunft, daher ein Nein zu dieser Ihrer Politik! (Beifall bei der SPÖ.)

16.43

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Amon. Rede­zeit: 6 Minuten, aber bitte präzise einhalten! (Abg. Dr. Gusenbauer: Jetzt fällt das Ni­veau wieder stark ab!)

 


16.43

Abgeordneter Werner Amon, MBA (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Herren Bundesminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Geschätzter Herr


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